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Ein Idealist auf dem Pilgerweg nach Dorfen

Seit rund 200 Jahren unternehmen Gläubige aus Oberlindhart, einem Ortsteil der niederbayerischen Marktgemeinde Mallersdorf-Pfaffenberg, zum Fest Christi Himmelfahrt eine Fußwallfahrt nach Altötting zur Schwarzen Madonna. Einem alten Gelübde folgend suchen sie dabei zwei weitere altehrwürdige Wallfahrtskirchen auf. So führt sie ihr Weg dabei traditionell auch über Maria Dorfen, wo sie am Vorabend des Festes Christi Himmelfahrt eintreffen und übernachten, um am nächsten Morgen zur Andacht in unserer Pfarrkirche zusammenzukommen und dann nach Heiligenstatt bei Tüßling aufzubrechen, von wo aus das letzte Wegstück nach Altötting zurückgelegt wird.
Die Corona-Beschränkungen haben vielerorts zur Unterbrechung von Traditionen und Konventionen geführt – nicht so in Oberlindhart: Hans Glöbl, der 1990 zum Pilgerführer bestellt wurde, somit auch für die Organisation der Wallfahrt verantwortlich ist und dieses Amt mit Leib und Seele ausübt, machte sich im Herbst 2020 allein auf den Weg und hielt so die Fahnen des kleinen Orts im Labertal aufrecht.. So schreibt das auch die von Generation zu Generation weitergegebene mündliche Überlieferung vor: Wenn die Gemeinde nicht pilgern kann, dann soll der Pilgerführer sich notfalls selbst auf den Weg machen.
Hans Glöbl nahm dieses ungeschriebene Gesetz so ernst, dass er selbst – von Landshut aus – die Fußwallfahrt nach Altötting durchführte. In Dorfen empfingen ihn Pater Szczepan, Mesnerin Bozena Bartnik und Oberministrant Christian Obermaier und geleiteten ihn zur Wallfahrtskirche „Unsere Liebe Frau“. Tags darauf reiste Hans Glöbl nach Tüßling weiter, gefahren von Heinz Hort, der selbst viele Male von Oberlindhart nach Altötting unterwegs war und jetzt mit dem Auto nach Dorfen gekommen war. In Heiligenstatt wartete dann eine kleine Pilgergruppe weiterer Labertaler, die Hans Glöbl auf der letzten Etappe der Fußwallfahrt nach Altötting begleiteten.
Und auch im Jahr 2021 pilgerte er erneut allein über Dorfen nach Altötting, um die alte Tradition aufrechtzuerhalten, diesmal wieder zum angestammten Zeitpunkt um Christi Himmelfahrt. So viel Idealismus muss uns heute großen Respekt abringen.