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Nachruf auf Franz Heuschneider

Franz Heuschneider
Im 88. Lebensjahr ist Franz Heuschneider jetzt einer COVID-19-Infektion erlegen, nachdem er bereits längere Zeit pflegebedürftig war. Mit ihm verliert unsere Pfarrei eine ihrer aktivsten Persönlichkeiten.
Sein Engagement begann um 1960 bei der Kath. Landjugend Eibach. Dort spielte er auch einige Jahre erfolgreich Theater. 1964 übernahm er auf Bitten von Kaplan Engelbert Siebler, dem späteren Weihbischof, den verwaisten Posten des Dekanatsjugendführers und konnte in seiner Amtszeit viel bewegen. Zeitzeugen bezeichnen Franz Heuschneider in dieser Zeit als „Motor der Landjugendarbeit“ im Dekanat Dorfen. In dieser Zeit war er fast jeden Abend unterwegs; auch auf Diözesanebene. Eine zukunftsweisende Innovation, die auf seine Initiative zurückgeht, ist die Aktion Rumpelkammer, die Sammlung von Altpapier und Altkleidern durch die KLJB, die seitdem viermal jährlich durchgeführt wird. Der Erlös kommt jeweils karitativen Zwecken zugute. Noch mit über 80 Jahren – solange es seine Gesundheit zuließ – saß der Franz bei den Sammlungen am Steuer eines Lieferwagens.
Aus der Landjugendbewegung ging in den 1970er-Jahren das Kath. Landvolk (KLB) hervor – als Gründungsmitglied der Ortsgruppe Taufkirchen bereicherte er deren Veranstaltungen und  übernahm als Kreisvorsitzender Verantwortung, als 1986 eine Kreisgruppe ins Leben gerufen wurde. In diesem Amt, das er bis 1990 innehatte, organisierte er u. a. 1986 die große KLB-Diözesanwallfahrt nach Dorfen, auch Theaterfahrten nach Halsbach und Haiming, Vorträge mit Diskussion sowie Volkstanzabende in Taufkirchen, Lengdorf und der Stadthalle Erding.
Doch auch in anderen Bereichen des kirchlichen Lebens brachte der Verstorbene sich über Jahrzehnte hinweg ein. So gehörte er 1969 dem ersten Pfarrgemeinderat von Maria Dorfen an und schied erst 1990 aus dem Gremium aus. Die Pfarrei entsandte ihn auch als Vertreter in den erstmals einberufenen Dekanatsrat, dessen Gründungsvorsitzender er wurde – und bis 1982 blieb.
24 Jahre lang, von 1970 bis 1994, kümmerte er sich darüber hinaus als Kirchenpfleger gewissenhaft um die Filialkirche St. Martin in seinem Wohnort Angerskirchen. Rund 40 Jahre lang engagierte er sich als Lektor und Kommunionhelfer in den Gottesdiensten in der Pfarrkirche Maria Dorfen, und fast ebenso lang, noch mit über 80 Jahren, brachte er Patienten des Krankenhauses Dorfen die Kommunion.
Mehr als ein halbes Jahrhundert war Franz Heuschneider aktives Mitglied der Marianischen Männerkongregation Dorfen, dabei 11 Jahre als Ortsobmann und häufig als Fahnenbegleiter. Gerne gestaltete er das Vereinsleben mit.
In Anerkennung seines unermüdlichen Einsatzes in der Nachfolge Christi und seiner vielfältigen Leistungen innerhalb der Pfarrei und des Dekanats Dorfen wurde Franz Heuschneider 2015 mit der Dorfener Liebfrauenmedaille geehrt.
Aufgewachsen ist er übrigens auf einem Bauernhof in der Tschechoslowakei, in der deutschen Iglauer Sprachinsel an der Grenze zwischen Böhmen und Mähren. Nach der Vertreibung 1945 verschlug es ihn zunächst in die Ostzone. Bereits als 17-Jähriger setzte er sich aus der DDR nach Bayern ab und gelangte so 1953 in den Landkreis Erding, zunächst nach Schachtenseeon und 1956 schließlich in unsere Pfarrei. In Angerskirchen wurde er sesshaft, pachtete ein landwirtschaftliches Anwesen und holte dann auch seine Eltern und Geschwister zu sich. Später arbeitete er in der Ziegelei Angerskirchen und als Busfahrer. In Angerskirchen errichtete er sich auch sein Eigenheim, in dem er wohnte, bis vor gut einem Jahr der Umzug ins Pflegeheim notwendig wurde.
Seine große Leidenschaft galt dem Volkstanz – auf diesem Gebiet war er noch mit weit über 70 überregional als gefragter Tanzleiter im Einsatz. Selbst ein begabter Tänzer, gelang es ihm auch, andere mit seiner Begeisterung anzustecken und sie zu den verschiedensten Tanzformationen anzuleiten.
Pfarrei und Dekanat Dorfen, Landjugend- und Landvolkbewegung sagen Franz Heuschneider ein großes Vergelt‘s Gott für all sein uneigennütziges Wirken. Er wird in Erinnerung bleiben als umgänglicher, immer frohsinniger Mensch, der Freude am Leben und am Glauben hatte. Und über den Tod hinaus klingt ihm der Satz aus einem der Volkslieder nach, die stets am Ende seiner Volkstanzabende gemeinsam gesungen wurden: „Wenn‘s nachad Zeit is, sog‘n ma‘ pfiadde God.“