Pfarrverband Wartenberg

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Kreuzweg

Kreuzweg
Der Kreuzweg auf den Nikolaiberg ist nicht nur Kreuzweg, sondern Kalvarienberg (wie z.B. in Bad Tölz). Vor etwa zehn Jahren, unter dem Kirchenpfleger Herrn Georg Stöckl, wurde ich von Herrn Erhard Kolbe gebeten, weil er verhindert war, einen Termin zur Besichtigung des Kreuzweges auf dem Nikolaiberg mit zwei Herren vom Baureferat der Erzdiözese München und Freising wahrzunehmen. Bei der auch eine Kostenschätzung vorgenommen werden sollte. Diese Kostenschätzung belief sich damals auf 220.000 DM. In diesem Gespräch hatte ich den Eindruck, dass diese Summe bei der Diözese locker zu machen sei. Das Ergebnis dieses Gespräches habe ich natürlich Herrn Kolbe mitgeteilt.
Leider war dieses Treffen und Gespräch mit diesen Herren das Erste aber auch das Letzte in dieser Angelegenheit.
Bei der Besichtigung des Kreuzweges stellten die beiden Fachleute fest, dass nach der vierzehnten Station ein heiliges Grab sein müsste und der jetzige Standort des Kreuzes auf dem Nikokaiberg nicht richtig ist. Der Standort des Kreuzes müsste über dem heiligen Grab in Blickrichtung Marktplatz stehen, dazu auch die Kreuze der beiden Schächer.
Mir ist die Existenz des heiligen Grabes in Erinnerung. Andere nennen es „Grotte“! Ich habe noch eine vage Vorstellung über das aus Tuffsteinen gemauerte Grab, in dem eine Christusfigur lag. Diese Figur ist im Pfarrarchiv. Dieses gemauerte Grab ist, aber darüber bin ich nicht ganz sicher, vor 1944 eingestürzt. Auch das Kreuz stand hinter dem Grab in Blickrichtung Marktplatz.
Unter Bürgermeister Matthias Stuhlberger war Hauptlehrer Emil Amer Kulturbeauftragter des Marktes Wartenberg. Amer wollte die Pflege des Nikolaiberges den Wartenberger Vereinen übertragen. Jeder Verein sollte einen bestimmten Abschnitt übernehmen. Nur zwei Vereine erklärten ihre Bereitschaft. Der Trachtenverein für einen Abschnitt nördlich dem Anwesen Kammerer (Köhle). Die Heimatvertriebenen das kleine Plateau nord-westlich unter der Nikolaikirche. Der Platz wurde von den Heimatvertrie-benen schön gestaltet mit Ruhebänken, einem Gedenkstein und einem geschnitzten Wegweiser, darauf der Rübezal. In dieser Zeit ließ Herr Emil Amer vielleicht den Zusammenhang des Standortes als Kalvarienberg außer Acht lassend, das Kreuz an den jetzigen Standort versetzen, weil es für die aus der Erdinger Straße einfahrenden Besucher Wartenbergs schön sichtbar ist. Auch das Denkmal an Wartenbergs Wittelbachischer Vergangenheit, das auf der Mitte des Nikolaiberg Plateau stand, ließ Emil Amer an die Hangkante des Nikolaibergs versetzen und zum Marktplatz hin eine Baum freie Schneise herstellen, um das Denkmal vom Marktplatz aus zu sehen.
Ein Spaziergang auf den Nikolaiberg war für mich seit meiner Jugend ein Bedürfnis. Man kann von diesem Berg aus den Ablauf des Jahres in sei-nen Jahreszeiten draußen in der Ebene herrlich beobachten.
So stieg ich im Jahr 2002 wieder einmal entlang des Kreuzweges den Gipfel entgegen und sah, dass die sechste Station sich in bedenklicher Schieflage befindet. Ich ersuchte Herrn Matthias Egger mich zu beraten und mir ev. Behilflich zu sein. Herr Egger meinte, dass keine unmittelbare Gefahr des Umfallens bestehe, was mich aber nicht ganz beruhigen konnte. Nach mehreren Wochen bemühte ich mich um weitere Helfer und konnte folgende Herren gewinnen: Lösch Simon sen., Hofmann Johann, Egger Matthias, Fischer Bernhard und Stöhr Anton. Bei dieser Besichtigung der Station hieß es sofort abstützen. Wir sicherten drei Stationen jedoch wenig fachmännisch.
Im Jahr 2003 gab Herr Bürgermeister Walter Rost einen Bauauftrag an den Zweckverband des Landkreise Erding und ersuchte mich mit dem Vorarbeiter die Lage zu besprechen. Der Weg ist im Eigentum der Gemeinde, die Stationen gehören der Pfarrei Wartenberg.
Diese Arbeiten wurden nicht nach meinen Vorstellungen ausgeführt. Sie stellten aber eine Grundlage für unsere weiteren Arbeiten dar. Einen hervorragenden Fachmann für Bau- und Mauererarbeiten konnte ich in Herrn Braun Josef von Pesenlern gewinnen. Natürlich stand ich in Gedankenaustausch mit unserer Kirchenpflegerin Frau Gabriele Blechinger-Groh, die auch der Ansicht war: Das Eisen muß man schmieden solange es glüht. So trafen wir uns schon im März 2004 zu einer ersten Besprechung auf dem Nikolaiberg mit Gabriele Blechinger-Groh, Josef Braun, Johann Hofmann, Eduard Ertl, Herr Simon Lösch sen. Befand sich im Kranken-haus. Wir konnten Ihm in Gedanken nur gute Besserung wünschen. Frau Gabriele Blechinger-Groh fragte die Anwesenden: Können wir das packen? Die Antwort von Josef Braun mit den beiden anderen Anwesenden: Das packe wir. Auf die weitere Frage: Alles? Ja, das packen wir.
Diese Antwort erfüllte mich mit Freude. Ich wurde beauftragt mich mit Herrn Fischer Helmut in Verbindung zu setzen. Herr Fischer bekleidet eine führende Stelle bei Hasit. Mörtel und verschiedene andere Baustoffe wären für wenig Geld etwas Angenehmes. Wir mussten bald feststellen, dass unsere Erwartungen aus verständlichen Gründen zu hoch gegriffen waren. Herr Fischer brachte uns mit Herrn Ägidius Hartung in Verbindung. Ein ehemaliger Mitarbeiter bei Hasit und Restaurator. Die Vorgehensweise wurde besprochen:
  1. Freilegen der Fundamente,
  2. Geradestellen der Stationen,
  3. Säubern der Fugen,
  4. mit Isolierfluid einstreichen,
  5. Verschlämmen,
  6. Fundament mit 6 Bohrungen (Durchmesser 22) auf beiden Seiten der Station versehen und mit Wasserglas auffüllen. Dadurch soll das Aufsteigen von Nässe verhindert werden.
  7. Alle Stationen von alten Putz befreien, mit Isolierflüssigkeit einstreichen,
  8. Verputzen,
  9. mit Biberschwanzziegeln abdecken.
Herr Lösch Simon sen. fertigte nach seiner Genesung die Schablonen für die Segmentbögen, für die Lisenen und Abschrägungen an der Vordersei-te der Stationen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten auf verschiedenen Ebenen, aber Zusammenarbeit der am Bau beteiligten Personen entstand das jetzt Sicht-bare, aber auch gegenseitige Wertschätzung der Beteiligten: Frau Gabriele Blechinger-Groh, die bei der Firma Auer gute Konditionen aushandelte. Folgende Arbeitsstunden wurden circa erbracht:
Braun Josef 350 Stunden
Lösch Simon sen. 250 Stunden
Ertl Eduard 180 Stunden
Hofmann Johann 140 Stunden
Menz Philip 45 Stunden
Gesamt 965 Stunden

Daraus kann man ersehen, wer bei dieser Aktion die meiste Last getra-gen hat.
Außer von den Personen, die bei der Renovierung der Stationen auch mit ihrem Werkzeug und Fahrzeugen beteiligt waren, bekamen von der Fa. Rieger eine schwere Hilti für Meißeln und für Stemmarbeiten, von der Fa. Paul Neumeir – Steinmetz eine Maschine zum Schneiden der Dachplatten kostenlos zur Verfügung gestellt.
Vom 06.07.2004 war ich zur Kur in Bad Tölz. Ich habe mich bei Herrn Lösch entschuldigt, das ich sie bei den Arbeiten im Stich gelassen habe und er sagte zu mir: „Edi, es muss halt auch einer da sein, der die Sache anleiert.“
Meine Frau brachte mir bei Ihrem Besuch das Bayerische Sonntagsblatt mit. Für jeden Tag der Woche war ein Spruch verzeichnet. Einer hat geheißen: Zum Erreichen allem Großen gehört der Mut. Ein Ausspruch von Johann Wolfgang von Goethe.
Im Buch Kochelet kann man lesen: Alles hat seine Zeit.
Ich habe anscheinend für diese Aufgabe die rechte Zeit und die rechten Helfer erwischt. Dafür danke ich Gott und meinen Helfern.

Eduard Ertl sen.

Einweihung des Kreuzweges: 18. März 2005