Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zum 17. Sonntag im Jahreskreis

25. Juli 2021
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)
Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Mosaik Brot und Fische

Einführung

Wir glauben, dass Christus als Retter und Erlöser gekommen ist. In der Welt sehen wir jedoch immer noch Not: Hunger, Ungerechtigkeit, Hass, und Tod. Auch in unseren Gemeinden stehen wir vor ungelösten Fragen. Das Licht Christi leuchtet, aber es leuchtet in der Finsternis, und es gibt leuchtende Menschen, mitten unter uns; wir müssen sie nur sehen. Sie sind Boten und Zeugen des liebenden Gottes. Christus ist mitten unter uns, mitten in unserer Not.

Fünf Sonntage lang, beginnend mit diesem Sonntag, wird die Lesung aus dem Markusevangelium unterbrochen. Anstelle der Markus-Version der Speisung der fünftausend Menschen wird heute die entsprechende Erzählung aus dem Johannesevangelium gelesen. Wir hören heute von vielen Menschen, die satt werden, weil unter ihren Händen die begrenzten Vorräte wachsen. Das Johannesevangelium drückt dieselbe Botschaft mit anderen erzählerischen Mitteln aus als das zweite Buch der Könige und die anderen drei Evangelien. Hier ist es nämlich allein Jesus, der die Menschen speist. Er besitzt von Anfang an einen klaren Plan. Die reich erfahrene Fürsorge Gottes wird noch einmal überhöht durch die Sendung seines Sohnes in die Welt. Als Sohn Gottes will sich Jesus den Menschen offenbaren und kundtun. Darum ergreift er die Initiative "denn er wusste, was er tun wollte" heißt es bei Johannes. Jesus spricht das Segensgebet über die wenigen vorhandenen Brote und übernimmt im Gegensatz zu den anderen Evangelien selbst das Austeilen. Jeder kann von ihm so viel bekommen, wie er haben möchte. Im Überfluss schenkt Jesus. Und beim Einsammeln der übrig gebliebenen Stücke füllen sich noch zwölf Körbe. Jesus hat mit der Brotvermehrung ein Zeichen gesetzt, um bewusst zu machen, wer uns nährt und was uns nährt.

Johannes berichtet weiter, wie die Menschen damals Jesu Zeichen in seiner Tiefe nicht verstehen. Sie erkennen in Jesus noch nicht den Christus, den Sohn Gottes. Eher sehen sie in ihm den verheißenen endzeitlichen Propheten. Für die Anwesenden, die ja noch keine Kenntnisse vom Tod und der Auferstehung Jesu hatten, war das Erkennen des wahren Wesens Jesu wohl noch nicht möglich. Für sie und ihre Vorstellungen war Jesus der verheißene Endzeitprophet. Jesus zum König zu machen, darin sahen sie ihr Heil für die Zukunft. Jesus spürt, wie hier ein falscher Weg eingeschlagen werden soll. Nicht um König zu werden, ist er in die Welt gekommen. Damit sich ihre Vorstellungen über ihn nicht in die falsche Richtung vertiefen, entzieht sich Jesus ihrem Zugriff und geht in die Stille. Aber er spürt auch, dass noch sehr viel an Überzeugungsarbeit auf ihn wartet, um die Menschen an sein wahres Wesen heranzuführen.

In den weiteren Kapiteln seines Evangeliums berichtet Johannes von den erneuten Bemühungen Jesu, sich den Menschen in seinem wahren Wesen zu offenbaren. Johannes überliefert die Argumente Jesu, damit sich alle überzeugen können, dass in Jesus mehr als nur ein Prophet erschienen ist. Er ist der Messias, der Sohn Gottes, der Heilbringer, der uns Menschen mehr gewähren will als das tägliche Brot oder ein relativ sorgenloses Leben in dieser Welt, das sich die erhofften, die das Brotwunder erlebt hatten.

Auch wenn wir teilen, was wir haben, bekommen alle genug. Gott teilt seine Liebe an uns aus. Die wunderbare Brotvermehrung ist ein Zeichen dafür, wie großzügig Gott an uns austeilt, für sein Ja zu uns Menschen. Und wir sind aufgerufen, seinem Beispiel zu folgen.

Evangelium

In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tibérias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.

Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe.

Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philíppus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte.

Philíppus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denáre reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll.

Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele?

Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer.

Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen.

Als die Menge satt geworden war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt!

Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.

Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll.

Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Joh 6, 1–15


Lamminger Johann

IMPULS
von Johann Lamminger

Die vielen Menschen,
der große Hunger –
wie wird man satt?

Die vielen Fragen,
die großen Sorgen –
wer gibt eine Antwort?

Das viele Leid,
die großen Schmerzen –
wer schenkt hier Heil?

Die vielen Ängste,
das große Dunkel –
wer gibt hier Halt?

Die Frage an Philippus:
Was sollen wir tun,
damit die Leute essen können?
Wo ist das Brot,
das jeden Menschen leben lässt
mit seinen Fragen,
seinem Leid
und seinen Ängsten?

Als Jesus austeilt,
werden alle Menschen satt,
ja, noch mehr, es bleibt übrig,
reichlich, übervoll.

Wenn Jesus austeilt,
werden alle Menschen satt,
weil er das Brot des Lebens ist,
jene Speise,
die hilft und stärkt,
jene Speise,
die Menschen leben lässt
trotz Fragen, Leiden, Ängsten,
und die den Hunger stillt,
der uns zu schaffen macht.
 
Quellen: Mit Kranken am Tisch des Herrn, Sonntägliche Kommunionfeiern,
Lesejahr B von Alfons Gerhardt, Lahn-Verlag Limburg 1996, ISBN 3-7840-3140-4