Andacht zum Erntedankfest

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Zu Beginn
In einem Raum sind in der Mitte eine größere Kerze und das Schatzkästchen auf einem gelben Tuch hergerichtet. In einem Kreis können die Schüler und Schülerinnen sitzen.

Benötigtes Material
Gebastelte Erntedank-Memory-Schachteln. Oder gelbe Papierstreifen für jeden Teilnehmer. Dazu einige Stifte.
In einem Tuch eingeschlagen befindet sich ein kleines Brot und einige Trauben. Dieses Tuch liegt zu Beginn bereits in der Mitte.

Zur Begrüßung reichen sich die Kinder die Hände: Schön dass wir alle da sind!

Vorstellung des Themas

Im Herbst sagen wir Gott danke für die Ernte, für alles, was wir zum Essen haben.
In der Mitte liegt heute versteckt ein Symbol für alles, was wir als Nahrung zu uns nehmen.
Wenn es möglich ist, wird das geschlossene „Päckchen“ mit Brot und Trauben auf einem Teller im Kreis weitergegeben und die Kinder fühlen und riechen daran, ohne bereits zu verraten, was drin ist. Sie können aber beschreiben, wie es sich anfühlt und wie es riecht: z.B. rund, würzig, …

Das Tuch wird von einem Kind geöffnet.
Die Kinder überlegen gemeinsam, was sie auch noch gern essen.
Manche Menschen essen einfach so, wenn sie Hunger haben, nehmen sie sich etwas. Andere Menschen halten es nicht für selbstverständlich, dass sie etwas zu essen bekommen. Sie wissen, dass Nahrung wächst, dass ein langer Prozess erst dazu führt, dass Getreide wächst, dass Tiere wachsen, dass Menschen Pflanzen und Tiere pflegen müssen, dass Menschen daraus dann Nahrung herstellen.

Haben die Kinder die Erntedankschachtel bereits gebastelt, öffnen sie sie und lesen einzelne Gedanken daraus vor.

Alternative
Die Kinder bekommen gelbe Papierstreifen in die Hand.
Der Reihe nach legen sie die Papierstreifen an das gelbe Tuch in der Mitte so an, dass die Form einer Sonne entsteht.
Dazu sagt jeder/jede, wofür er/sie dankbar ist: Guter Gott ich danke dir für...
Geschichte
Es war einmal ein reicher Bauer. Zu dem sprach seine Frau an einem schönen Herbsttag: „Mann, wir haben eine gute Ernte gehabt. Küche und Keller, Scheune und Vorratskammern sind voll. Lass uns das Erntedankfest feiern!“
„Nein“, antwortete der Bauer, „für die Ernte habe ich hart genug arbeiten müssen. Bin ich nicht jeden Morgen beim ersten Hahnenschrei aufgestanden? Wie soll ich für etwas danken, was doch allein mein Verdienst ist? Ich will ins Wirtshaus gehen und einen Schoppen Wein darauf trinken.“ Damit verließ er das Haus.
Als er ein Stück gegangen war, sah er am Wegrand im warmen Herbstsonnenschein einen Mann mit seiner Frau und ihren zwei Kindern sitzen. Die vier hatten nichts bei sich als ein kleines Bündel aus rot-weiß kariertem Leinen. Der Vater knüpfte es gerade auf und nahm ein kleines Brot und zwei Handvoll Trauben heraus. Der Bauer blieb stehen.
„Setzt Euch nur zu uns, wenn Ihr hungrig seid!“, sagte der Mann. „Es ist nur ein einfaches Mahl, das ich Euch anbieten kann. Aber das Brot ist frisch, und die Trauben sind süß. Ein guter Nachbar hat sie uns mit auf den Weg gegeben. Unser Haus ist vor einigen Tagen einem Feuer zum Opfer gefallen und all unser Hab und Gut mit ihm.“ „Nein, danke, ich bin nicht hungrig“, antwortete der Bauer. „Auch reichen ja Brot und Trauben kaum für Euch selbst. Mich wundert, dass Ihr da so vergnügt in der Sonne sitzt und nicht weint und klagt über das, was Euch widerfahren ist.“ „Wie sollten wir weinen und klagen?“ entgegnete der Mann. „Meine Frau, unsere Kinder und ich sind dem Feuer unbeschadet entkommen. Dafür danken wir Gott und auch für die guten Gaben, die wir in seiner goldenen Sonne zu uns nehmen dürfen.“
Damit teilte er das Brot und die Trauben, und alle ließen es sich schmecken. Der Bauer blieb noch einen Augenblick nachdenklich stehen, und etwas wie Scham erfüllte sein Herz. „Kommt mit in mein Haus!“ sprach er dann. „Ich weiß etwas Besseres, als ins Wirtshaus zu gehen.“ Die Familie nahm die Einladung an und folgte dem Bauern. „Komm, Frau!“ rief der Bauer beim Eintreten. „Wir wollen Erntedankfest feiern. Diese guten Leute haben mir gezeigt, was es heißt, dankbar zu sein, und auch, was es bedeutet zu teilen.“ Da setzten sich alle fröhlich zu Tisch.

Das Bündel in der Mitte öffnen. Die Kinder sehen, was drin verborgen ist.
 
Interpretation, Deutung
Gruppenleiter/-in nimmt das Brot aus der Mitte, segnet es mit einem Kreuzzeichen (ein Kind liest aus der gebastelten Schachtel ein Gebet vor) und teilt es dann in kleine Stücke. Alle Kinder essen das Brot gemeinsam.

Vater unser

Segen mit Gesten