Pfarrverband Bruckberg-Gündlkofen

St. Jakobus der Ältere - St. Peter - St. Michael - St. Stephanus

St.Jakob-Glockenweihe
Familie Heimaier

Glocken feiern Geburtstag: 70 Jahre und kein bisschen leise

Wenn Freitag den 27 März die Glocken der Bruckberger Pfarrkirche St. Jakobus läuten werden, sich nur noch wenige an die feierliche Glockenweihe vom 27. März 1950 erinnern.
Eine schreckliche Zeit ging voraus als 1939 der 2. Weltkrieg in Europa begann.
Schon am 4. Mai 1940 mussten alle Glocken der „Reichsstelle für Metalle“ gemeldet werden.
Im Januar 1942 kamen dann die Beschlagnahmebeschlüsse der NS Regierung für alle deutschen und besetzten Gebiete. Die Zwangsabgabe erfolgte nach Klassifizierung und historischer Bedeutung. Glocken, die vor dem Jahr 1600  gegossen wurden, blieben meist verschont.
Am 14. Februar, den Valentinstag 1942, wurden die Glocken vom Bruckberger Kirchturm geholt. Die Glocken kamen zum Hamburger Glocken Friedhof, von wo Sie als Rohmaterial für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen wurden.
Geschütze statt Geläute
Nur die kleinste Glocke durfte  für den kirchlichen Dienst zurück bleiben.
Diese Glocke wurde auch als die Totenglocke bezeichnet. Denn 55 in steingemeißelte Namen auf dem Kriegerdenkmal erinnern uns an ein schreckliches Kapitel unserer Geschichte
 
Sehr schnell wollte man diese Zeitepoche hinter sich lassen
Die Bundes Republik war gerade gegründet und die D-Mark war geführt.
Da hat Jakob Huber von der Barthmühle federführend mit einer Spendenaktion mit vielen anderen Bürgern die nötigen Mittel aufgebracht für die neuen Bruckberger Glocken.
 
Als am 27. März 1950 die neuen Glocken für Bruckberg geweiht, wurden war dies ein besonderer Tag für Bruckberg und Umgebung aber gleichzeitig war es auch ein Aufbruch in eine neue Zeit.
Schon viele Tage vorher hatte sich die ganze Dorfgemeinschaft auf dieses Ereignis vorbereitet. So wurden Girlanden gebunden und Glocken und Festwägen geschmückt. Eine besondere Ehre für die Pfarrgemeinde war der Besuch seiner Eminenz Kardinal Michael von Faulhaber der auch die Weihe der neuen Glocken übernahm.
In einem festlichen Zug wurden die neuen Glocken bereits am Morgen von der Glockengießerei Will in der Bruckbergerau abgeholt und in das festlich geschmückte Dorf geleitet.
Der Mühlenbesitzer Huber von Edlkofen hatte die Organisation des Zuges übernommen, den die berittene Feuerwehr eröffnete. Es folgten die Bruckberger Blaskapelle, Schulkinder, Burschen und Jungfrauenverein, die herrlich geschmückten Glockenwägen, der Sportclub, der Radfahrverein, die Belegschaft der Glockengießerei und die Kutschen mit den Ehrengästen Pfarrer Greis, Bruckbergs Bürgermeister Heilmaier, sowie Bürgermeister Buchner von der Bruckbergerau und Glockengießermeister Will. Unter den Klängen der Blasmusik und Böllerschützen traf der Zug am Dorfplatz ein.
Pfarrer Greis brachte den Dank und die Freude der ganzen Pfarrgemeinde zum Ausdruck und würdigte die vorzügliche Arbeit von Glockengießermeister Will.
 
Die größte 23 Zentner schwere Glocke trägt die Inschrift "Salve Regina" und das Bild der Himmelskönigin.
Die 2. Glocke wiegt 12 Zentner trägt die Aufschrift "Sancta Michael ora pro nobis" und sollte zum Andenken an die Gefallenen der beiden Weltkriege dienen.
Die 3. Glocke wiegt 8 Zentner und ist dem Heiligen Josef geweiht. Gleichzeitig wurde auch noch einen kleine Glocke für die Kapelle in Edlkofen geweiht. In einem Festzug wurde Kardial Faulhaber um 13.00 Uhr vom Pfarrhof zum Dorfplatz begleitet.
In seiner Ansprache umriss er den Sinn der Glockenweihe und betonte, dass diese "Stimme Gottes" jedem Einzelnen die Kraft zum Glauben, die Ruhe des Friedens und den Völkerfrieden bringen möge. Anschließend nahm der Erzbischof die feierliche Konsekration der Glocken vor, die in dem gemeinsam gesungenen "Tedeum" ausklang.
Kardinal Faulhaber blieb noch solange im Pfarrhof bis der Klang der neuen Glocken am Nachmittag über Bruckberg ertönte.
 
Mit den neuen Glocken sollte auch eine neue Zeit eingeläutet werden, wollte man doch gerne die entbehrungsreiche Zeit mit den kriegsbedingten Schicksalen hinter sich lassen. 
                                                                                                  Vitus Lechner