Archiv - Bibliothek

Aus der Arbeit von Archiv und Bibliothek

Neuigkeiten September 2025

Herzlich willkommen zur neuen Ausgabe des Newsletters von Archiv und Bibliothek des Erzbistums!

Wir informieren Sie in unregelmäßigen Abständen über Aktuelles aus der Arbeit von Archiv und Bibliothek, z.B. die Bereitstellung von neuen Findbüchern und Digitalisaten im Digitalen Archiv des Erzbistums, bemerkenswerte Neuzugänge oder Medienberichte.

Inhaltsverzeichnis

  1. Vom Archivale zum Podcast
  2. Neue Grenzen – alte Rechte
  3. Fundgrube zur Klostergeschichte

Vom Archivale zum Podcast

Studientag für Schüler:innen im Archiv des Erzbistums

Quellenarbeit im Archiv des Erzbistums
 
München, 30. Juli 2025. Wie aus archivischen Quellen ein Hörfunkbeitrag wird, lernten acht Schüler:innen der 9. bis 11. Jahrgangsstufe bei einem Studientag der diözesanen Begabtenförderung kennen, der in Kooperation mit Archiv und Bibliothek des Erzbistums und mit dem kirchlichen Medienhaus Sankt Michaelsbund durchgeführt wurde.
 
Dr. Roland Götz, stv. Direktor von Archiv und Bibliothek des Erzbistums, führte in die Aufgaben kirchlicher Archive ein und stellte als exemplarische Quelle den Fragebogen vor, mittels dessen alle Geistlichen des Erzbistums 1946 Auskunft darüber zu geben hatten, welche Repressalien ihre Gemeindemitglieder in der NS-Zeit wegen ihres kirchlichen Engagements erlitten. Brigitte Strauß-Richters, Podcast-Redakteurin beim Sankt Michaelsbund, informierte über die journalistische Herangehensweise an ein solches Thema und das technische Vorgehen bei der Podcast-Erstellung.
 
Am Beispiel des Fragebogens zur Pfarrei Holzkirchen (Dekanat Tegernsee) durften die Schüler:innen dann selbst Schicksale von Katholikinnen und Katholiken in der NS-Zeit recherchieren. Über die Ergebnisse gaben sie im Studio des Sankt Michaelsbundes Auskunft und erlebten auch noch mit, wie aus dem Gespräch eine Podcast-Folge geschnitten wurde.
 
Einen Bericht des Sankt Michaelsbundes über den Studientag und den dabei entstandenen Podcast finden Sie hier. Der Podcast ist auch auf der Homepage von Archiv und Bibliothek des Erzbistums in der Rubrik „Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit/Schule und Universität“ verfügbar.
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Neue Grenzen – alte Rechte

Neuerscheinung zur Salzburger und Münchner Diözesangeschichte

Buchcover
 
München, 31. Juli 2025. Mit den grundlegenden Veränderungen, die die altbayerisch-österreichische Kirchenlandschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfuhr, beschäftigt sich eine Neuerscheinung, die jüngst in Salzburg vorgestellt wurde.
 
Bis zur Säkularisation folgten die Bistumsgrenzen in diesem Raum noch weitgehend Festlegungen aus dem frühen Mittelalter. Dabei spielten die weltlichen Grenzen der Staaten, die im Lauf der Zeit auf dem alten bayerischen Stammesgebiet entstanden waren, natürlich noch keine Rolle. Nachdem infolge der Niederlage Napoleons die Landkarte Europas auf dem Wiener Kongress neu gezeichnet worden war, galt dagegen bei der Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse das Prinzip der Deckung von staatlichen und kirchlichen (Außen-)Grenzen. In der Folge musste u.a. das Erzbistum Salzburg große bayerische Gebiete, für die es mehr als ein Jahrtausend lang zuständig gewesen war, an das neu errichtete Erzbistum München und Freising abtreten.
 
Diesen und anderen Veränderungen von Erzbistum und Kirchenprovinz Salzburg geht die Publikation „Neue Grenzen – alte Rechte“ nach, die anlässlich des 200. Jahrestages der Neuumschreibung der Kirchenprovinz Salzburg durch die päpstliche Bulle „Ubi primum“ 1825 erscheint und für die ein Herausgebergremium von Salzburger Archivaren und (Kirchen-)Historikern verantwortlich zeichnet.
 
Die Erzdiözese München und Freising, die als Nachfolgerin des alten Bistums Freising und Nachbarin von den Veränderungen stark mitbetroffen war, ist mit zwei Beiträgen vertreten:
· Unter dem Titel „Neue Bistumsgrenzen zwischen Salzburg und Bayern 1803–1822“ schildert Roland Götz, stv. Direktor von Archiv und Bibliothek des Erzbistums, den komplizierten Weg der Neuumschreibung der Erzdiözese München und Freising, geht auch auf die heutigen Beziehungen zwischen den beiden Erzdiözesen ein und zeigt aktuelle Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf archivischem Gebiet auf.
· Giacomo Macari, Kartograf im Bereich „Geoinformationssysteme“ des Erzbischöflichen Ordinariats München, macht in einer neu erstellten Kartenfolge die zahlreichen und teilweise raschen Veränderungen, die Gebiet und Gliederung der Kirchenprovinz Salzburg im 18. und frühen 19. Jahrhundert erfuhren, erstmals anschaulich nachvollziehbar. Diese Kartenfolge steht auch in Form einer „Storymap“ zur Verfügung.
 
Buchdaten: Thomas Mitterecker / Wolfgang Neuper / Alfred Rinnerthaler / Dietmar W. Winkler (Hg.), Neue Grenzen – alte Rechte. Die Neuorganisation der Kirchenprovinz Salzburg im 19. Jahrhundert durch die päpstlichen Bullen Ex imposito und Ubi primum (= Schriftenreihe des Archivs der Erzdiözese Salzburg 28), Salzburg 2025. ISBN 978-3-7025-1051-0. – Bestand in der Diözesanbibliothek und im Bibliotheksverbund Bayern
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Fundgrube zur Klostergeschichte

Selekt-Bestand „Klöster Bände“ online

Das Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno bei Reichenhall. Malerei auf Pergament, 1654 (KB163)
 
München, 23. September 2025. Mit der Online-Stellung des Selekt-Bestandes „Klöster Bände“ macht das Archiv des Erzbistums München und Freising vielfältige Quellen zur Geschichte von Klöstern und Orden im Bistumsgebiet neu zugänglich.
 
Grundsätzlich wurden zwar die Archive der altbayerischen Klöster bei der Säkularisation von 1802/03 von staatlichen Archivaren übernommen und befinden sich heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv. Jedoch erfolgte diese Übernahme mancherorts offenbar nicht vollständig – sei es, weil staatlicherseits an einzelnen Archivalien kein Interesse bestand, oder sei es, weil sich Unterlagen in den Händen von Klosterangehöriger befanden. Letzteres scheint insbesondere bei Augustiner-Chorherrnstiften der Fall gewesen zu sein. Nicht selten gelangten die betreffenden Archivalien dann im 19. und 20. Jahrhundert über Nachlässe, Schenkungen oder Ankäufe in die jeweiligen Diözesanarchive.
 
Im Archiv des Erzbistums wurden knapp 300 bandförmige Archivalien klösterlicher Herkunft oder mit Kloster-Bezug in den 1960er Jahren zum Selekt-Bestand „Klöster Bände“ zusammengefasst. Diese Bände wurden nunmehr digitalisiert und sind im Digitalen Archiv des Erzbistums online nutzbar. Die Bände sind auf zweifach Weise aufzufinden: Sie sind einerseits in der Beständeübersicht den einzelnen klösterlichen Provenienzen zugeordnet; andererseits werden sie in einer „alternativen Sicht“ in numerischer Folge präsentiert. Die Recherche über Volltextsuch ist natürlich ebenfalls möglich.
 
Die ältesten Stücke stammen aus dem 15. Jahrhundert, einige reichen etwas bis über die Zeit der Säkularisation hinaus. Der zeitliche Schwerpunkt liegt im Zeitalter von Barock und Aufklärung (17./18. Jahrhundert). Die thematische Spannweite geht von chronikalischen Aufzeichnungen bis hin zu Unterlagen der klösterliche Wirtschaftsverwaltung. Besonders umfangreich und bedeutend sind die Überlieferungskomplexe aus den Augustiner-Chorherrenstiften Rottenbuch und Weyarn. Der letzte Rottenbucher Bibliothekar P. Clemens Braun trug umfangreiches Material zur Geschichte seines Klosters im späten 18. Jahrhundert zusammen, das über seinen Nachlass ins Archiv des Erzbistums gelangte. Propst Valentin Steyrer von Weyarn (1626-1659) ließ zahlreiche in seiner Amtszeit durchgeführte Baumaßnahmen und Besitzerwerbungen in Text und Bild dokumentieren (KB149). Die von P. Lorenz Justinianus Ott verfassten Tagebücher des Klosters Weyarn lassen die Aktivitäten der Weyarner Chorherren von 1776 an detailliert nachverfolgen und reichen zeitlich sogar über Säkularisation hinaus bis ins Jahr 1805 (KB148-15), so dass die Veränderungen nach der Klosteraufhebung aus der Sicht eines Betroffenen nachvollziehbar sind.
 
Die im Selekt-Bestand „Klöster Bände“ versammelten Bände bilden somit einen wichtigen Quellenbestand für die Erforschung der regionalen Kloster- und Ordensgeschichte, der die im Bayerischen Hauptstaatsarchiv verwahrten Klosterarchive ergänzt.
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Bildnachweise

Archiv - BibliothekName: Archiv - Bibliothek
Bildnachweis: SMB für Archiv und Bibliothek des Erzbistums
Quellenarbeit im Archiv des ErzbistumsName: Quellenarbeit im Archiv des Erzbistums
Bildnachweis: Foto: Katharina Sturm, Erzbischöfliches Ordinariat München
BuchcoverName: Buchcover
Bildnachweis: (Foto: Verlag Anton Pustet, Salzburg)
Das Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno bei Reichenhall. Malerei auf Pergament, 1654 (KB163)Name: Das Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno bei Reichenhall. Malerei auf Pergament, 1654 (KB163)
Bildnachweis: (Foto: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising)