„Ich sehe den Himmel offen“, bekennt im Evangelium des zweiten Weihnachtstages der hl. Stephanus. Ein wenig vom Abglanz dieses offenen Himmels konnten die Besucher des Gottesdienstes am 26.12. in der Pfarrkirche Übersee erleben. In der von Pfarrer Konrad Roider zelebrierten Festliturgie erklang zur Ehre Gottes und zur Freude der Gläubigen die herrliche barocke Missa brevis in B-Dur Op. XII Nr.2 des Benediktinerpater Valentin Rathgeber (1682-1750) aus dem fränkischen Kloster Banz. Chorregent Christian Dengler hatte dazu als Solisten Anna Metz-Dörtbudak (Sopran), Birgit Detsch (Alt) und Christian Engert (Bass) gewonnen und sang selber das Tenor-Solo. Alle vier Stimmen harmonierten ebenso hervorragend untereinander wie auch mit dem nach engagierter Probenarbeit sehr gut disponierten Kirchenchor St. Nikolaus. Mit welcher Hingabe und Feinfühligkeit Chor und Solisten sich in das Werk Rathgebers hineinversetzten und es sensibel interpretierten, wurde gerade an Stellen wie dem „Et incarnatus est - und ist Fleisch geworden“ des Credos und in dem als Dialog der Solisten und der Tutti-Stimmen herrlich komponierten „Dona nobis pacem“ hörbar. Von außerordentlicher Feinfühligkeit war auch das begleitende und die Stimmen wunderschön mitttragende Spiel von Oboistin Laura Urbina Staufer vom Mozarteum-Orchester Salzburg und von Organist Benno Gaßner an der großen Überseer Siemannorgel. Valentin Ratgeber hat noch 41 weitere Messen komponiert. Vielleicht erklingt bald wieder eine davon im Dom des Achentals.
Dr. Martin Metz