Bereits am Mittwoch versammelten sich fleißige Helfer der Pfarrei im Pfarrsaal zum gemeinsamen Palmbuschen binden. Mit Palmkätzchen, Zedern und Buchs wurde über 80 Buschen gebunden, die am Palmsonntag gegen eine kleine Spende den Besuchern vor dem Festgottesdienst angeboten wurden. Durch die großzügigen Spenden der Gläubigen konnte ein Erlös von 450 Euro erzielt werden, der für bedürftige Familien und Schulkinder aus unserer Region verwendet wird.
Traditionell wird am Palmsonntag der Festgottesdienst in der Pfarrei St. Korbinian im Atrium eröffnet. Als Kaplan Tomasz Baluka, Diakon Kleinert und dem Altardienst zusammen mit vier Kindern, die symbolisch einen großen Esel trugen auf dem Jesus saß und so an den Einzug von Jesus in Jerusalem erinnerten, einzogen war das Atrium gut gefüllt und die Kinder reckten stolz ihre Palmbuschen in die Höhe.
Nach der liturgischen Eröffnung und dem Verlesen des Evangeliums segnete Kaplan Baluka die Palmzweige und -buschen der Gläubigen. Diakon Kleinert erwähnte, dass der heutige Palmsonntag den Beginn der Karwoche darstellt, in den wir das Leiden und das Auferstehen Jesus miterleben und mitgehen, symbolisch vom Kirchenvorplatz in die Kirche, wie Jesus damals in Jerusalem. Anschließend zogen Pfarrgemeinde, Geistliche und Altardienst in die Kirche zur Eucharistiefeier ein. Der Esel mit Jesus wurde von den Kindern würdevoll vor dem mit Palmbuschen geschmückten Altar aufgestellt.
Danach trugen Kaplan Baluka, Diakon Kleinert und Markus Roßkopf die Leidensgeschichte Jesu vor.
In der Predigt erinnerte der Kaplan an den triumphalen Einzug Jesus in Jerusalem. Bejubelt und gefeiert sahen die Leute in ihm auch einen politischen Heilsbringer. Doch schnell wandelte sich Stimmung und die Menschen riefen „Kreuzige ihn“.
Auch in der heutigen Zeit, in einer zunehmend multimedial geprägten Gesellschaft, lassen wir uns schnell begeistern. Mit „Daumen hoch“ oder „Daumen runter“ projizieren wir Begeisterung wie auch Hass auf andere Menschen. Dabei täte unserer Zeit oft eine Entschleunigung gut, um eine realistische Sicht auf den anderen zu erlangen. Wir hätten dann vielleicht weniger Superhelden oder Heilsbringer, aber sich auch weniger verurteilte und verschmähte Opfer.
Wir müssen lernen, was es heißt „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“. In Jesus ist Gottes Barmherzigkeit Mensch geworden und hat ein menschliches Gesicht bekommen. Gottes Barmherzigkeit wird in Jesus noch am Kreuz greifbar: „Vater in deine Hände lege in meinen Geist“ Mit diesen Worten bringt er sein eigenes Vertrauen auf seinen barmherzigen, gütigen und liebenden Vater und Gott zum Ausdruck. Jesus gibt uns damit ein Beispiel, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen sollen; ihnen wo immer auch möglich vergeben und verzeihen um ihnen damit eine neue, vielleicht letzte Chance nicht zu verwehren. Letztendlich ist es Gott, der nach seiner Gerechtigkeit und Barmherzigkeit urteilt und richtet. Es kann befreiend sein eine solchen menschenfreundlichen Gott an unserer Seite zu haben, erwähnte der Kaplan abschließend.
Vor dem Schlusssegen informierte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Marc Hausstätter noch über die Gottesdienste in der Karwoche: Am Gründonnerstag findet in der Pfarrkirche St. Korbinian für den Pfarrverband um 19 Uhr die gemeinsame Abendmahlfeier statt. Die Karfreitagslitugrie und die Osternachtfeier feiert der gesamte Pfarrverband in der Pfarrkirche St. Rupert statt. Die Festgottesdienste am Ostersonntag um 10 Uhr finden dann wieder in beiden Pfarreien statt. In St. Korbinian sind die Kinder nach der Hl. Messe zum Ostereiersuchen im Atrium eingeladen.
Abschließend lud er alle Besucher zum gemütlichen Beisammensein in den Pfarrsaal zum „Palmcafe“ ein und ermunterte die Gläubigen zur stillen Anbetung im Heiligen Grab in der Werktagskapelle, welches am Abend des Gründonnerstages bis zum Karsamstag geöffnet ist, ein.
Willi Götzlich
PGR St. Korbinian