Beliebte „Schatzzeit“ für Kitas geht in die nächste Runde Nach Andachten und Basteltipps zum Kirchen- und Kalenderjahr folgt eine Reihe über Heilige

In zwanzig Einheiten hat die im Juli beendete Schatzzeit für Kitas durch das Kirchen- und Kalenderjahr begleitet. Mit einem ähnlichen Konzept folgt ab Mitte August eine Reihe über Heilige. Wie die abgeschlossene Aktion angekommen ist und was die Kitas und andere Interessierte bei der nächsten erwartet, erklären Stefanie Penker und Anna Rieß-Gschlößl, die an der Entwicklung und Umsetzung beider Konzepte beteiligt waren.
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Wie ist die Schatzzeit durch das Kita-Jahr angekommen, die gerade zu Ende gegangen ist?

Rieß-Gschlößl: Gut! Wir haben viele Rückmeldungen aus den Kitas bekommen. Der Tenor war, dass man die Einheiten in der Praxis gut umsetzen kann. Besonders geschätzt wurde die Ritualisierung: Den Einstieg bildete immer das gleiche Gedicht, am Ende wurde ein Segensgebet gesprochen. Der klar strukturierte Ablauf, bestehend aus Hinführung, Erarbeitung und Zusammenführung in einer Bastelarbeit, ist bei den Kindern und dem pädagogischen Personal sehr gut angekommen.

In der Corona-Zeit konnte das Angebot natürlich nicht so weitergeführt werden, wie es angefangen hatte. Aber von einer Kita habe ich beispielsweise gehört, dass sie aus den Einheiten Eltern- und Kinderbriefe gemacht haben. Auch das sei durchaus wertvoll gewesen, so die Rückmeldung, denn auf diese Weise hätten Eltern direkt mitbekommen, was gerade in der Kita gemacht wird und was es mit der Schatzzeit auf sich hat. 

Penker: Auch die Zugriffszahlen waren sehr gut. Wir konnten uns im Vergleich zur vorhergehenden Schatzzeit sogar noch einmal steigern. Besonders oft angeklickt wurden neben dem einführenden Überblick die Anleitung für die Schatzkiste und die Einheiten zu Franziskus, zur Fastenzeit und zum heiligen Martin.

Übrigens haben auch Grundschullehrerinnen das Konzept übernommen. Sie lobten vor allem, dass man es dort gut in den Lehrplan einbauen kann, wo es um das Kirchenjahr und um christliche Feste geht. Pfarrer und Diakone haben sich ebenfalls gemeldet und berichtet, dass sie die Schatzzeit in ihren Kitas umgesetzt haben oder noch umsetzen wollen.
Steffi Penker und Anna Rieß-Gschlößl
Stefanie Penker und Anna Rieß-Gschlößl
Ihre Kolleginnen haben bei der Vorstellung der vergangenen Reihe von einer „religiösen Sprachlosigkeit“ berichtet, die bei einigen Kita-Fachkräften herrsche. Konnte die Schatzzeit dazu beitragen, dass in Kitas mehr über Religion und Glauben gesprochen wurde?

Rieß-Gschlößl: Das ist natürlich sehr schwer messbar und schwer zu beurteilen. Denn was ist religiöses Gespräch? Es gibt ja viele Themen, die ich mit einer Kollegin oder einem Kind führe und die auf eine gewisse Weise spirituell sind. Allerdings stecken hinter allem, was wir tun, die Überzeugung und der Wunsch, dass Glaube und Religion in unseren Kitas im Erzbistum weiterhin ein Thema sein sollen, dass diese Aspekte mitschwingen sollen bei allem, was dort geschieht. Katholische Kita soll auch wirklich als katholische Kita erkennbar sein. Wir freuen uns natürlich, wenn Dinge wie die Schatzzeit dazu beitragen, dass Glaube und Religion wieder besprochen werden, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darüber diskutieren und sich fragen, ist das was für uns, welche Themen sind interessant für uns, was nehmen wir mit aus diesen Botschaften.

Penker: Das vorrangige Ziel war es, ein Angebot zu schaffen, das dem pädagogischen Personal und den Kindern die Chance gibt, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen. Schon das Gespräch darüber, der Austausch, ist eine Auseinandersetzung mit dem persönlichen Glauben. Ich habe dann vielleicht eine Glaubensbegegnung – und es rührt mein Herz an. Im Idealfall bin ich begeistert und möchte diese Erfahrung auch an die Kinder weitergeben.

Rieß-Gschlößl: Eine Erzieherin hat mir erzählt, dass in ihrer Kita schon länger überlegt wurde, mal wieder ein religiöses Jahresthema zu wählen. Da kam die Schatzzeit genau richtig. Die Kita hat sich für die Schatzzeit entschieden. Wir rufen mit dem Angebot in Erinnerung, dass man bewusst ein Jahr im Licht des Glaubens gestalten kann.

Penker: Methodisch hat sicherlich auch gefruchtet, dass wir nicht nur mit Stichpunkten gearbeitet haben, sondern mit ausformulierten Sätzen, die die Erzieherinnen auf Wunsch einfach übernehmen konnten, und dass wir mit einer einfachen Sprache, die nah an den Kindern ist, durch die Andachten führen.
In der neuen Schatzzeit-Reihe, die Mitte August startet, geht es um Heilige. Warum haben Sie sich für dieses Thema entschieden?

Rieß-Gschlößl: Heilige sind für Kinder sehr ansprechend. Es sind Personen, mit denen sich die Kinder identifizieren können, mit denen sie eine Botschaft verbinden. Heilige sind immer auch Vorbilder für Groß und Klein. Und offensichtlich haben Kinder schon ein Gespür dafür, dass wir in Heiligen Vorbilder sehen können, wenn es darum geht, das Leben zu gestalten.

Penker: Wir versuchen mit unseren Angeboten immer, eine biblische Botschaft weiterzugeben. Heilige haben diese Botschaft für sich schon verinnerlicht und ihren Umgang mit dem Weg im Leben daraus gezogen. Es gibt Heilige, die die Nähe zu Gott und Jesus im Gebet gefunden haben, andere, die sich in der Nächstenliebe hervorgetan haben, wieder andere sind für ihren Glauben eingestanden, haben dafür gekämpft, konnten andere mitreißen. Es ist immer spannend, Menschen zu begegnen, die eine begeisternde Botschaft haben.

Rieß-Gschlößl: Hinzu kommt, dass Heilige auch in unseren Kitas oft sehr präsent sind, weil die Einrichtungen den Namen einer oder eines Heiligen tragen. Wenn man in Kirchen in Bayern unterwegs ist, hat man immer wieder Heiligenfiguren vor Augen. Dadurch sind sie im Leben der Kinder schon da und man kann daran anknüpfen.

Penker: Wir sehen darin auch eine gute Möglichkeit, die Kita mit der Pfarrei zu vernetzen, sei es durch einen Kirchenbesuch, den Kontakt mit dem Pfarrer, der in der Kirche etwas zu einer Heiligenfigur erklärt, oder zum Patrozinium. Hier gibt es viele Möglichkeit für eine Kooperation.
Welche Heiligen haben Sie für die Reihe ausgewählt und warum?

Rieß-Gschlößl: Wir haben eine Mischung gewählt aus Heiligen, die mit unserer Erzdiözese in Verbindung stehen wie den heiligen Korbinian, Heiligen, die aufgrund ihrer Nähe zu Kita-relevanten Themen interessant sind wie den heiligen Florian und jahreszeitlich wichtigen Heiligen wie Sylvester oder Valentin. Außerdem haben wir uns für Figuren wie Anna und Josef entschieden, die eine grundlegende Bedeutung haben: die heilige Anna als die Großmutter von Jesus und Josef als sein Ziehvater. Wir finden, die beiden eignen sich gut für eine Kita, in der sich ja Familien aufhalten.

Penker: Bei der ersten Einheit für den September geht es darum, dass jeder von uns zur Heiligkeit berufen ist. Jeder kann es schaffen, ein Heiliger oder eine Heilige zu werden. Bei der Bastelarbeit entsteht ein Bilderrahmen, dessen Verzierung an einen Heiligenschein erinnert. Die Kita kann entscheiden, ob sie einen großen Bilderrahmen für die ganze Gruppe gestaltet oder ob jedes Kind einen eigenen Bilderrahmen bekommt. Für Kinder kann es spannend sein zu schauen, was macht den heiligen Josef aus, was hat die Anna Besonderes gemacht. Sie spüren dann, dass das nichts ist, was die ganze Welt umtreiben muss, sondern dass diese Menschen in ihrer kleinen Welt die Botschaft verstanden und gelebt haben. Und dass auch die Kinder das schaffen können.
Verraten Sie uns schon ein paar Bastelideen, auf die sich die Kinder und die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen können?

Penker: Den „Heiligenschein“ zum Einstieg habe ich schon genannt. Zu Silvester wird es ein Knallbonbon geben mit Glitter und einem guten Wunsch an das Kind für das kommende Jahr. Zum Fest des heiligen Korbinian entsteht ein Bär aus Lebkuchenteig.

Rieß-Gschlößl: Der heilige Josef als Ziehvater von Jesus hat der Familie ein Zuhause bereitet und war Zimmermann. Deshalb wird es kleine Häuschen geben, in denen ein Licht brennt. Beim Valentin basteln die Kinder einen Würfel aus Papier, auf dessen Flächen Aufgaben stehen wie zum Beispiel „Sag jemandem aus der Gruppe, warum du ihn gerne magst“. Auch zu den anderen Heiligen haben wir uns natürlich etwas Besonderes ausgedacht. Lassen Sie sich überraschen!

Basteleinheiten für die Schatzzeit Heilige
Ein bunter und verlockender Vorgeschmack auf die neue Schatzzeit zu Heiligen

Neue Schatzzeit über Heilige zum neuen Kita-Jahr

Mit dem Beginn des Kita-Jahres im September startet die neue Schatzzeit-Reihe zum Thema Heilige auf der Seite www.erzbistum-muenchen.de/schatzzeit. Zu jedem Heiligen werden eine ausgearbeitete Andacht und eine Bastelanleitung zur Verfügung stehen. Der Ablauf ist klar strukturiert mit wiederkehrenden Elementen. Jede Einheit kann entweder als Teil der Reihe oder einzeln durchgeführt werden.

Die Aktion nimmt zehn Frauen und Männer in den Blick, die in der katholischen Kirche als Heilige verehrt werden: Theresia von Avila, Korbinian, Lucia, Silvester, Valentin, Josef, Markus, Florian, Benno und Anna. Pro Monat gibt es eine Einheit. Hinzu kommen eine Einführung im September und zusätzlich eine Einheit zum Thema Engel.

Erarbeitet wurden die Einheiten vom Fachreferat Kinderpastoral des Erzbischöflichen Jugendamts München und der Fachstelle für Religionspädagogik im Elementarbereich in der Erzdiözese München und Freising.

Die Einheiten aus der ersten Schatzzeit-Riehe bleiben verfügbar und werden ebenfalls weiter über www.erzbistum-muenchen.de/schatzzeit erreichbar sein.
Das Interview führte Christina Tangerding, freie Redakteurin

Kinderpastoral
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Telefon: 089 / 48092-2217
Kinderpastoral(at)eomuc.de
http://www.kinderpastoral.de

Fachreferentin:   
Stefanie Penker, Gemeindereferentin
Tel.: 089 / 48092-2215
SPenker@eomuc.de
Fachstelle Religionspädagogik im Elementarbereich
Kapellenstr. 4
80333 München
Telefon: 089 2137-1660
Fax: 089 2137-1352
kita-religion(at)eomuc.de
http://www.erzbistum-muenchen.de/kita-religionspaedagogik

Ansprechpartnerinnen:
Barbara Jaud, Sachreferentin
Tel. 089 2137-1640
BJaud@eomuc.de

Anna Rieß-Gschlößl, Sachreferentin
Tel. 089 2137-2545
ARiess-Gschloessl@eomuc.de