PFARRVERBAND OBERES INNTAL
ZU UNSERER LIEBEN FRAU OBERAUDORF

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Kreuzweg zum Florianiberg; Teil 2

Mit dem Bau eines neuen Kreuzwegkapellchens der Geschwister Funk (Hofwirt) im Jahre 1918, konnte die XIV.Station von der Floribergkapelle in das nunmehr letzte Kreuzwegkapellchen verlegt werden.
Auf Anregung des Kooperators Johann Neuhäusler (ab 1947 Weihbischof der Erzdiözese München-Freising) wurden 1916 sämtliche Kreuzwegstationen renoviert. Die Stationsbilder wurden von Josef Behamgruber gemalt, der ein geborener Oberaudorfer war. Alle Besitzer erklärten, die Stationen ‚“als teures Familienheiligtum behalten zu wollen“.
Im Laufe der Zeit setzte der Rost den schönen auf Blechtafeln gemalten Stationsbildern derart zu, das viele ersetzt werden mussten. Heimische Kunstmaler wie Alois Kranz, Gusti Fritz und Michael Brandmüller haben mitgewirkt, diesem Kleinod wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. Das Bild der IV.Station wurde von Ortbäck Obermayer selbst gemalt. Der seit 1946 in Audorf verweilende Pfarrer Fritz Bauer schrieb 1947, „dass die Kreuzwegstationen ein allgemeines Sorgenkind wären, weil dort während und seit Ende des Krieges keine Ausbesserungs-maßnahmen vorgenommen wurden“. Bauer lobt aber Fleiß und Initiative einiger Besitzer und wünscht, dass andere bald folgen würden.
Mit Pfarrer Georg Unterstraßer wurde der Kreuzweg seit 1974 von Gründonnerstag-Abend auf den Karfreitag-Vormittag verlegt. Seit dieser Zeit beteiligen sich alljährlich eine große Zahl der Bevölkerung aller Altersstufen und ersteigen bei jedem Wetter betend und bittend den Floriberg.
Seit 1975 ist die Floribergkapelle im Besitz der Pfarrgemeinde. Maria Funk geb. Apfelbeck (Niederauer-Wirtin von Mühlbach +31.12.2010) hat sie der Pfarrei verschenkt. Diese wiederum war sich einig, die Kapelle weiterhin instand zu setzen in der Erwartung ideeller und finanzieller Unterstützung aus der Bevölkerung. Die vorherigen Besitzer Funk (Joseph Funk, Ortnerbauernsohn, übernahm 1871 das Niederauer-Anwesen von seinem Onkel Donat Moser) hatten sich immer bemüht, das Kirchlein herzurichten. Es konnte aber nicht verhindert werden, dass 1973 Kirchenräuber 15 wertvolle barocke Tafelbilder mit Motiven des Lebens der Hl. Maria –dem sogenannten Mariengeheimnis aus der Zeit um 1750- stehlen konnten.
Durch Geistl. Rat Pfarrer i.R. Walter Hartmann SAC wurden 2009 neue Kreuzwegbilder und eine Florianstatue nichtgenannter Spender in der Florianibergkapelle eingeweiht.
Besonderer Dank gebührt den Ortbäckfamilien Obermayer, die seit Generationen ortsgeschichtliche Begebenheiten gesammelt haben und somit der nachfolgenden Gesellschaft einen umfassenden Einblick gewähren.
Besitzveränderungen der Kreuzwegstationen gegenüber 1926 ergeben sich 2010 wie folgt:
Station 1: Familie Sterr, Hauserbauer v. Oberaudorf
Station 2: Vier Bauern von Wall (Zettl, Seppenbauer, Jäger und Oswald)
Station 3: Dorfgemeinde Niederaudorf mit Fischbach wird betreut durch die „Armenseelen-Bruderschaft“ Oberaudorf (seit 2009)
Station 4: Josef Obermayer, Ortbäck v. Oberaudorf
Station 5: Familie Widmesser v. Oberaudorf
Station 6: Andreas Waller, Weindlbauer, Watschöd
Station 7: Josef Kreckl-Erben, ehem. Mautkramer, Niederaudorf
Station 8: Anton Brunschmid, Bäcker in Mühlbach
Station 9: Balthasar Seebacher, Hödlbauer, Watschöd
Station 10: Albert Rechenauer, Ramerbäck v. Oberaudorf
Station 11: Johann Obermair, Baumeister v. Oberaudorf-Rechenau (seit 2008)
Station 12: Benno Fürbeck, Gschwendtnerbauer v. Oberaudorf
Station 13: Bettina und Ferdinand Angerer, Hofwirt im Thal
Station 14: Virgil Funk, Ortner v. Oberaudorf
Oberaudorf, im Herbst 2010
Ludwig Resch

Fußnoten:
1 Bayrischer Rummel [auch: Boarischer Rummel] ist die verharmlosende Bezeichnung der kriegerischen Ereignisse, bei denen bayerische Truppen des Kurfürsten Max II. Emanuel im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges in Tirol einfielen, aber an der Pontlatzer Brücke im obersten Inntal, am Brenner und bei Innsbruck von den Tirolern zurückgeschlagen wurden. Besetzung und Zerstörung der Auerburg im Spanischen Erbfolgekrieg durch österreichische Truppen
2 Nach der Vermessungskarte von 1814/18 stand die erste Station knapp außerhalb der heutigen Bahnunterführung an der Tiroler-Straße. Demnach führte einer der Wege zum Floriberg vom unteren Dorf entlang der heutigen Bahntrasse und traf auf den Weg vom Burgberg her beim „Sandgruber“ (jetzt Rieser). Mit dem „Schrannenbachl“ ist der Röthenbach gemeint.
3 heute Hotel im Seebacherhaus 4heute Gasthaus Waller 5 ugs.Rensch 6 Bomhard „Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Landkreises Rosenheim“ 7„Sandgruber“ (jetzt Rieser, Auerburgstraße).

Dazu gibt ein 12-spaltiges, farbiges und kostenfreies Faltblatt, welches sowohl in unser Pfarrkirche am Schriftenstand wie auch in der Touristinfo im Rathaus zu haben ist.