Pfarrverband Erdinger Moos

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Kirche St. Martin, Niederding im Pfarrverband Erdinger Moos


Kirchenansicht aussen

Von dem mittelalterlichen Vorgängerbau der Niederdinger Kirche wissen wir lediglich, dass er 1690 durch den Erdinger Maurermeister Hans Kogler erweitert und eingewölbt wurde. In Umrissen ist dieser Bau auf dem Erdinger Kupferstich Wenings zu sehen.


1758 errichtete der Erdinger Maurermeister Johann Baptist Lethner das heutige Gotteshaus, das am 16. Mai 1764 vom Freisinger Weihbischof Ignaz von Werdenstein konsekriert wurde. Das im typischen Erdinger Rokokostil geschaffene Langhaus mit den 5 Jochen und dem eingezogenen, halbrund geschlossenen Presbyterium ist durch Pfeiler und Wandbögen sowie den geschweiften, rundbogigen Fenstern lebhaft gegliedert. Die den Pfeilern vorgelegten Pilaster sind mit Rokokokapitellen und Gesimsstücken geschmückt und tragen insgesamt ein gedrücktes Tonnengewölbe mit Stichkappen. Der westliche Turm weist wieder einmal Lichtscharten in Rundbogennischen auf und trägt über dem schlanken, fein gegliederten Aufbau als Bekrönung eine Zwiebelarchitektur als Zeuge der kunsthandwerklichen Seite des Zimmermeisters.

Wenn wir den Innenraum betreten, finden wir die herrlichen Rokokoaltäre von 1761/62 vor. Auffallend sind die charakteristischen Figuren aus der Hand des Landshuter Bildhauers Christian Jorhan a,Ä., der auch die eigenartige Schiffskanzel schuf (ähnlich in Altenerding). Dabei hatten als Schreiner Andreas Rauscher (Berg bei Landshut) und als Maler Georg Andreas Zellner (Erding) mitgearbeitet. Symbolträchtig ist der Typus der Schiffskanzel: Im Schiff sitzt Christus vorne, Petrus rudert und Andreas steuert - ein Bild für die Kirche im Wellenmeer, ausgesetzt den Stürmen, aber durch Christus gesichert. Die Seitenaltarblätter sollen vom Landshuter Maler Josef Asthalter stammen.

Das originale Hochaltarbild kam allerdings 1896 nach Kirchasch und in Niederding befindet sich nur eine Neuschöpfung der Kunstepoche des späten 19. Jahrhunderts. Es stellt den Kirchenpatron St. Martin dar, der seinen Mantel zugunsten des Bettlers teilt. Als Assistenzfiguren sehen wir die Apostelfürsten Petrus und Paulus und im Auszug die geschnitzte Dreifaltigkeitsgruppe. Auf dem nördlichen Seitenaltar ist die Muttergottes im Freisinger Immaculatatypus dargestellt. Auf dem südlichen Seitenaltar werden die 14 Nothelfer verehrt, als seitliche Figuren sind herausgehoben die Heiligen Leonhard und Johann Nepomuk, oben der hl. Florian.

Hauptschiff der Kirche
Der Künstler der Deckengemälde ist der Freisinger Josef Unterleutner. Im Altarraum wird der hl. Martin als Bischof in seiner Verherrlichung auf Wolken schwebend dargestellt, natürlich mit dem Attribut der Gans unter Begleitung vieler Putten. Das Hauptgemälde im Langhaus fällt für ein normales Bildprogramm aus dem Rahmen des Gebräuchlichen, da ein brennender Thron gezeigt wird, ein König (mit Krone, die eher dem bayrischen Kurfürstenhut gleicht) und ein Bischof, der begrüßt wird. Wenn wir deshalb das berühmte mittelalterliche Legendenbuch des Jacobus de Voragine zu Rate ziehen, sehen wir die Szene der Begegnung des Heiligen mit Kaiser Valentinian breit geschildert.

Den Taufstein schuf 1924 der Freisinger Steinmetz Erhardt, der Kreuzweg stammt aus der Dingolfinger Gegend. Die Beichtstühle und die Kniebänke wurden vor einigen Jahrzehnten erneuert, wobei die letzteren mit den alten Rokokodokken seitlich geschmückt wurden.

Die Orgel auf der oberen Empore schuf 1901 der kgl. Hoforgelbaumeister Franz Borgias Maerz aus München mit neun Registern auf pneumatischen Kegelladen. Das Rokokogehäuse geht allerdings in der Substanz noch auf das 1765 vom Landshuter Meister Johann Schweinacher konstruierte Werk zurück, wurde aber 1901 in den Proportionen verändert. Von der Glockengeschichte bleibt noch zu berichten, dass man anstelle einer 1525 von Hans Graf in Landshut und einer kleineren, 1643 von Bernhard Ernst in München gegossenen 1892 in der Erdinger Gießerei des Anton Josef Bachmair ein neues Geläut erhielt (1740 + 878 + 491,5 Pfund; Töne f-a-c). Das heutige Geläute mit den Tönen d-f-g-b wurde ebenfalls in Erding gegossen, Karl Czudnochowsky hat es 1962 geschaffen.

(Auszug aus einem Text von Georg Brenninger, Schröding)

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