Nr. 01 | 12. Oktober 2017
Gedanken zu Amoris Laetitia

Text Amoris laetitia 
 
// [Im Lichte der Heilsgeschichte] wird die fruchtbare Beziehung des Paares ein Bild, um das Geheimnis Gottes zu entdecken und zu beschreiben, das grundlegend ist in der christlichen Sicht der Dreifaltigkeit, die in Gott den Vater, den Sohn und den Geist der Liebe betrachtet. Der dreieinige Gott ist Gemeinschaft der Liebe, und die Familie ist sein lebendiger Abglanz. // (Amoris Laetitia 11)


Reflexion Amoris laetitia 
 
Die Zeugung eines Kindes durch ein in Liebe miteinander verbundenes Paar ist nicht nur eine biologische, psychosoziale und biographische Realität, sondern auch eine theologische. Denn es vermag Gott in seiner inneren Wirklichkeit – hier umschrieben mit den Begriffen „Schöpfung“ und „Erlösung“ – abzubilden bzw. zu symbolisieren. Jede Zeugung ist ein Akt der Schöpfung, insofern in ihr nicht nur vorhandene Substanzen – moderne Biologie würde eher von Informationsträgern sprechen – zusammengebracht werden, sondern ein menschliches Wesen, das es zuvor nicht gegeben hat, ins Dasein gerufen wird. Die Zeugungsfähigkeit von Mann und Frau ist, das ist die zentrale Aussage des Abschnitts, Medium der Erfahrung von Schöpfung und Heilgeschichte. Diese Überzeugung schlägt sich unter anderem in den vielen Stammbäumen nieder, die die biblischen Bücher durchziehen. Vaterschaft (Elternschaft), Sohnschaft (Kindschaft) und Liebe (als interpersonales Verhältnis) sind die konstitutiven Elemente sowohl der Familie wie auch des dreifaltigen Gottes. Insofern bilden beide sich gegenseitig ab.

Von diesem Gedanken zieht der Text eine direkte Linie zu jener Bibelstelle, die seit dem Mittelalter als biblisches Fundament für die Qualifizierung der Ehe als Sakrament herangezogen wurde, nämlich Eph 5,21-33. Diese Stelle spricht zwar nicht vom Sakrament der Ehe in der heutigen Bedeutung, aber vom „Geheimnis“ der Bindung zwischen Christus und der Kirche, die mit der Beziehung zwischen Mann und Frau in Parallele gesetzt wird.


Impuls Amoris laetitia 
 
Art. 11 ist Teil eines größeren Textabschnitts, der den Leser unmittelbar („du“) anspricht, in der Form für manchen Geschmack vielleicht etwas zu blumig und auch asymmetrisch („du und deine Frau“ statt „ihr, Mann und Frau“). Aber viel wichtiger: Es sind die großen theologischen Koordinaten, die hier ins Spiel gebracht werden (Gott, Schöpfung, Erlösung, Sakramentalität und Kirche), in denen alle weiteren Überlegungen ihren Ort und ihre Bezugsgröße haben. Das also, was einem bei ganz grundsätzlichem Nachdenken in den Sinn kommen kann oder was in einer Ansprache der Trauung anklingen könnte. Solche grundlegenden und grundsätzlichen Züge brauchen wir für unser Leben, um Wagnisse einzugehen, wie eine zur Dauer „bis zum Tod“ entschlossene Beziehung eines ist, auch wenn solche grundsätzlichen Sichtweisen bei der Gestaltung unseres Handels im Alltag uns wenig dabei helfen zu erkennen, was jeweils zu tun ist. Und wenn sie zu oft und zu selbstverständlich gebraucht werden, besteht gar die Gefahr, dass sie zu Leerformeln und frommem Dekor verkommen, das sich vielleicht erhebend anhört, aber spirituell nicht wirklich bewegt.

Autor

Prof. Dr. Konrad Hilpert, Moraltheologe, München


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