Erstmals feierten die beiden Pfarreien St. Korbinian und St. Rupert die Messe vom letzten Abendmahl in der Pfarrkirche St. Korbinian gemeinsam. In einer großen Prozession zogen Pfarrer Lucjan Banko, Kaplan Tomasz Baluka und Diakon Peter Kleinert mit einer großen Schar an Ministranten von der Sakristei über das Atrium in das Gotteshaus zum Altar und eröffneten dort die Abendmahlfeier. Die musikalische Begleitung übernahm der Kirchenchor von St. Rupert unter der Leitung von Peter Voitz.
Nach dem Schuldbekenntnis und dem Gloria erfolgte eine kurze Stille und die Glocken verstummten bis zur Osternacht.
In seiner Ansprache wies Kaplan Baluka darauf hin, dass die Feier des letzten Abendmahls am Gründonnerstag ein tiefes Geheimnis darstellt. Es ist aber nicht ein Geheimnis, das niemand erfahren darf; die Eucharistie ist ein Geschehen das jetzt Wirklichkeit ist und das eine überströmende Dynamik freisetzt, so der Kaplan. In der Eucharistie sind wir hineingenommen in die Freundschaft mit Jesus Christus. Die Feier des Paschafestes ist die jährliche Erinnerung an den Auszug aus Ägypten. Gott befreit sein Volk aus der Sklaverei und schenkt ihnen Freiheit. In der heutigen Nacht bereitet sich Jesus ebenfalls auf den großen Übergang vor. Mit seinem Sterben und seinem Auferstehen reiht er sich in den Auszug aus der Gefangenschaft dieser Welt ein. Er geht allen Menschen voran, um sie aus der Welt der Ungerechtigkeit und des Leidens in die Welt des neuen und ewiges Lebens zu führen, dafür gibt Jesus sein Leben als Lösegeld. Beim letzten Abendmahl wäscht Jesus die Füße der Jünger. In der Geste der Fußwaschung macht er sich zum Sklaven seiner Jünger und zeigt damit, was Nachfolge bedeutet: Sich zum Letzten zu machen und das Kreuz anzunehmen. Das Kreuz ist der Richtungspfeil unserer Pilgerschaft, es richtet uns immer wieder auf und führt uns von dieser Welt in das Reich Gottes. Jesus vollzieht das alles in Liebe zu uns ohne Bedingungen. Abschließend erwähnte Baluka, dass wir heute Abend nicht nur die Einsetzung der Eucharistie feiern, sondern auch das Sakrament des Priestertums. Wenn wir die Eucharistie empfangen, sollten wir daran denken, dass es keine Eucharistie ohne das Priestertum gibt aber auch umgekehrt kein Priestertum ohne Eucharistie.
Anstelle der Fußwaschung wurden den Gläubigen symbolisch von den Zelebranten und Pfarrgemeinderatsmitgliedern die Hände gewaschen, dazu traten die Besucher in Stille einzeln zum Altar.
Zur Wandlung wurde der Klang der verstummten Glocken von den Ministranten durch lautes Klappern ersetzt. Der Empfang der Hl. Kommunion erfolgte an diesem besonderen Abend für Alle in beiden Gestalten, nach dem Empfang der Hostie, tauchten die Gläubigen diese in den mit Wein gefüllten Kelch.
Nach dem Schlusssegen legte Kaplan Baluka das Velum an und übertrug das Allerheiligste und die Ziborien mit den konsekrierten Hostien in einer feierlichen Prozession zusammen mit den Zelebranten in die Werktagskapelle, wo das Hl. Grab aufgebaut war. Voran gingen die Ministranten mit Leuchtern und Weihrauch.
Mit der Entblößung des Altars endete das feierliche Abendmahl. Zur Anbetung versammelten sich noch zahlreiche Gläubige in der Werktagskapelle. Zur Stärkung hatte der Pfarrgemeinderat noch eine kleine Agape im Pfarrsaal vorbreitet.
Text und Bilder Willi Götzlich