Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zu Mariä Aufnahme in den Himmel

15. August
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)

Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Mariae Aufnahme in den Himmel

Evangelium
vom Fest Mariä Aufnahme in den Himmel

Da sagte Maria:

Meine Seele preist die Größe des Herrn
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan
und sein Name ist heilig.

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten.

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen.

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen.

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

Lk 1,46-56

Harald Petersen 2

IMPULS
von Pastoralreferent Harald Petersen

Liebe Schwestern und Brüder,
 
„Alles wird gut“, so könnten wir die Botschaft des heutigen Evangeliums, des heutigen Festes Mariä Aufnahme in den Himmel zusammenfassen.
„Alles wird gut“, widerspricht das nicht zutiefst unserem derzeitigem Lebensgefühl? Zumindest mir und wohl auch vielen anderen geht es auf den ersten Blick so. Nach 15 Min Tagesschau hab ich eher das Gefühl: „Alles wird schlechter".

Vielleicht ist es auch dieses Gefühl, dass die seltsame Mischung aus unterschiedlichsten Menschen, Gruppierungen und Gesinnungen zu den Corona-Protesten und Demonstrationen auf die Straße gehen lässt.

Der Tod, die Vergänglichkeit und Verletzlichkeit unseres Lebens sind uns durch die Corona-Pandemie in den letzten Monaten durchaus wieder bewusster geworden. Aber auch die Klimakrise, die Angst vor Terror oder die Folgen von Wirtschaftskrisen, Kriegen und politischen Unruhen in einer globalen Gesellschaft sind reale Bedrohungen.

Angesichts dieser Bedrohungen blüht, neben den Protesten, auch eine Vielzahl von abstrusen Verschwörungstheorien. Jenseits jeglicher Realität zeichnen sie dunkle Szenarien von Kämpfen zwischen Gut und Böse von oft apokalyptischen Ausmaßen. Die meisten dieser Theorien teilen sich die Annahme, dass hinter unserer Wirklichkeit Mächte am Werk sind, die die bestehende Ordnung aufheben und uns Böses wollen.

Für mich sind die Proteste und Verschwörungstheorien vor allem Ausdruck des Gefühls des Ausgeliefertseins und der Ohnmacht gegenüber einer immer schneller, komplexer und bedrohlicher werdenden Welt: „Alles wird schlechter".

„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der […] Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.“ (GS 1) Dieses berühmte Zitat aus Gaudium et spes ist nicht nur empathisch-mitleidig gemeint. Viele Christinnen und Christen spüre die Zukunftsängste am eigenen Leib…

Der gesellschaftlichen und politischen Großwetterlage zum Trotz feiert die Kirche heute das Fest der Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel. Sie sei, so sagt es die Tradition, nicht gestorben, sondern mit Leib und Seele von Gott in den Himmel aufgenommen worden. Für Menschen, deren Denken von einem naturwissenschaftlichen Weltbild geprägt ist, ist das zugegeben ein harter Brocken; für viele ist es unvorstellbar; für Gläubige ist es ein Beweis, dass für Gott nichts unmöglich ist; für die Kirche ist es ein Dogma; für mich ist es vor allem ein Protest!

Ein Protest gegen die Macht des Todes, ein Protest gegen die Vergänglichkeit des Menschen und ein Protest gegen das „Alles wird schlechter".

Mit dem Fest Maria Himmelfahrt bekennen wir uns sozusagen zu einer Anti-Verschwörungstheorie. Wir glauben auch, dass die Welt von unsichtbaren Mächten gelenkt wird – von guten Mächten! Wir glauben auch, dass in dieser Welt, von vielen unbemerkt, eine neue Ordnung entsteht – das Reich Gottes! Wir glauben auch, dass nichts bleibt, wie es heute ist – Alles wird gut!

Viele Verschwörungstheoretiker meinen zu wissen, was in Zukunft sein wird. Wie das Reich Gottes sein wird, davon gibt uns Maria im Evangelium dieses Festtages einen wunderbaren Ausblick: Gott wird die Welt auf den Kopf stellen. Die Mächtigen werden entthront, die Niedrigen erhöht, die Hochmütigen bloßgestellt, Gerechtigkeit wird wiederhergestellt.

Ich vertraue darauf, dass uns das Magnifikat, dieses Hohelied der Hoffnung und Lebensfreude, auch angesichts aller Bedrohungen durch unser Leben tragen wird.
 
Alles wird gut!
Ihr Harald Petersen