Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, so der Volksmund.
Auch wenn ich für die letzten beiden Berufsjahre nicht mehr damit gerechnet habe, an einen neuen Wirkungskreis berufen zu werden, freue ich mich sehr auf viele Begegnungen und Wege mit Ihnen, freue ich mich sehr auf die neuen Kolleginnen und Kollegen, und bin gespannt auf die Aufgaben, die mir anvertraut werden.
Als hauptberuflicher Diakon war ich zuerst 9 Jahre in Markt Schwaben und dann bis jetzt fast 17 Jahre in Unterschleißheim eingesetzt. Eine Zeit, in der sich viel verändert hat: am Anfang die Einzelpfarrei mit einer komfortablen pastoralen Personaldecke, heute fast überall Pfarrverbände, wo ehrenamtliche Mitarbeit und Gestaltung notwendiger denn je geworden ist.
Ach ja: neben dem Diakon habe ich auch psychotherapeutisch gearbeitet, was für mich als Seelsorger immer eine sehr wertvolle Ergänzung war.
Da ich seit einigen Jahren in Grafing wohne, habe ich sozusagen nebenbei, über den Gartenzaun eine große Lebendigkeit und intensives ehrenamtliches Engagement vor Ort wahrgenommen. Für mich wird so die Kirche Jesu Christi sichtbar, wo engagierte Christen sich selbst mit ihrem unverzichtbaren Beitrag und oft mit viel Herzblut zum Aufbau von etwas Größerem, sich selbst im Dienst für- und miteinander mit einbringen ... gerade auch jetzt die letzten Monate - ohne pastorales Team im Pfarrverband.
Diese Entwicklungen zu stärken, zu stabilisieren, Impulse zu geben, mich dort zurückzunehmen wo geboten, mich dort nach Kräften und Möglichkeit einzubringen, wo sinnvoll und es mir durch meine Arbeitsfelder zukommen wird, ist mir zentral wichtig.
Den innersten Kern meines Wirkens als Diakon habe ich immer in der Seelsorge gesehen, wo es für mich darum geht, Menschen auf ihrem spirituellen Weg zu Gott zu begleiten, in Predigten und Gesprächen Impulse zu geben, mich auch hinterfragen zu lassen. Zu versuchen, für Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen hilfreich zu sein und wo ich gefragt bin, zu begleiten. Sich Zeit nehmen, präsent sein in der Begegnung, Hören, Wahrnehmen, Verstehen, Mitgehen … immer in dem Bewusstsein, dass Christus, dass Gott jede Sekunde gegenwärtig, mit dabei ist.
Und wer bin ich als Person? Einer, der Gott sucht und sich von ihm meistens getragen fühlt, das zumindest weiß und darauf vertrauen kann, auch wenn es mal eng wird. Einer, der zu gegebener Zeit Erfolg hat und auch mal im Leben scheitert. Einer, der eben mal oben und mal unten ist. Einer, der sich auf dem Weg weiß, mal alleine, mal zusammen mit anderen. Einer, der mal gute und mal weniger gute Wege wählt … Alles also hoffentlich wie bei einem ganz normalen Menschen, der sich eben auf dem Weg weiß.
Und so freue ich mich auf den Zauber des gemeinsamen Anfangs, auf viele Wege mit Ihnen und auf alles, was daraus an Leben, Lebendigkeit und Freude erwachsen wird.
Ihr Christian Karmann, Diakon