Katholisches Bildungswerk Erding e.V.

Kirchen-Entdecker-Tour - ein Projekt des Katholischen Bildungswerks Erding e.V.

𝗚𝗲𝘀𝗰𝗵𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗱𝗲𝗿 𝗞𝗶𝗿𝗰𝗵𝗲


Das Dorf Riding wird um 1040 erstmals schriftlich als „Ridingun“ erwähnt.
Aufgrund der Endung mit -ing dürfte der Ort in der Zeit der bajuwarischen Landnahme entstanden sein (7. – 9. Jh.).

Im 12. und 13. Jh. gab es eine adelige Familie – die „Ridinger“, die ihren Sitz auf dem Geißberg hatten. Der Geißberg ist eine Anhöhe nördlich der Kirche. Im 15. Jh. kam Riding in den Besitz der Fraunberger. Riding hatte, wie das gesamte Erdinger Land, schwer unter den Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) und der Pest zu leiden.
Eine Kirche in Riding wird erstmals in den Konradinischen Matrikeln (1315) erwähnt. Aus dieser Zeit sind heute noch romanische Reste – in den Mauern des Turmes und des Langhauses – erhalten.

Ein gotischer (Neu-)Bau wurde um 1500 erstellt. In dieser Zeit wurde Riding zur Hofmark aufgewertet. Aus dieser Zeit des frühen 16. Jh. stammen die zwei kleinen Figuren Maria und Johannes (der Jünger). Diese Figuren befinden sich am Hochaltar auf der obersten Ebene – neben dem Auszugsbild (Hl. Katharina mit dem Rad). Die Statue des Hl. Leonhard, die untere Empore (siehe Fotos) und das Taufbecken (vor dem Marienaltar) stammen ebenfalls aus dieser Zeit.

1698 wurde die baufällige Kirche unter der Regie von Pfarrer Martin Kögler von dem Erdinger Baumeister Hans Kogler barockisiert. Hans Kogler setzte acht große Rundbogenfenster ein.
In dieser Zeit wurde der Dachstuhl erneuert. Mit den Stuckarbeiten aus der Werkstatt von Christoph Schäffler wurde diese Restaurierung im Jahr 1704 abgeschlossen.

Im Jahr 1844 bekam der Turm den schlanken Spitzhelm.
Um das Jahr 2000 wurde die Kirche innen grundlegend renoviert.
Die Außenrenovierung wurde erst im Jahr 2023 – mit dem Turm – ganz abgeschlossen.

Da die Pfarrkirche in Riding auf einer Anhöhe steht, ist sie von weitem schon – mit ihrem spitzen Turm – sichtbar. Im Erdgeschoss des Turmes ist die Sakristei untergebracht.

Der Eingang befindet sich auf der Südseite der Kirche. Die Kirche hat ein dreiachsiges Langhaus mit zwei Emporen und dem Chor im Osten. Im Chor sind noch gotische Wandpfeiler vorhanden.
Besonders schmuckvoll sind die reichen Stuckarbeiten an der Decke. Es wird vermutet, dass Johann Baptist Zimmermann (aus der Wessobrunner Schule) daran beteiligt war.
Die Deckengemälde mit den Szenen aus dem Leben des Hl. Joseph (vom Landshuter Maler Johann Jakob Pletzger) vervollständigen den herrlichen Gesamteindruck des Kirchenraumes.

Die künstlerisch wertvollen Büsten der vier Evangelisten von Christian Jorhan d. Ä., die im Chorraum zu finden sind, wurden bei den Fotos schon erwähnt.

Noch zu erwähnen ist das Holz-Lesepult aus dem Jahr 1558
und die im Original erhaltenen spätgotischen Ornamente an der Untersicht der Holz-Empore.
Zu sehen sind pflanzliche Motive und Fabeltiere mit Menschengesichtern bzw. Grimassen.

Im Turm befinden sich vier Bronzeglocken: die Marienglocke (1897), drei Glocken zu Ehren des Hl. Georg, der Hl. Katharina und des Hl. Joseph wurden von der Erdinger Glockengießerei Karl Czudnochowsky im Jahr 1949 gegossen.
Die Sonnenuhr am Turm stammt von Dr. Dieter Birmann aus München (aus dem Jahr 2015).
 

Alle Fotos sind von Thomas Kirchgraber.
Alle Informationen zur Kirche sind aus dem Kirchenführer
Herausgeber: Kath. Pfarrei Riding, Hauptstraße 9, 85447 Fraunberg