Pilotprojekt: Erstes Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen startet

Weihbischof Haßlberger beauftragt neue Pfarrverbandsleitung bei Gottesdienst in Geisenhausen
München, 7. April 2019. Das erste von drei Teams aus Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen, die im Erzbistum München und Freising im Rahmen eines Pilotprojekts die Leitung eines Pfarrverbands übernehmen sollen, nimmt im Pfarrverband Geisenhausen (Landkreis Landshut) seine Arbeit auf. Bei einem Gottesdienst am Sonntag, 7. April, um 10.15 Uhr in der Pfarrkirche St. Martin in Geisenhausen sind die zwei hauptamtlichen und drei ehrenamtlichen Mitarbeiter von Weihbischof Bernhard Haßlberger, Bischofsvikar für die Seelsorgsregion Nord, offiziell beauftragt worden.
 
„Das neue kollegiale Leitungsmodell nimmt in konsequenter Weise auf, was die deutschen Bischöfe in ihrem Wort ‚Gemeinsam Kirche sein‘ betonen, nämlich die Teilhabe aller Getauften und Gefirmten am Sendungsauftrag der Kirche“, sagte Weihbischof Bernhard Haßlberger mit Blick auf die Beauftragung. Wenn auch Ehrenamtliche zur Leitung der Kirche vor Ort beauftragt würden, unterstreiche dies zusätzlich die „Verantwortung aller dafür, dass auch in Zukunft kirchliches Leben und Pastoral in unseren Gemeinden ermöglicht werden kann“. Der Weihbischof erklärte, er danke den „fünf Frauen und Männern, die sich im Pfarrverband Geisenhausen im Rahmen des neuen Modells dafür einsetzen, dass die Kirche bei ihnen am Ort und in den Pfarreien lebendig bleibt“.
 
Das neue Leitungsteam des Pfarrverbands Geisenhausen bilden Kurat Pater Serafianus Jebada, Mitglied im Orden der Steyler Missionare, und Gemeindereferentin Rosemarie Bär-Betz sowie die Ehrenamtlichen Josef Degenbeck, Sabine Fries und Inge Neudecker. Die Teammitglieder wurden von den Mitgliedern der Kirchenverwaltungen und der Pfarrgemeinderäte der Pfarreien des Pfarrverbands durch Wahl bestimmt. Ihre Amtszeit beträgt zwei Jahre. Ein von einem Projektteam vor Ort erarbeiteter Katalog beschreibt die Zuständigkeiten und Aufgabenbereiche der Teammitglieder. Alle Mitglieder sind gleichberechtigt, bei Abstimmungen entscheidet die Mehrheit. Der Prozess der Entwicklung des neuen Leitungsmodells wurde begleitet von Tobias Rother, Dekan des Dekanats Geisenhausen und bisheriger Leiter des Pfarrverbands Geisenhausen, dem Ressort Grundsatzfragen und Strategie des Erzbischöflichen Ordinariats München sowie Weihbischof Haßlberger und seinen Mitarbeitern. Zum Pfarrverband Geisenhausen zählen neben der Pfarrei St. Martin die Pfarrei St. Valentin in Holzhausen und die Kuratie St. Margaretha in Diemannskirchen.
 
Die ehrenamtlichen Teammitglieder übernehmen im Pfarrverband Geisenhausen Aufgaben, die üblicherweise dem Pfarrer obliegen, gemäß dem Kirchenrecht aber auch von Laien ausgeübt werden können. In jeweils einem Pfarrgemeinderat oder im Pfarrverbandsrat üben die zwei Frauen und der Mann die Rechte und Pflichten des Pfarrers im Vorstand des Gremiums aus. Daneben wurden weitere Aufgaben und Zuständigkeiten verteilt.
 
Josef Degenbeck ist Matrikel- und Urkundenbeauftragter des Leitungsteams und daneben zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, Jugendpastoral und Wortgottesdienste. Der verheiratete Vater von drei Kindern ist 64 Jahre alt.
Sabine Fries übernimmt unter anderem die Koordination von Kirchenmusik, Erwachsenenpastoral, Spiritualität und Krankenkommunion. Sie ist 51 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Töchtern.
Inge Neudecker koordiniert im Leitungsteam Andachten, Seniorenpastoral und Besuchsdienste. Die 52-Jährige ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.
 
Neben dem Pfarrverband Geisenhausen in der Seelsorgsregion Nord stehen zwei weitere Pfarrverbände in der Erzdiözese fest, in denen im Rahmen des Pilotprojekts ein Team die Leitung übernehmen soll: der Pfarrverband Neuaubing-Westkreuz in der Seelsorgsregion München und der Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus (Landkreis Rosenheim) in der Seelsorgsregion Süd. In beiden Pfarrverbänden laufen die Vorbereitungen für den Start der neuen Leitungsteams.
 
Das im Jahr 2013 von Erzbischof Kardinal Reinhard Marx initiierte Projekt „Pastoral planen und gestalten“ soll die Entwicklung der Pastoral in den Pfarreien und Pfarrverbänden im Blick haben und mit entsprechenden Initiativen, Veranstaltungen und Arbeitshilfen sowie der Begleitung von Entwicklungsprozessen unterstützen. So sollen vor Ort in Zusammenarbeit mit dem jeweils zuständigen Weihbischof und in Begleitung des Projektteams von „Pastoral planen und gestalten“ Pastoralkonzepte erarbeitet werden, die offen sind „für neue Wege und Experimente gemäß dem Blick auf die vor Ort vorhandenen Ressourcen und Charismen“, so der Erzbischof in einem Schreiben an Priester und pastorale Mitarbeiter vom Mai 2016. Ebenso hatte Marx in dem Brief angekündigt, es werde „nötig sein, verschiedene Leitungsmodelle und die unterschiedlichen Möglichkeiten der Beteiligung von Haupt- und Ehrenamtlichen an der pastoralen Arbeit in der praktischen Umsetzung zu prüfen“. (ct)