Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zum 3. Advent

12./13. Dezember 2020
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)

Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Adventskranz: 3. Advent

Evangelium
vom 3. Advent

Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.

Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?

Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Christus.

Sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elíja? Und er sagte: Ich bin es nicht.

Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.

Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst?

Er sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn, wie der Prophet Jesája gesagt hat.

Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern. Sie fragten Johannes und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Christus bist, nicht Elíja und nicht der Prophet?

Johannes antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; ich bin nicht würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.

Dies geschah in Betánien, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte.

Joh 1,6-8.19-28

Rupert Faltlhauser quadratisch

IMPULS
von Rupert Faltlhauser

Liebe Schwestern und Brüder,

Eine „Mords-Gaudi“ haben wir gehabt! So hört man immer mal wieder, wenn eine bunte Gruppe von Menschen zusammen viel Spaß und gute Laune hatten – in den vergangenen Jahren zum Beispiel nach dem gemeinsamen Besuch auf den Christkindlmärkten oder einer feucht-fröhlichen Weihnachtsfeier im Betrieb.

So gesehen ist die Adventszeit hierzulande eine fröhliche Zeit. Launige Weihnachtslieder hören wir überall. Sie heben die Stimmung der Menschen – und ihre Kauflaune.

Das ist eine Art der Freude, nach der sicherlich viele von uns Sehnsucht haben. Diese Freude klingt gut.

Klingt aber das „Gaudete – Freuet euch“ des heutigen Sonntags nicht noch besser?

Die Vor-Freude auf den, der wieder neu in unsere Welt kommen will, um unser Leben zu verwandeln und für jeden Menschen Glück und Segen zu bringen.

Schon Jesaja kündigte den Messias als Freudenboten an, jedoch mitten hinein in eine der größten Krisen des Volkes Israel. Das Land war erobert und zerstört, viele Bewohner waren in Gefangenschaft verschleppt. Zukunft schien es für Israel, für Gottes auserwähltes Volk, nicht mehr zu geben. Geht es uns nicht derzeit ähnlich? Und gerade in diese Situation spricht der Prophet von einer Freude, die größer ist, als alle Angst, als alle Schrecken, als alle Unsicherheit dieses Lebens. Ähnlich dürfen wir heute die Freudenbotschaft aus der Heiligen Schrift verstehen – gerade inmitten einer Zeit mit so vielen Fragen und Problemen.

Auch wir heutige Menschen können den Anruf Gottes in dieser Zeit richtig deuten: Und wir alle dürfen solche Freudenboten sein, die Gottes neue Welt ankündigen, die ihre Stimme erheben im Gottes Namen.

Wenn heuer die oft so aufgesetzte „Weihnachts-Gaudi“ ausfällt, ist doch mehr Raum- noch eine größere Chance , die wahre Freude zu verkünden: Denen mit zerbrochenem Herzen gute Worte sagen und jenen, die an sich und in sich gefesselt sind, helfen, solche Bindungen zu lösen; Menschen, die traurig sind trösten und denen, die gefangen sind, die Freiheit verkünden.

Aber vor diesen Aufgaben stehen wir ja nicht allein!

Denn unsere Freude kommt von einem, der sich „herabgelassen“ hat und Mensch geworden ist, der in Armut und Not in diese Welt geboren wurde, der das Leben mit uns geteilt hat und der Höhen und Tiefen, Leid und Tod angenommen hat, um uns die wahre Freude, die von Gott kommt anzubieten.

Von seinem Vorläufer haben wir im Evangelium gehört. Da wird uns Johannes vorgestellt, der sich selbst einen „Rufer in der Wüste“ nennt, und der dazu einlädt, dem Herrn den Weg zu bereiten. So wird er zum Zeugen für Jesus Christus, der das Licht der Welt und ihr Erlöser ist. Er ist der erwartete „Christus“, der „Gesalbte“, was auf hebräisch „Messias“ heißt.

Genau deshalb ruft uns dieser 3. Adventssonntag sein „Freut euch!“ entgegen.

Aber haben wir denn wirklich Grund zur Freude?

Gibt es nicht genug Probleme, die uns Sorgen bereiten, die unser Land spalten, die die Welt immer schwieriger, ungerechter, unübersichtlicher und gefährlicher machen?

Manch einer steht vor dem wirtschaftlichen Aus, viele sind krank und werden wahrscheinlich auch die Weihnachtstage auf der Intensivstation verbringen und manch einer hat vielleicht sogar einen lieben Menschen verloren. Gibt es da überhaupt noch eine echte Vorfreude auf Weihnachten?

Ja, ich denke schon. Aber die Vor-Freude, um die es hier geht, ist eine Andere, als die vermeintlich sorglose Heiterkeit, als die „Gaudi“ und Ausgelassenheit bei irgendwelchen Feiern oder als die Hoffnung auf ein paar stressfreie Tage zu Weihnachten.

Kardinal John Henry Newman (1801–1890) bezeichnet den Christen als Menschen, „der nach Christus Ausschau hält“. Das gilt besonders für die Adventszeit. Sie hilft uns, auf das eigentlich wichtige Geschenk zu warten – auf das Kind in der Krippe.

Gott kommt nicht hereingeplatzt in unsere heile oder oft auch „unheile“ Welt. Gott kommt heute vor allem von innen, weil er uns „näher ist, als wir uns selbst“ – wie der hl. Augustinus sagt.

Und so liegt auch unsere ganz Hoffnung auf einem Gott, der Mensch wird, der den Rhythmus unseres Lebens achtet und der uns ganz langsam und unendlich zärtlich verwandeln will.

So wünsche ich uns allen – als „Wartende und als sehnsuchtsvolle Menschen“ – eine immer stärker werdende Freude in diesen adventlichen Tagen.

Ihr Rupert Faltlhauser
 
Quelle: nach Hubert Hemmerich