Pfarrei "St. Margareta" Baumburg

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Wiphala: „Lebensunterhalt sichern steht auch unter Corona im Vordergrund“

Wiphala Essen
Wie sehr die Corona-Pandemie das Leben in Deutschland bestimmt, kennt man zur Genüge. Auch in Südamerika ist die Pandemie präsent – nur gibt es dort keine oder kaum staatliche Unterstützung. Die Menschen sind für das Überleben auf ihre tägliche Arbeit angewiesen. In der nun bald 20 Jahre währenden Arbeit in der Einrichtung „Wiphala“, welche die gebürtige Altenmarkterin Monika Stöckl seit Anfang an mit betreut, stellte daher das Jahr 2020 eine neue Herausforderung dar. Es galt den Betrieb aufrecht zu erhalten und das Überleben weiter zu sichern, trotz und mit Corona. Eine Leistung, die nur dank der vielen Spendern - darunter auch die Sternsingeraktion der Pfarrei Baumburg - möglich war.
„Ende März traten die ersten Corona-Fälle in Bolivien auf. Mitte des Jahres kam es zu einer hohen Sterberate. Diese hat sich auf unter zehn pro Tag eingependelt – momentan ist Sommer. Viele Bolivianer versuchen, ihren regulären Alltag wieder aufzunehmen und ihrer Arbeit nachzugehen. Zuhause an Hunger sterben ist für sie keine Option“, leitete Monika Stöckl ihren Jahresbericht ein. Mit Corona in einem Land wie Bolivien zurecht zu kommen, ist nicht einfach. Keine oder kaum staatliche Hilfen, wenig Betreuungsmöglichkeiten, keine belastbare Krankenhausinfrastruktur oder ärztliche Versorgung. Der Alltag werde da schnell zu einer großen Herausforderung. In der in El Alto oberhalb von La Paz gelegenen Einrichtung „Wiphala“ musste man auch erst lernen, mit der neuen Situation umzugehen. Besonders schwierig war die Phase während des Lockdowns: „Nachdem unsere Tagesanlaufstelle offiziell geschlossen wurde, besuchten die Kollegen die Familien und übergaben Essenspakete (gespendet von Sternstunden e.V. und der Studiosus Foundation). Es wurden monatlich bis zu 130 Pakete in einem Wert von 40 Euro mit Grundnahrungsmitteln bereitgestellt“, so Stöckl. Als das Projekthaus nach zwei Monaten wieder geöffnet wurde, kamen die Gruppen versetzt ins Projekthaus zum Mittagessen, damit die Corona-Maßnahmen eingehalten werden konnten. Schulen blieben aber weiterhin geschlossen. Auch die zwischenzeitlich aufgesetzte Betreuung über Internet und „WhatsApp“ wurde eingestellt, da die meisten Familien sich das nicht leisten konnten. Das „Wiphala“-Team bildete Lerngruppen und konnte so organisiert eine dauerhafte Betreuung starten. Letztlich konnten so 33 Kinder ab sechs Jahren, 28 Jugendliche und 22 Schulabgänger versorgt werden. Neben der Betreuungsaufgabe stand auch die medizinische Versorgung im Vordergrund. „Kollegin Janneth konnte 57 Fälle selber versorgen, 55 Kinder wurden in der mobilen Arztpraxis untersucht, auch auf Corona wurde getestet“, so Monika Stöckl. Nach den Lockerungen der Corona-Maßnahmen, konnte der Regelbetrieb wieder behutsam und kontrolliert aufgenommen werden. Tanz- und Gymnastikstunden wurden durchgeführt, in der Werkstatt wurde im kleinen Kreis Mal- und Zeichenkurse abgehalten. Mittlerweile seien die Bäckerei und die Industrienäherei wieder in Betrieb. Auch ein Elektrogrundkurs konnte bereits abgehalten werden.
Einfluss hatte die Pandemie auch auf die Studierenden. Die Hochschulen blieben geschlossen, so dass die Absolventen ihr Studium nicht zu Ende führen konnten. Stattdessen halfen sie im Projekthaus mit, betonte Monika Stöckl. Im betreuten Wohnen mussten zwölf Jungs mit Essen versorgt werden – auch keine leichte Aufgabe während des Lockdowns, da der öffentliche Verkehr ebenfalls eingestellt wurde.
Meist zuhause weiter gearbeitet wurde im eigens eingerichteten Strickprojekt „Wipalla“, jedoch bestellen vor allem die Weltläden aufgrund der Corona-Pandemie sehr verhalten. Um auf die erhöhte Nachfrage aus 2018 reagieren zu können, wurde bereits 2019 eine Strickmaschine angeschafft. „Für 2020 hatten wir uns mehr Aufträge an der Strickmaschine erwartet“, blickte Monika Stöckl zurück. Da die 40 Strickerinnen wochenlang zu Hause stricken mussten und Wolle ausging, konnten auch die Bestellungen nicht wie geplant im vollen Umfang ausgeliefert werden. Da das Strickprojekt und die Einrichtung finanziell nicht gekoppelt sind, ergeben sich aus den Absatzproblemen auch Gehaltseinbußen für die Strickerinnen. Um hier nochmals die „Werbetrommel zur rühren“, haben die Südtiroler Weltläden (die ebenfalls Strickwaren aus Bolivien im Sortiment haben) in ihrem aufwändig gestalteten „Jerusalema-Video“ auch die Wipalla-Frauen mitaufgenommen. Zu sehen auf Facebook: https://www.facebook.com/WeltladenBottegheDelMondoSudtirol/videos/1341656032839255.
In ihrem Newsletter, der alljährlich versandt wird, dankte Monika Stöckl den vielen Unterstützern für ihre Spenden, die sie unter anderem aus der Pfarrei Baumburg durch Frauenbund, KAB, Pfarrgemeinderat und eben auch diese Tage durch die Baumburger Sternsinger erhalten: „Mit ihrer Unterstützung gibt es Wiphala seit fast 20 Jahren. Es hat vielen Kindern und Jugendlichen neue Perspektiven eröffnet und glückliche Momente beschert.“  -sts


Noch ein organisatorischer Hinweis zur Sternsingeraktion:
 
Aufgrund der aktuellen Corona-Lage werden die Sternsinger nicht wie sonst üblich von Haus zu Haus ziehen, um nach dem Segensspruch Spenden zu erbeten. Es wird dieses Mal ein „Sternsingen to go“ geben. Soll heißen, die Sternsinger sind nach Neujahr nicht mehr auf den Straßen unterwegs. Stattdessen werden Sternsinger-Tüten in allen Kirchen der Pfarrei aufgelegt. Den Tüten sind Weihrauch, Kreide, ein Gebetszettel zum Haussegen, ein schwarzer Klebstreifen für den Türstock sowie ein Infoblatt beigelegt. Im Infoblatt finden sich zum einen Infos zu Wiphala sowie die Überweisungsdaten für die Spenden. Zum anderen enthält es einen persönlichen Gruß der Sternsinger mit Bild. Pater Sebastian wird die Tüten bei den Gottesdiensten am 2. und 3. Januar segnen. Die Überweisung der Spenden erfolgt an das Kindermissionswerk, IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31 bei der Pax-Bank eG mit dem Verwendungszweck „Projektnummer W 07 0211 001 Wiphala“. Über diesen Link gelangt man zur Spendenseite im Internet: https://spenden.sternsinger.de/safr7j14. Die Spende kann auch bei den Gottesdiensten oder im Pfarramt direkt abgegeben werden.