Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

Münchener Str. 1, 83620 Feldkirchen-Westerham, Telefon: 08063-243, E-Mail: feldkirchen.hoehenrain.laus@ebmuc.de
Logo Pfarrverband

Impuls zum Gründonnerstag

9. April
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)

Abendmahl

EVANGELIUM
zum Gründonnerstag


Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern.

Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu wa schen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen:

Begreift ihr, was ich an euch getan habe?
Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Joh 13,1-15


Pater Richard Basta

IMPULS
von Pater Ryszard Basta

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Familien,

heute Abend treffen wir uns nicht in der Kirche, sondern in unseren Häusern. Vielleicht sitzt die ganze Familie am Tisch oder nur zu zweit. Wir wollen trotzdem gemeinsam beten. Noch vor einem Monat hat niemand von uns damit gerechnet, dass wir kein Triduum und kein Osterfest miteinander feiern dürfen. Auch ich habe das noch nie erlebt. Alles ist neu für uns. Das was normal und gewohnt war, ist jetzt im Moment nicht mehr möglich. Wir spüren alle in uns die Ungewissheit und fragen uns, wie es weitergehen wird? Was kommt noch auf uns zu? Was dürfen wir tun und was nicht? Wie werden die nächsten Wochen, Monaten aussehen? Wir trauern dem nach, was für uns selbstverständlich war. Wir leiden darunter, dass wir unsere Gefühle nicht mehr zeigen können. Dass die Großeltern ihre Enkelkinder nicht umarmen können, dass wir die Eltern in den Altenheimen nicht besuchen können.

Liebe Schwestern und Brüder,

Jesus möchte heute zu uns nach Hause kommen. Er möchte uns besuchen und er möchte heute mit uns Mahl halten. Er wartet nicht, dass wir zu ihm kommen, sondern ER ist unterwegs zu uns. Er will zu jeder Familie kommen, zu jedem Einzelnen von uns und Platz nehmen am Tisch. Sind wir bereit für Ihn, einen Platz frei zu halten? Genauso wie damals möchte Er uns stärken und ermutigen. Er möchte uns zeigen, was wichtig ist in unserem Leben.
Die Jünger im Abendmahlssaal haben so viele Bilder, Erinnerungen, Gefühle, die sie mit Jesus verbinden. Da ist so viel Freundschaft und Liebe zwischen ihnen gewachsen. Da ist so viel Sehnsucht wach geworden. Es hat eigentlich gerade erst begonnen. Aber alle spüren: Es wird etwas passieren. So wie es war, ist schon vorbei. Sie müssen etwas loslassen und Abschied nehmen, was ihnen gerade erst lieb und kostbar geworden ist. Es war so schön mit Jesus zu leben. Es ist so schwer, das jetzt schon loszulassen.  

Liebe Schwestern und Brüder,

schauen wir auf Jesus:
was tut ER in dieser Trauer, in diesem Abschied, in dieser Sehnsucht? Er tut wie immer nur etwas ganz Kleines, Unscheinbares. Er steht auf. Er gießt Wasser in eine Schüssel und beginnt, den Jüngern die Füße zu waschen. So erzählt es der Evangelist Johannes.
Er erniedrigt sich. Jesus zeigt ein letztes Mal, was er immer verkündet und gelebt hat: Wer unter euch der erste sein will, der soll der Diener aller sein. Das ist das erste, was Jesus zeigt, was er uns lernt: Das Leben wird schön, wenn wir aufeinander achten, wenn wir aufmerksam sind, wenn wir Freude daran haben, dem anderen etwas abzunehmen und zu helfen. Besonders in der Situation, in welcher wir uns befinden, haben wir viele Möglichkeiten für andere da zu sein. Viele Menschen in Krankenhäusern, Altenheimen und im Öffentlichen Dienst oder in Geschäften tun das, was Jesus uns gelernt hat. Sie alle sind für uns da. Aber auch in den Familien können wir Rücksicht aufeinander nehmen. Jeder von uns kann etwas Gutes für den anderen tun.
Jesus schenkt Nähe und Zuwendung und zeigt, wie sie das Leben schön machen. Es ist keine verlorene Zeit, die Eheleute oder Freunde miteinander verbringen. Es ist kostbare Zeit, die Eltern ihren Kindern schenken: miteinander zu essen, miteinander zu spielen, miteinander Hausaufgaben zu machen, miteinander zu reden, miteinander zu beten.

Liebe Schwestern und Brüder,

der aufmerksame Dienst und die liebevolle Nähe, es kommt im Abendmahlssaal alles aus dem Mahl. „Es fand ein Mahl statt,“ so beginnt alles. In Brot und Wein schenkt Jesus die Zeichen zu seinem Gedächtnis. Wir feiern das Abendmahl immer wieder, um nicht zu vergessen, dass er lebte, und dass unser Leben von ihm her seinen Sinn bekommt und schön wird. Und Brot und Wein sagen, es ist nicht nur Vergangenheit, sondern Gegenwart: lebendige, leibhaftige Gegenwart! Er lebt! Er sieht dich und mich mit der gleichen Liebe, mit der er die Jünger gesehen hat. Er ist da, wenn du Hilfe brauchst, niemals fern, immer ganz nah. Und deswegen ist unser Leben trotz allem schön.

Ich wünsche Euch und euren Familien viel Kraft, Gesundheit und Gottes Segen. Amen

Euer Pater Ryszard Basta