Pfarrverband Pasing

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Grundsteinlegung

Das Studentenheim Albertus-Magnus-Haus war der erste Bauabschnitt eines größeren Projektes, das baulicher Mittelpunkt für die damalige katholische Hochschulgemeinde Pasing und für die neue Pfarrgemeinde werden sollte. Die Gesamtplanung lag in den Händen von Dipl. Ing. Architekt Siegfried Östreicher. Das Studentenheim war im November 1960 fertiggestellt, Studentenpfarrer und Leiter des Heimes war Franz J. Strieder.

Am 17. April 1961 begannen auf dem Platz westlich des Albertus - Magnus - Hauses die Bauarbeiten für Pfarrhaus, Kirche und Pfarrzentrum von St. Hildegard. Bereits am 9. Juli konnte das erste größere Fest gefeiert werden: die Grundsteinlegung. Unter Teilnahme einer großen Zahl künftiger Gemeindemitglieder und Studenten vollzog Domkapitular Prälat Dr. Hubert Fischer die Segnung des Grundsteines. Um einen provisorischen Altar, genau an der Stelle des künftigen Altars wurde ein Festgottesdienst gefeiert. Ich hielt alles mit der Kamera fest, ohne zu ahnen, dass ich damit meine Aufgabe als Chronist von St. Hildegard begründen würde ...

Die Bauarbeiten an dem neuen Gotteshaus gingen zügig voran. Zwar war die Bearbeitung und Einpassung der unförmigen, schweren Natursteine aus dem Steinbruch am Fuße des Grünten im Allgäu schwierig und Schweiß treibend. Den Arbeitern soll dabei gar manch derbes Wort entfahren sein. Nachdem die fünf Meter hohen Umfassungsmauern der quadratischen Kirche standen, wurden sie durch einen Ring aus Stahl und Beton gefestigt. Dann konnte mit dem Aufbau des Dachstuhls begonnen werden, der als Faltdach vorgesehen war. Konstruktion und Statik dieses Bauwerkes wurde in Fachzeitschriften eingehend gewürdigt. Trotz Winter und Kälte wurde weiter gebaut und bereits am Josefitag, am 19. März 1962, war Richtfest.

Inzwischen war in der Aula des Albertus-Magnus-Hauses, wo die Gottesdienste stattfanden, der Altar bereits so platziert wie in der neuen Kirche, von drei Seiten von Stühlen umschlossen. Die Menschen sollten sich bereits an die neue Situation gewöhnen, ein Wagnis, denn es war noch die Zeit vor dem Konzil. Kardinal Döpfner: „Bemühen Sie sich ja, dass sich die Leute nicht in‘s Gesicht schauen. „ Zuerst war es ungewohnt, aber bald haben sich alle an die neue Situation gewöhnt.
Inzwischen war das Studentenheim von rund hundert Studenten der damaligen Pädagogischen Hochschule bezogen worden. Die zukünftigen Lehrer und Lehrerinnen sollten nicht in einer Hauskapelle, sondern in einer Pfarrkirche ihre Gottesdienste erleben, um mit den Sorgen und Nöten einer Gemeinde in Berührung zu kommen. Somit wurde St. Hildegard zur Studienkirche.

Es sollte also nicht nur eine neue, sondern eine junge und fortschrittliche Gemeinde entstehen. Ostern 1962 naht. Nach einigem Überlegen einigt man sich auf den Termin früher Ostersonntagmorgen für die Osterfeier. Das Ordinariat gibt grünes Licht. Der Kardinal wird zitiert: „Probieren Sie’s aus und sagen Sie mir, wie’s war.“. Und so feierte St. Hildegard im Jahre 1962 in den frühen Morgenstunden des Sonntags mit Osterfeuer und Taufe eines Kindes einen herrlichen Auferstehungsgottesdienst. Waren wir damals die Ersten?

Mittlerweile wurden in der Kirche die Fenster eingesetzt, gestaltet nach Entwürfen von Prof. Georg Meistermann, von den Glaskunstwerkstätten Derix in Düsseldorf-Kaiserswerth hergestellt. Alle waren überrascht, wieviel Licht und Farbe durch dieses Glaskunstwerk in die kahle Kirche eindrang. Bei glühender Sommerhitze wurde das Dach mit Kupfer eingedeckt und als Krönung das fünf Meter hohe Kreuz von einem Spezialkran auf die Spitze des Daches gesetzt. Es war Herbst geworden, die Kirche ging der Fertigstellung entgegen und der Weihetag wurde festgesetzt. Am 18. November sollte Kirchweihe sein. Da Kardinal Döpfner zu dieser Zeit in Rom beim Vatikanischen Konzil weilte, vollzog Weihbischof Dr. Johannes Neuhäusler die Weihe. Am Vorabend hatte sich die Gemeinde noch einmal in der Notkirche zum Empfang der Reliquien und zur Kirchweihvesper zusammen gefunden. Um 23.45 Uhr wurde die Komplet gebetet. Am Sonntagmorgen, bei Temperaturen um null Grad, fand unter großer Beteiligung der Gemeinde und zahlreicher Gäste die Einweihung statt. Gleichzeitig wurde die Pfarrkuratie St. Hildegard errichtet, die dann am 1. Januar 1966 zur Stadtpfarrei erhoben wurde.

St. Hildegard und ihr Pfarrer Paul Groh wurden bald Synonyme.

Und wir sind stolz darauf, Hildegardler zu sein.

Edmund Gnandt