Offener Brief von Pfarrer Toni Wolf zum Abschied

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Foto: Iris Janda
25. September 2020

Liebe Gläubige in unserem Pfarrverband,

mit diesem Brief als Newsletter und zum Aushang verabschiede ich mich nun von Euch/Ihnen, da ja am Mittwoch mein letzter Tag im Dienst in diesem Pfarrverband ist. In den Pfarrverbandsnachrichten habe ich schon vieles geschrieben, was mir im Rückblick wichtig ist.

An diesem Wochenende werde ich mich auch in den Gottesdiensten verabschieden. In diesem Brief möchte ich Ihnen/Euch zwei Gebete und die Lesungen aus diesem Gottesdienst vorlegen und ein wenig erläutern.

Treuer und wegbegleitender Gott,
45 Jahre bin ich im Dienst Deiner Kirche von München und Freising, davon 24 Jahre im Pfarrverband Höhenkirchen.
Ich durfte mir immer Deiner treuen Begleitung und Deines Trostes sicher sein.
Vieles konnte ich nur tun, weil Du mir Kraft und Ermutigung warst.
So manches konntest Du bewirken, weil ich es getan habe.
Nichts wäre möglich gewesen, ohne Dich und die vielen treuen und einsatzbereiten Gläubigen.
Heute schauen wir dankbar zurück und im Blick auf Dich wollen wir unsere Wege gehen in eine von Dir geschenkte Zukunft.
Dir sei Dank und Lobpreis heute und alle Tage unseres Lebens.
                                                 Amen!


Als alttestamentliche Lesung habe ich gewählt
Jes 58,7-10.
Es ist dies die Aufforderung des Propheten zu einem Leben der Nächstenliebe mit ein paar sehr markanten Aussagen, die an die Bergpredigt Jesu erinnern: „Brich den Hungrigen Dein Brot, nimm obdachlose Arme ins Haus auf, …, entziehe Dich nicht Deiner Verwandtschaft. … Unterjochung entfernen, auf keinen mit dem Finger zeigen, keine üble Nachrede, …“

Das Ende dieser Anweisungen ist das große Versprechen, dass dem, der sich um all dies bemüht, im Dunkeln ein Licht aufgeht und sein Leben hell wird wie der Mittag, dass also das Leben blüht. Diese prophetische Zusage ist mein großer Wunsch für Euch und Sie alle.

In der neutestamentlichen Lesung 1 Kor, 1, 23 bringt der heilige Paulus den Kern christlicher Botschaft und das Anliegen all unserer Verkündigung zum Ausdruck: „Wir verkündigen Christus den Gekreuzigten“. Das ist die Balance zwischen dem Blick auf das Elend und Leid der Menschen dieser Welt und dem Blick auf den Gekreuzigten. Wenn der Christ aber auf den Gekreuzigten blickt, dann schaut er durch ihn hindurch auf die Auferstehung.

Daraus ergibt sich ein weiterer Wunsch von mir an Euch/Sie alle, dass wir das eigene Kreuz annehmen und das Kreuz der Mitmenschen wahrnehmen und dabei den Auftrag verspüren, zu helfen und Lösungen zu schaffen, sodass das Zusammenleben aller ein gelingendes und geglücktes Leben wird.

Natürlich, möchte ich schon fast sagen, habe ich an dieser für mein Leben entscheidender Schnittstelle des Endes meines Dienstes die Evangeliumsstelle gewählt, die mich seit der Karwoche 1973 ganz stark emotional und von meiner Glaubensausrichtung beschäftigt, Mt 14, 22-33. Diese Begegnung des Petrus mit dem Herrn auf dem Wasser war auch mein Primizevangelium und war immer an wichtigen Tagen, auch bei der Installation am 23. November 1996 das begleitende Wort der Frohbotschaft.

Die stürmische See, das Ungewitter, die Angst vor dem Untergehen, die Sorge ums Überleben ist es, was die Kirche zu allen Zeiten erleben musste und ist es vor allem, was viele Menschen in ihrem persönlichen Leben erfahren. Wesentlich bleibt von dieser Evangeliumsstelle her der Blick auf Christus. Dort, wo wir ihn im Auge behalten, wo wir auf ihn schauen, wo wir von seinem Wort her uns angesprochen wissen, dort werden wir auch auf ihn zugehen können. Wenn wir uns der Angst überlassen und den Sorgen, der stürmischen See dieser Welt, werden wir schnell den Boden unter den Füßen verlieren.

Aber auch dann – keine Angst! Im Vertrauen auf seine Barmherzigkeit wird unser Ruf „Herr, rette mich!“ nicht ungehört und nicht ohne Rettung bleiben. Dies ist das Dritte, was ich Euch und Ihnen von Herzen wünsche: sich immer auch die Großzügigkeit und das Erbarmen des Herrn zu verlassen und bei allem, was auch passieren mag, ihn anzurufen „Herr, rette mich!“

So können meine guten Wünsche an Sie/Euch zusammengefasst werden im abschließenden Gebet des kommenden Wochenendes:

Herr, hilfreicher Gott, Dein Wort hast Du uns wieder auf den von Dir vorgegebenen Weg zugesagt und uns neue Kraft in diesem Mahl der Freundschaft mit Dir und untereinander geschenkt.
Was auch kommt, es ist von Dir, und mit Dir werden wir tragen, was getragen werden muss, oder mit Freuden annehmen, was unser Herz froh machen wird.
Dir sei Dank und Lobpreis jetzt und in Zukunft.      Amen!


Euch und Ihnen allen erbitte ich Gottes reichen Segen, ganz persönlich, für die Familien, für alle, die es schwer haben und für alle, die anderen beistehen.

Euer/Ihr Pfarrer Toni Wolf


Herzlich laden wir wieder ein zu den kommenden Gottesdiensten im Pfarrzentrum:


Samstag,     26. September, 
18.00 Uhr Gottesdienst

Sonntag,     27. September,   
9.00 Uhr Gottesdienst
11.00 Uhr Gottesdienst
19.00 Uhr  Mit großer Freude dürfen wir bei diesem Gottesdienst die Erwachsenentaufe feiern, die wir
von der Osternacht nachholen.

Mittwoch,     30. September,   
8.30 Uhr Gottesdienst

Samstag,       3. Oktober,     
18.00 Uhr Gottesdienst:
Einführungsgottesdienst von
Pfarradministrator Manuel Kleinhans
Bitte um Anmeldung im Pfarrverbandsbüro: 08102/77400

Sonntag,       4. Oktober,       
9.00 Uhr Gottesdienst
11.00 Uhr Gottesdienst
19.00 Uhr Gottesdienst