Pfarrverband Pasing

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Als ich nach Hildegard kam...

Edmund Gnandt
Im September 1954 sind wir nach Pasing in die Lichtingerstraße gezogen, damals noch Waldkolonie genannt. Es gab noch viele landwirtschaftlich genutzte Flächen, große Baulücken; Straßen, die eher bessere Feldwege waren. Unsere zuständige Pfarrei war Maria Schutz. Aber das war uns zu weit. So gingen wir in den Stadtpark in die Kirche Maria Geburt zum sonntäglichen Gottesdienst. Anfang Mai 1961 wurde ein Pfarrbrief St. Hildegard verteilt, gezeichnet vom zukünftigen Kurat Paul Groh, mit dem Hinweis, dass am 11. Mai – Christi Himmelfahrt – in der Aula des Albertus-Magnus-Hauses an der Paosostraße ein Gottesdienst der zukünftigen Pfarrgemeinde St. Hildegard stattfinde. Angeboten wurde täglich eine Heilige Messe, am Mittwoch ein Studiengottesdienst, am Donnerstag eine Abendmesse, sowie sonntags drei Messen. Was lag näher für uns, als dieses Angebot anzunehmen. Und da auch unsere Kinder von der sonntäglichen Schulmesse in Maria Schutz befreit wurden, gehörte unsere Familie von Anfang an zur neuen Gemeinde. Mich reizte es auch, am Aufbau einer neuen Gemeinde mitzuwirken.

Stephan Kranig
Wir leben in Lochham. Als wir hörten, dass die neue Kirche am Stadtrand eine Hochschulpfarrei sein sollte, überlegten wir als Eltern, dass unsere Kinder, die ins Gymnasium gingen, dort sicherlich gute Predigten zu hören bekämen. Mit der Jugendgruppe hat Pfarrer Groh dann einmal eine Fahrt ins Elsass organisiert. Dabei haben sich meine Tochter Marianne und Paul Beinhofer kennengelernt. Paul Groh hat sie später getraut. Unsere jüngeren Kinder hat er auch in St. Hildegard getauft. Bei uns im Haus schrieb er dann ins Gästebuch: Wenn silberne Löffel fehlen, ich wars fei ned.

Leonora Fröhlich
Wieviel Deutsch habe ich von Kirchenliedern gelernt!
Als mich mein Mann Walter Fröhlich von Exeter, wo wir Studienfreunde waren, nach Pasing geholt hat, lag mir sehr viel daran, hier eine Gemeinde zu finden. Man trifft Gleichgesinnte, Eltern mit Kindern, denen die eigenen Kinder Freunde werden. Gemeinde ist ja nicht nur die Kirche, obwohl eine so schöne Kirche wie St. Hildegard einfach wohltuend ist; Gemeinde, das sind die Menschen, angefangen vom Kleinsten, Frisch-Getauften bis zum Ältesten, von Kranken, von den Behinderten, den Kindern und Jugendlichen bis zum Pfarrer.
Wichtig ist in einer Gemeinde die Offenheit, mit der Probleme unserer Zeit (Politik, katholische Kirchenlehre, Soziales) angesprochen werden. Wichtig ist die Bereitschaft, mit der der jeweilige Pfarrer die Beschlüsse des Pfarrgemeinderats (meistens) akzeptiert. Was ist schöner, als in so eine Gemeinde hinein zu wachsen und mitzuarbeiten, wo friedliches Zusammenleben mit zugezogenen Mitbürgern versucht wird.
So fühlen sich viele in dieser Gemeinde zu Hause: Norddeutsche und auch wir – Vera aus Prag, Patrick aus Frankreich, Merheb aus dem Libanon, auch die togolesischen Familien, wenn sie bei uns Taufe feiern und die italienische Gemeinde im Münchner Westen, die sich regelmäßig bei uns trifft; so auch ich, die englische Pasingerin.

Daniela Weinberger
Ich bin 1968 geboren. Als ich zweieinhalb Jahre alt war, zogen meine Eltern nach Pasing. Bei ihren Spaziergängen ist meine Mutter oft mit mir in die Kirche gegangen. Bald hat sie es auch schon mit Gottesdiensten versucht. So ist mir unsere schöne Kirche, die bei Sonnenlicht in tausend Farben strahlt, schon immer vertraut. Mit zwölf hat mich Michael Fröhlich (wir nannten ihn Micky) als Ministrantin angeworben. Diesen Dienst habe ich mit großem Ernst getan. Es begann eine schöne und überaus bewegende Zeit für mich. Ich durfte sogar einmal das Osterfeuer entzünden. Es hieß aber auch, sehr früh aufstehen. Damals gab es noch die 6.30 Uhr-Messen..
Diese Zeit hat mich ganz stark geprägt. Als Jugendliche war ich mehr in der Jugendgruppe als daheim. Meine Eltern sagten, ich solle am Kirchplatz ein Zelt aufstellen.
Dann zog es mich hinaus in die Welt. Wer konnte ahnen, dass ich nach meiner Heirat wieder zurück nach Pasing kommen würde. Inzwischen haben wir – zwei Grundschullehrer - unsere kleinen Töchter in St. Hildegard zur Taufe gebracht. Ich wünsche mir, dass meine kleinen Mädchen, Theresa und Helena, auch so in die Gemeinde hinein wachsen wie ich und sich so wohl fühlen. Daher haben wir sie als Eltern und Großeltern auch schon von allem Anfang an in die Kirche mitgenommen.

Olga Pöppel
Geografisch gehören wir zu Maria Schutz, aber es hat sich damals in Pasing schnell herumgesprochen, dass Pfarrer Groh ein weites Herz für Neue hat. So haben unsere drei Mädels kurzerhand beschlossen: in St. Hildegard wollen wir gefirmt werden. Unsere Zeltkirche, an den Altar des Eucharistischen Weltkongresses erinnernd, war damals den liturgischen Gegebenheiten weit voraus. Wir versammeln uns um den Altar, um die Mitte, um unseren Herrn. Durch die Gemeinschaft im Glauben haben sich viele Freundschaften gebildet bei Bergwanderungen, Bernrieder Einkehrtagen, Pfarr- und Hildegardisfesten, bei manchem Umtrunk im Pfarrsaal. Die Kontakte mit unserer Partnergemeinde St. George’s in Coventry (initiiert von Leo und Walter Fröhlich) dauern immer noch an. Sogar Ehen sind entstanden durch den Jugendaustausch. In St. Hildegard war es bereits seit 1975 möglich, dass Mädchen die Ministranten Gruppe leiteten. Später entstand aus dieser Generation eine starke Gruppe der Katholischen Jungen Gemeinde.
Sei es die Sozialarbeit seit 14 Jahren, die Mitarbeit bei PAX-Christi oder einfach das Zugehörigkeitsgefühl: diese Pfarrei ist zur Heimat geworden.

Karin Burtscher
Meine Lieblingskirche war früher Maria Ward, die Kirche der Englischen Fräulein in Nymphenburg. 1975 zogen wir nach Pasing und als ich St. Hildegard kennenlernte, war ich sofort begeistert. Unsere Tochter Ariane war gerade ein Jahr alt. Wir besuchten auf unseren Spaziergängen öfters die Kirche. Einmal trafen wir die Mutter unseres Pfarrers Paul Groh, genannt Madame Generale. Sie hielt uns die Türe auf und meinte: „Kommen’s nur herein, man kann die Kinder nicht früh genug in die Kirche bringen.“ Ein Jahr später wurde unser Sohn Ralph geboren. Schon auf dem Weg aus der Klinik nach Hause habe ich ihn in unsere Kirche getragen. Der junge Pfarrer Koller hat ihn in St. Hildegard getauft. Beide Kinder haben viele Jahre und gerne Ministrantendienste geleistet. Ariane hat dann auch neue Ministranten ausgebildet. Bei Ralphs‘s Taufe habe ich erstmals Fürbitten formuliert, eine Aufgabe die ich seitdem mit Freude wahrnehme.

Irene Gaertner
Ich kam zu Beginn des Jahres 1980 nach langem Auslandsaufenthalt nach Pasing. Ein Jahr zuvor hatte ich meinen Mann in fremder Erde begraben müssen. So suchte ich Zuflucht in meiner alten Heimatstadt, versuchte den verlorenen Faden meiner katholischen Tradition wiederzufinden. Zögerlich und scheu besuchte ich die ersten Gottesdienste in St. Hildegard. Die Aufnahme war offen und warmherzig. Schwester Monika Schäfer, damals unsere Pastoralassistentin, erzählte bei ihrem Hausbesuch bei mir von den Einkehrtagen in Bernried. Das war mir recht. Ich wollte weg vom Münchner Fasching. Im Kloster Bernried sollte ich im Rahmen von Vorträgen, Gesprächen und auch weinseligen Abenden Norbert Gaertner treffen. Bereits wenige Monate später wurde unser Ehebund durch Pfarrer Groh gesegnet. Zwanzig Jahre folgten, in denen ich in der Gemeinde immer heimischer wurde; mein Mann gehörte schon seit 1963 dazu und arbeitete von Anfang an mit. Und als im November 2000 unser gemeinsamer Weg zu Ende ging, als ich allein da stand, scharten sich die Freunde von St. Hildegard um mich.
Wer immer dies liest, soll wissen: Es trägt in schweren Tagen, zu so einer Gemeinde zu gehören.

Ralf Michael Criens
Aus dem Rheinland kamen wir vor gut 15 Jahren nach München. 1990 zogen wir mit unserem einjährigen Sohn David von Schwabing nach Pasing. Schon bald entdeckten wir in unserem neuen Viertel die St. Hildegard-Kirche als ein modernes, besonderes Gotteshaus. Jedoch nicht nur das Bauwerk beeindruckte uns bei den Besuchen der Sonntagsgottesdienste – es war auch die Verkündigung auf einem außergewöhnlichen Niveau und in einer erfrischenden Vielfalt durch Pfarrer Frania, Diakon Maier, Pater Zenon und Michael Schulz.
Der Gemeinde von St. Hildegard kamen wir über unsere Kinder näher. Erste Kontakte ergaben sich durch Davids Kindergartenbesuch, die Bücherei mit dem reichen Angebot an Kinderbüchern, Gespräche auf dem Kirchplatz, während die Kinder spielten. 1997, mit der Taufe unserer in Pasing geborenen Tochter Debora begann unsere aktivere Teilnahme am Leben der Gemeinde. Heute ist St. Hildegard die ganz selbstverständliche Heimat unserer Kinder und unsere Kirchengemeinde, zu deren weiteren Entwicklung wir von Herzen beitragen wollen.