Katholische Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Übersee am Chiemsee

“Flautenblasen, Harpfen schlagn...” -Besondere Kirchenmusik setzt alte Tradition in Übersee St. Nikolaus fort-

Flautenblasen, Harpfen schlagn...”
-Besondere Kirchenmusik setzt alte Tradition in Übersee St. Nikolaus fort-


„Es klinget und singet, Flautenblasen, Harpfen schlagn und ich mags gar nit dersagn,“ heißt es in der ersten Strophe des weithin bekannten Weihnachtsliedes „Es blühen die Maien zur kalten Winterszeit“. Zu verdanken haben wir die Überlieferung dieses Liedes unbekannten Feldwiesern, die es schon vor 150 Jahren sangen und den beiden Volksliedsammlern August Hartmann und  Hyacinth Abele aus München. Sie waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem entlang der Bahnlinie München-Salzburg unterwegs, um das Liedgut der bäuerlichen Bevölkerung auf zu schreiben.

Fünf Weihnachtslieder konnten die beiden Forscher in Feldwies und Übersee festhalten, die sie 1884 zusammen mit 147 anderen unter dem Titel „Volkstümliche Weihnachtslieder aus Bayern, Tirol und dem Land Salzburg” veröffentlichten.

Die Autoren geben ausdrücklich an, dass diese im Dialekt abgefassten Lieder nicht nur zu Hause in der Stube, sondern im Advent und in der Weihnachtszeit auch in den Kirchen gesungen wurden.

Seit drei Jahren wird nun in der Advents- und Weihnachtszeit in St. Nikolaus – Übersee Gottesdienst für Gottesdienst durch eine Musik- oder Sängergruppe gestaltet. Das Besondere daran ist, dass durch das Auftreten der 16 Solisten und Musikgruppen bei insgesamt , die überwiegend aus Übersee und Feldwies stammen, die adventliche und weihnachtliche Festzeit einen besonderen Akzent erhält und zugleich eine lange musikalische Tradition ihre Fortsetzung findet.

Musikalischer Schwerpunkt lag auch heuer naturgemäß in der traditionellen alpenländischen Volksmusik: Korbinian Hiendl und Vitus Detsch jeweils als Solisten mit der steirischen Ziach, Michaela Schröder und Anita Gschossmann als Harfenduo, Monika und Thomas Hiendl als Duo mit Harfe und Ziach, die „Feldseer Stubnmusi“ um Vroni Irger als Quartettbesetzung mit Hackbrett/Flöte, Geige, Gitarre und Kontrabaß, die Donibauern-Stubnmusi als Quintett, die Feldwieser Alphornbläser um Franz Gnadl ebenfalls zu fünft.

Die jüngsten Mitwirkenden waren zwischen 8 und 12 Jahre und spielten im Klarinettensextett der Familien Sachsenhammer /Pichl, während sich die Stubnmusi „Gsuacht und gfundn“ um Walli und Herbert Donauer in der Besetzung 2 Klarinetten, Gitarre und Kontrabass erst im Rentenalter gefunden hatten. Gesang und Instrumente brachten Markus Döpper und seine Gruppe aus Siegsdorf mit, ebenso der Rottauer Singkreis um Claudia Sichler. 

Ein musikalischer Stilwechsel erfolgte durch das Bläserensemble von Cobstantin Zill, die Swinggruppe „The Labradorians“, die Cellistin Regine Brandner und das Duo Birgit Detsch und Dagmar Warweg mit modernen Liedern. Sehr gut passten die von Chorregent Christian Dengler am frühmorgendlichen Rorate zum Fest Maria Empfängnis intonierten gregorianischen Gesänge
Gerne hätten die Überseer Kirchenbesucher, wie ursprünglich geplant, auch die Flötenkinder von Anita Gschoßmann, den Kirchenchor von St. Nikolaus, den Cantiamochor und den Chor „Coro nuovo“ sowie die verschiedenen Bläsergruppen der Musikkapelle Übersee-Feldwies hören wollen, leider verwehrten aber die aktuellen Hygienevorschriften ihren Auftritt. 

„Es singt die schöne Nachtigall, ich siech vom Himmel einen Strahl, die Engel singen all“, heißt es im eingangs erwähnten Lied aus der Feldwies.  Die zahlreichen Kirchenbesucher – ohne Coronabeschränkungen wären noch es mehr gewesen - duften bei der Kirchenmusik in der Advent- und Weihnachtszeit in St. Nikolaus-Übersee an dieser Freude teilnehmen. 
                                                
Dr. Martin Metz