Katholische Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Übersee am Chiemsee

Übersee nahm Abschied von Jakob Haumayer

S` Sterbn heb i mir bis ganz zum Schluss auf
haumayer
„Jakob Haumayer hatte gewiss kein einfaches Leben, aber er war immer ein glücklicher Mensch“, fasste Pfarrer Christoph Zirkelbach beim Requiem in der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus die Vita des Verstorbenen zusammen. Der „Jak“, wie er von vielen im Dorf gerufen wurde, wurde in dieser Gemeinde geboren, verbrachte sein ganzes 93 Jahre währendes Leben in Übersee und auch starb auch hier. In der Kriegs- und Nachkriegszeit musste der Haumayer Jak hungern, einen seiner Brüder verlor er durch einen Unglücksfall, dem Fronteinsatz noch in den letzten Wochen des 2. Weltkrieges entging er nur knapp, weil er dazu zu klein und schmächtig war, und in seinem weiteren Leben verloren er und seine Frau Anni ihren einzigen Sohn Jakob  durch einen Motorradunfall. Nach Abschluss der Volksschule lernte Jakob Haumayer das Handwerk des Huf- und Wagenschmiedes und wechselte 1951 zum Wasserbeschaffungsverband Übersee, bei dem er sein ganzes weiteres Berufsleben bis zur Berentung 1987 blieb, zuletzt 17 Jahre als Geschäftsführer. In dieser Zeit schloss er ungezählte Überseer Häuser an die zentrale Wasserversorgung an. Matthias Stöger als Vorstand der Überseer Wassergenossenschaft würdigte im Requiem die Verdienste Jak Haumayers. Marianne Jauernig, Vorstand des Feldwieser Trachtenvereins, dankte dem Verstorbenen im Namen ihres Vereins dem Verstorbenen für seine jahrzehntelange Treue zur Trachtensache. Ein weiterer Grund für Jaks Bekanntheit war seine Mitwirkung als Tenor bei den in ganz Bayern und den angrenzenden Alpenregionen berühmten „Feldwieser Sängern“, einer der besten Männergesangsgruppen in Oberbayern. Doch der Jak begnügte sich nicht dem Singen allein: über Jahrzehnte blies er in den Musikkapellen Übersee-Feldwies, Prien und Grassau das Tenorhorn und spielte zusammen mit seinen drei Kameraden von den Feldwieser Sängern auch Alphorn. Deswegen gestaltete auch die Musikkapelle Übersee-Feldwies unter Thomas Lindlacher das Requiem musikalisch. „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein, spricht der Herr“, zitierte Pfarrer Zirkelbach den Propheten Jesaias auf Jak Haumayer hin und meinte, durch seinen Glauben werde der Verstorbene in Gottes Geborgenheit eingehen. „S` Sterb`n heb i mir bis ganz zum Schluss auf“, pflegte Jakob Haumayer oft zu sagen. Am 3. Januar 2023 hat er seinen Satz wahr gemacht, am 12. Januar trugen die Überseer ihren so humorvollen, hochgeschätzten und beliebten Mitbürger zu Grabe, in das sich die Fahnen der beiden örtlichen Trachtenvereine und der Krieger- und Soldatenkameradschaft Übersee senkten.

Dr. Martin Metz