Haltung, Empathie, Erneuerung

Statement zur Veröffentlichung des Gutachtens über den Sexuellen Missbrauch Minderjähriger in der Erzdiözese München und Freising

Wir, die Pfarrgemeinderäte Maria Himmelfahrt, St. Martin und Pfarrer Martin Joseph, sind wie Sie und wohl alle Glaubenden entsetzt und wütend über den Abgrund der sich in der katholischen Kirche und ganz konkret in unserem Erzbistum München und Freising auftut, wenn es um den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen geht. Das Thema ist nicht neu; es beschäftigt uns in verschiedenen Phasen und unterschiedlicher Intensität nun schon seit über 10 Jahren. Jedoch rüttelt die Veröffentlichung des Gutachtens zum Umgang mit den Tätern und zur Vertuschung und Verschleppung der Aufklärung dieser Taten an den Grundfesten unseres Vertrauens, versetzt uns erneut in einen tiefen Konflikt mit unserer katholischen Kirche. Diese wirkt für viele Menschen als ein „schlechter“ antiquierter Verein in einer modernen „guten“ Welt.
 
Für diejenigen, die sich entscheiden, trotzdem in dieser Kirche zu bleiben, ihr nicht den Rücken zu kehren, ist aber gewiss: Es geht nicht darum, dass alles wieder wie früher wird; die Kirche muss sich ändern, will sie Bestand haben.
 
Wir alle, die Gemeinschaft der Gläubigen, sind nicht nur Teil dieser Kirche, wir bilden diese Kirche. Es ist uns nicht egal, was aus ihr wird. Wir wollen und müssen unseren Teil dazu beitragen, die Kirche zu erneuern.
 
Wir, die Pfarrgemeinderäte und Pfarrer Martin Joseph, ringen mit Folgendem:
 
Wie können wir Haltung angesichts dieses und anderer Skandale zeigen?
 
Wie können wir unsere Empathie mit den Opfern kundtun und ihre Forderungen unterstützen?
 
Was müssen wir tun, um unseren Beitrag zur Prävention von sexualisiertem und spirituellem Machtmissbrauch in unserer Kirche zu leisten und unsere Kinder und Jugendlichen zu schützen?
 
Wie können wir zur – auch von Kardinal Marx angeregten – dringend notwendigen Erneuerung unsere Kirche beitragen?
 
Was gilt es zu bewahren, was können wir verändern?
 
Was für eine Kirche wollen wir?
 
Dies sind keine neuen Fragen und sie werden uns sicherlich lange Zeit begleiten. Doch seien Sie versichert, diese Fragen sind uns wichtig, sie treiben uns um. Und deshalb werden, nein, müssen wir versuchen, Antworten zu finden!

Pfarrgemeinderat Maria Himmelfahrt

Pfarrgemeinderat St. Martin
Pfarrer Martin Joseph                                                               

Inhaltsverzeichnis

  1. Hilfe und Prävention
  2. Synodaler Weg
  3. Out in Church – für eine Kirche ohne Angst
  4. Gebet für Betroffene sexuellen Missbrauchs

Hilfe und Prävention

Erzdiozese Muenchen Freising
 
Ein Beitrag zur Prävention und Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch ist zu informieren, wohin man sich wenden kann, wenn man Opfer ist oder wenn man Fragen oder einen Verdachtsfall/-moment hat. Im Erzbistum München-Freising gibt es hierfür eine neue, unabhängige Anlaufstelle, mit psychologischen, juristischen und seelsorgerischen Betreuung: 

Unabhängige Ansprechpersonen für die Prüfung von Verdachtsfällen:

Dr. jur. Martin Miebach
MMiebach@missbrauchsbeauftragte-muc.de
0174 / 300 26 47
Diplompsychologin Kirstin Dawin
KDawin@missbrauchsbeauftragte-muc.de
089 / 20 04 17 63

Neue Anlaufstelle für Betroffene von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese München und Freising
:
montags bis samstags von 9 Uhr bis 20 Uhr 089 / 2137-77000

Für weitere Informationen siehe https://www.erzbistum-muenchen.de/im-blick/missbrauch-und-praevention
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Siehe auch die Betroffenen-Initiative Süddeutschlands
Hilfe und Selbsthilfe für Betroffene kirchlichen Missbrauchs in Süd-Deutschland
https://www.betroffeneninitiative-sueddeutschland.de/

Synodaler Weg

Logo des Synodalen Weges
 
Ein hoffnungsspendendes Zeichen der Erneuerung in der deutschen katholischen Kirche sind die Ergebnisse ( Lesungen“) der dritten Synodalversammlung des Synodalen Weges“, in der die Mehrheit der Versammelten sich aussprechen unter anderem für
  • das Ende des Pflichtzölibats für Priester
  • eine Beteiligung von Laien an der Ernennung von Bischöfen
  • mehr Beteiligung von Frauen in Leitungs- und Weihämtern
„Uns gelingt der Durchbruch in eine veränderte Kultur“

Siehe www.synodalerweg.de

Siehe auch die Petition „Frankfurter Erklärung: Für eine synodale Kirche“

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Out in Church – für eine Kirche ohne Angst

Eine Initiative zum Schutz von Menschen diverser sexueller Orientierung in kirchlichen Ämtern

Out in Church Initiative, Aufruf zur bekennende Diversität in der Kirche
 
Zeitgleich zur Veröffentlichung des Gutachtens über den sexuellen Missbrauch in der Erzdiözese München und Freising, hat die deutsche initiative Out in Church auf Diskriminierung von Menschen wegen ihrer sexuellen Identität bzw. Orientierung in der katholischen Kirche aufmerksam gemacht. Auch sie sind Opfer eines nicht-mehr-hinnehmbaren Verständnisses von Liebe und Partnerschaften in der katholischen Kirche.

Ermutigt vom gegenwärtigen Geist des Aufbruchs, von den neuerlichen Änderungen für Wiederverheiratet-Geschiedene und sich berufend auf unsere christlichen Glaubensgrundsätze der Liebe und Inklusion, fordern sie Anerkennung durch die Kirche im Leben und Schutz vor Diskriminierung in kirchlichen Ämtern.

Wer sich hier solidarisch zeigen möchte, hat die Möglichkeit, die genauen Forderungen zu lesen und ihre online Petition zu unterschrieben.

www.outinchurch.de
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Gebet für Betroffene sexuellen Missbrauchs

Regebogen und Wolken
 
Gott, du Freund des Lebens.
Du bist allen nahe, die bedrängt sind und leiden.
Wir denken heute besonders an die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen,
die sexuellen Missbrauch erleiden mussten und müssen – auch in deiner Kirche.

Wir klagen vor dir
über die Gewalt, die Täter ihren Opfern an Leib und Seele antun,
über zerstörtes Leben, das oft niemand wieder gut machen kann.
Du unser Gott, höre unsere Klage.

Wir bekennen vor dir
das Wegschauen, Schweigen und Nichtstun derer, die die Taten geahnt haben und ahnen.
Du unser Gott, höre unsere Klage.

Wir wollen darauf achten, was viele nicht sehen wollen:
sexuelle Übergriffe und den Missbrauch von Vertrauen und Macht.
Du unser Gott, steh uns bei.

Wir wollen hören
auf die Geschichten der Opfer.
Wir wollen Anteil nehmen
an ihrem Schmerz und ihrer Einsamkeit.
Du unser Gott, steh uns bei.

Wir wollen sprechen
von der Verantwortung, die jeder von uns trägt.
Wir wollen sprechen über Hilfe und Auswege aus der Not.
Du unser Gott, gib uns Kraft und Mut.

Wir wollen schweigen,
wo Erklärungen und Ratschläge nicht angebracht sind.
Du unser Gott, gib uns Kraft und Mut.

Wir wollen uns freuen
über die Stärke und Kraft der Betroffenen,
über die Solidarität derer, die sie begleiten,
über alle Menschen, die mitarbeiten, um einen besseren Schutz zu verwirklichen.
Du unser Gott, mach unsere Hoffnung stark.

Wir wollen hoffen
auf Aufbrüche und neues Leben schon in dieser Welt,
auf die Umkehr der schuldig Gewordenen,
auf deine Gerechtigkeit heute und am Ende der Zeiten,
auf Heilung aller Wunden, die allein du schenken kannst.
Du unser Gott, mach unsere Hoffnung stark.

Lebendiger Gott, sende uns deinen Geist und sei mit uns auf diesem Weg,
durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Amen.

Erfasst von Sabine Hesse, Präventionsbeauftragte des Bistums Rottenburg-Stuttgart
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Besuchen Sie unsere Website www.pv-allach-untermenzing.de um sich über Aktuelles in die Pfarreiengemeinschaft Maria Himmelfahrt/Allach und St. Martin/Untermenzing zu informieren.

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Herausgeber:

Pfarreiengemeinschaft Allach-Untermenzing, München
Pfarrei Maria Himmelfahrt, Höcherstr. 14, 80999 München
Pfarrei St. Martin, Pfarrer-Grimm-Str. 2a, 80999 München

Redaktion

Dr. Katrin Bayerle, Ilona Böhm, Monika Neidhardt, Dr. Elizabeth Schroeder-Reiter

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Bildnachweise

Erzdiozese Muenchen FreisingName: Erzdiozese Muenchen Freising
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Logo des Synodalen WegesName: Logo des Synodalen Weges
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Out in Church Initiative, Aufruf zur bekennende Diversität in der KircheName: Out in Church Initiative, Aufruf zur bekennende Diversität in der Kirche
Bildnachweis: Out in Church, https://outinchurch.de
Regebogen und WolkenName: Regebogen und Wolken
Bildnachweis: Simon John-McHaffie on Unsplash