Archiv - Bibliothek

Aus der Arbeit von Archiv und Bibliothek

Neuigkeiten Dezember 2025 - Wichtige Information: Wartungsarbeiten

Herzlich willkommen zur neuen Ausgabe des Newsletters von Archiv und Bibliothek des Erzbistums!

Wir informieren Sie in unregelmäßigen Abständen über Aktuelles aus der Arbeit von Archiv und Bibliothek, z.B. die Bereitstellung von neuen Findbüchern und Digitalisaten im Digitalen Archiv des Erzbistums, bemerkenswerte Neuzugänge oder Medienberichte.

Inhaltsverzeichnis

  1. „Schöne Bescherung“
  2. Für alle Fälle
  3. Geschickte Nonnen und ein einzelnes Kamel
  4. Papier für die Ewigkeit

„Schöne Bescherung“

Wartungsarbeiten und neue Angebote im Digitalen Archiv

Entwurf zur Emporenbrüstung in der Konventkirche des Salesianerinnen-Klosters Beuerberg, um 1900
 
--- English version below ---
München, 3. Dezember 2025. Aufgrund technischer Arbeiten ist das Digitale Archiv des Erzbistums München und Freising (Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising) am Freitag, dem 12. Dezember 2025, sowie vom 2. bis voraussichtlich 6. Januar 2026 nicht erreichbar. Online-Recherche und die Online-Nutzung digitalisierter Archivalien sind in dieser Zeit nicht möglich. Die sonstigen Informationsangebote stehen aber weiterhin zur Verfügung.
 
Die Arbeiten dienen der Inbetriebnahme einer neuen Version des Archivprogramms ACTApro. Zugleich wird die Möglichkeit geschaffen, künftig auch Digitalisate von Beständen der Diözesanbibliothek über dasselbe System zu nutzen. Dies betrifft in einem ersten Schritt ca. 480 Handschriften und alte Drucke aus der Bibliothek des Birgittenklosters Altomünster (im Umfang von ca. 120.000 Aufnahmen).
 
Gleichzeitig erfolgt die Online-Stellung der neu erstellten Findbücher zu vier Pfarrarchiven (Arnbach-St. Nikolaus, Förnbach-Mariä Himmelfahrt, Hirtlbach-St. Valentin, Walkertshofen-Mariä Himmelfahrt) sowie zu rund 3.000 Akten zu Münchner Pfarreien. Damit ist der umfangreiche Bestand „Pfarrakten“, der Unterlagen der kirchlichen Oberbehörden über die einzelnen Pfarreien enthält, vollständig online recherchierbar (Link zum Findbuch).
 
Im Zuge der turnusmäßigen Aktualisierung der Angebote zu den zentralisierten Pfarrmatrikeln bietet das Digitale Archiv (voraussichtlich ab dem 15. Januar 2026) Verzeichnungsdaten zu knapp 50 neu ins Diözesanarchiv gekommenen Matrikelbänden sowie bei rund 800 weiteren Bänden zusätzliche Digitalisate derjenigen Teile, für die die archivgesetzlichen Schutzfristen mittlerweile abgelaufen sind.
 
Mit bereits vorhandenen Online-Findbüchern neu verbunden werden Digitalisate des Archivs des Salesianerinnen-Klosters Beuerberg, des schriftlichen Nachlasses des Malers Gebhard Fugel (1863-1939) sowie der archivischen Sammlung von rund 530 Bruderschaftsbriefen.
 
Nach diesen Erweiterungen wird das seit Juli 2019 frei zugängliche Digitale Archiv des Erzbistums online recherchierbare Verzeichnungsdaten zu rund 117.500 Archivalien (Urkunden, Bänden, Akten, Fotos …) und online einsehbare Digitalisate von rund 43.500 Archivalien (im Gesamtumfang von ca. 5,1 Millionen Aufnahmen) umfassen.


--- English version ---

‘A fine mess’: Maintenance work and new offerings in the Digital Archive
 
Munich, 3 December 2025. Due to technical work, the Digital Archive of the Archdiocese of Munich and Freising (Digital Archive of the Archdiocese of Munich and Freising) will be unavailable on Friday, 12 December 2025, and from 2 to approximately 6 January 2026. Online research and online use of digitised archive materials will not be possible during this period. However, other information services will remain available.
 
The work is being carried out to commission a new version of the ACTApro archive programme. At the same time, it will also be made possible to use digitised material from the diocesan library via the same system in future. In the first stage, this will affect approximately 480 manuscripts and old prints from the library of the Birgittenkloster Altomünster (comprising approximately 120,000 images).
 
At the same time, the newly created finding aids for four parish archives (Arnbach-St. Nikolaus, Förnbach-Mariä Himmelfahrt, Hirtlbach-St. Valentin, Walkertshofen-Mariä Himmelfahrt) and around 3,000 files on Munich parishes will be made available online. This means that the extensive ‘parish files’ collection, which contains documents from the higher church authorities on the individual parishes, can now be searched online in its entirety (link to the finding aid).
 
As part of the regular updating of the centralised parish registers, the Digital Archive will offer (expected from 15 January 2026) catalogue data on almost 50 new register volumes that have been added to the diocesan archive, as well as additional digitised pages of around 800 other volumes for which the retention periods under archival law have now expired.
 
Newly linked to existing online finding aids are digitised copies from the archives of the Salesian convent in Beuerberg, the written estate of the painter Gebhard Fugel (1863-1939) and the archival collection of around 530 confraternity certificates.
 
Following these additions, the Archdiocese's digital archive, which has been freely accessible online since July 2019, will contain searchable catalogue data on around 117,500 archival records (documents, volumes, files, photos, etc.) and online viewable digitised versions of around 43,500 archival records (totalling approximately 5.1 million images).
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Für alle Fälle

Notfallübung im Archiv des Erzbistums München und Freising

Durch Wasser geschädigtes verpacktes und unverpacktes Schriftgut
 
München, 3. Dezember 2025. Im Rahmen des Notfallverbundes der Münchner Archive fand am 2. Dezember 2025 eine Notfallübung statt, die von Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising in der ehemaligen Karmeliterkirche in München ausgerichtet wurde.
 
23 Teilnehmer:innen aus 16 Münchner Archiven waren dabei mit dem Szenario eines Wasserrohrbruchs konfrontiert, der drei Regale mit verpacktem und unverpacktem Schriftgut unterschiedlich stark geschädigt hatte. Nach einer Erstbesichtigung des Schadens und einer Einweisung (zu Arbeitsschutz, Datenschutz und Umgang mit Schadstoffen) wurden die Archivarinnen und Archivare in mehrere Teams mit jeweils bestimmten Aufgaben (Leitung, Bergung, Dokumentation, Erfassung, Verpackung, Material und Logistik) eingeteilt.
 
Der Praxisteil umfasste zunächst die Bergung und Dokumentation des geschädigten Schriftguts unter Schutzkleidung und den Transport mittels Transportkisten über Aufzug und Treppe aus dem Untergeschoß ins Erdgeschoß. Dort folgten die Erfassung der Unterlagen nach Schadensgrad und weiterer Behandlung anhand von Listen, die Entfernung von durchweichtem Verpackungsmaterial, schließlich die Neuverpackung in Stretchfolie und Transportbehältnisse.
 
Alle Teilnehmer:innen waren hoch motiviert bei der Arbeit und zeigten sich von der Übung begeistert. Bei der abschließenden „Manöverkritik“ wurden wichtige Erkenntnisse für den Umgang mit Notfällen auch im jeweils eigenen Haus gewonnen. Weitere derartige praktische Übungen sollen folgen, um für alle Fälle gerüstet zu sein.
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Geschickte Nonnen und ein einzelnes Kamel

Krippengeschichte(n)

•Kamel aus der Tegernseer Osterrieder-Krippe
 
München, 28. November 2025. In der Advents- und Weihnachtszeit sind in vielen Kirchen des Erzbistums wieder Krippen zu sehen. Oft besitzen sie hohen Kunstwert und eine lange, nicht selten bewegte Geschichte. Quellen zur Erforschung von Krippengeschichte(n) finden sich in den kirchlichen Archiven. Zwei Beispiele aus Dorfen und Tegernsee:
 
Die barocke Krippe in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Dorfen ist eines der wertvollsten Figurenensembles im Bistumsgebiet. Ihre Entstehung geht zurück auf den Geistlichen Dr. Philipp Franz Lindmayr (1670-1750), der in der Freisinger Bistumsverwaltung das hohe Amt eines Diözesanvistators innehatte und zugleich ein leidenschaftlicher Krippenfreund war. Als Kanoniker des Kollegiatstifts St. Andreas auf dem Freisinger Domberg kümmerte er sich persönlich um die Aufstellung einer Krippe in der Stiftskirche, hielt Krippenandachten und ließ dafür sogar ein entsprechendes Andachtsbüchlein drucken.
 
Zur Dorfener Krippe existiert eine einmalige Quellenlage, die einerseits in die Motivation eines Krippeninitiators, andererseits detailliert in die praktischen Abläufe der Herstellung blicken lässt: der ausgedehnte Briefwechsel, den Philipp Franz Lindmayr mit einer seiner leiblichen Schwestern führte, der Münchner Visionärin Maria Anna Lindmayr (1657-1726), die seit 1711 als Schwester Maria Anna Josepha a Jesu in dem maßgeblich von ihr ins Leben gerufenen Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen bei der Münchner Dreifaltigkeitskirche lebte. Maria Anna kümmerte sich auf Bitten des Bruders um die Beschaffung von Krippenbestandteilen in München und übernahm mit ihren Ordensschwestern auch die Bekleidung der Figuren. Dafür dankte er brieflich, drängte aber z.B. am 30. November 1722 auch auf die rechtzeitige Lieferung vor dem Weihnachtsfest (Digitalisat). Der Briefwechsel wurde erstmals 1996 für eine Publikation anlässlich der Restaurierung der Dorfener Krippe ausgewertet (Stefan Nadler / Manfred Feuchtner / Maria Hildebrandt, Die Dorfener Krippe, Lindenberg 1996; Exemplare in der Diözesanbibliothek und im Bibliotheksverbund Bayern) und kann seit 2024 online im Digitalen Archiv des Erzbistums genutzt werden (PressemeldungFindbuch zur Korrespondenz).
 
Hauptquelle für die lange und bewegte Geschichte der Krippe in der Pfarr- und ehemaligen Klosterkirche Tegernsee sind Rechnungen, die als Teil des Pfarrarchivs heute im Archiv des Erzbistums aufbewahrt werden. Erstmals ist die Anschaffung einer Kirchenkrippe in der Jahresrechnung der Pfarrei für das Jahr 1674 belegt. Gut 70 Jahre später wurde – wie es wiederum in der Kirchenrechnung heißt – erneut „ein ganz neues Krippel beygeschafft“. Dazu gehörten 23 geschnitzte, farbig gefasste und bekleidete Personen, „unterschidliche Figuren von Thieren, als Schaaf und dergleichen“ sowie Kulissen und ein Schrank für deren Aufbewahrung. In der Folgezeit erweiterte man die Krippe um zahlreiche weitere Personen.
 
1928 erfolgte jedoch ein radikaler Neuansatz: Man bestellte einen kompletten Satz neuer Figuren beim bekannten Münchner Krippen-Bildhauer Sebastian Osterrieder (1864-1932). Dabei handelte es sich um eine so genannte orientalische Krippe, in die Osterrieders Kenntnis des Heiligen Landes eingeflossen ist. Vielleicht lag in der größeren historischen „Richtigkeit“ derartiger Krippen das religionspädagogische Motiv für die Neuanschaffung. Die Grundausstattung mit der Heiligen Familie, Hirten und einigen Tieren wurde – wie der Abrechnung zu entnehmen ist – am 18. Dezember in zwei Kisten per Bahn zugesandt. Weitere Figuren wurden in München abgeholt: Am 22. Dezember ein Hirtenknabe und zwei Könige, am 24. Dezember (!) der „Mohrenkönig“ sowie Reiter und zwei Kamele. Während der Preis für die meisten Figuren um 30 Mark lag, kosteten die reicher ausgestatteten drei Könige je 40 Mark. Am teuersten waren jedoch ein „reich bepackt[es]“ gehendes Kamel sowie ein aufgezäumtes Pferd mit jeweils 50 Mark.
Die alten Krippenfiguren wurden an fünf verschiedene Institutionen bzw. Privatpersonen abgegeben, kehrten jedoch nur gut ein Jahrzehnt später unter dem nunmehrigen Pfarrer wieder in die Kirche zurück und bilden bis heute den historischen Kern der Kirchenkrippe, die inzwischen zur Jahreskrippe ausgebaut wurde. Offenbar im Gegenzug gingen zumindest einige Figuren aus der Osterrieder-Krippe in Privatbesitz über. Wohin die anderen „verschwunden“ sind, ist unbekannt. Im gegenwärtigen Bestand der Kirchenkrippe befindet sich von Osterrieder nur noch eine einzige Figur: das große, reich bepackte Kamel.
 
Die Krippen von Dorfen und Tegernsee werden auch heuer wieder aufgestellt. Informationen zu zahlreichen weiteren sehenswerten Krippen im Erzbistum gibt es auf einer Online-Karte.
•Brief von Philipp Franz Lindmayr an seine Schwester Maria Anna zum Stand der Ar-beiten an der Dorfener Krippe, 30. November 1722
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Papier für die Ewigkeit

Radio-Beitrag zur Restaurierung von Hegel-Handschriften

Vorführung der Blattrandsicherung
 
München, 12. November 2025. Die Identifizierung von bisher unbeachteten Nachschriften von Vorlesungen des berühmten Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel in der Diözesanbibliothek des Erzbistums München und Freising im Jahr 2022 hat international Aufsehen erregt. Mittlerweile wurden die wertvollen, aber teilweise beschädigten Seiten konserviert (siehe Pressemitteilung „Dienst am Geist“ vom 31. Oktober 2024).
 
BR-Journalistin Julie Metzdorf hat die Papierrestauratorin Andrea Fellinger, die mit dieser diffizilen Aufgabe betraut war, in ihrer Münchner Werkstatt besucht. Der daraus entstandene Radio-Beitrag ist über die ARD-Audiothek abrufbar.
 
Zu bemerken ist dazu, dass die Handschriften nicht – wie im Beitrag gesagt – im Diözesanarchiv, sondern in der Diözesanbibliothek des Erzbistums entdeckt wurden und auch künftig verwahrt werden.
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Bildnachweise

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Bildnachweis: SMB für Archiv und Bibliothek des Erzbistums
Entwurf zur Emporenbrüstung in der Konventkirche des Salesianerinnen-Klosters Beuerberg, um 1900Name: Entwurf zur Emporenbrüstung in der Konventkirche des Salesianerinnen-Klosters Beuerberg, um 1900
Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising
Durch Wasser geschädigtes verpacktes und unverpacktes SchriftgutName: Durch Wasser geschädigtes verpacktes und unverpacktes Schriftgut
Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising
•	Kamel aus der Tegernseer Osterrieder-KrippeName: • Kamel aus der Tegernseer Osterrieder-Krippe
Bildnachweis: Christine Pfluger, Rottach-Egern
•	Brief von Philipp Franz Lindmayr an seine Schwester Maria Anna zum Stand der Ar-beiten an der Dorfener Krippe, 30. November 1722Name: • Brief von Philipp Franz Lindmayr an seine Schwester Maria Anna zum Stand der Ar-beiten an der Dorfener Krippe, 30. November 1722
Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising
Vorführung der BlattrandsicherungName: Vorführung der Blattrandsicherung
Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising