Ursprünglich war die Kirche von Rechtmehring eine Filiale der Pfarrei Kirchdorf des Bistums Regensburg. Den ersten Hinweis auf die Kirche entnehmen wir einem Beleg aus dem Jahre 1203, den Joseph Kirmayer in "Heimat am Inn Nr. 9" erwähnt. Danach ist von einer Parochia Moringin, also Rechtmehring, die Rede. Demnach muss bereits 1203 eine Kirche oder Kapelle vorhanden gewesen sein, und zwar im romanischen Baustil, denn die Gotik zog bei uns erst im 14. Jahrhundert ein. Bei der letzten Außenrenovierung im Jahre 1976 wurde von der beauftragten Baufirma Tröstl der Putz von den Außenwänden abgeschlagen, sodass man sehr deutlich sehen konnte, dass die Langhausmauern der alten romanischen Kirche in den heutigen gotischen Bau mit einbezogen wurden. Der alte Bau war niedriger als der heutige und die Fenster waren romanisch-rundbogig und kleiner als die heutigen gotischen. Im 12. und 13. Jahrhundert bezeichnete man mit dem Begriff "Parochia" nicht eine selbständige Pfarrei, sondern eine Filialgemeinde mit bestimmten Pfarreirechten, z. B. Taufe oder Bestattung.
Im Februar 1274 tritt uns diese Parochia Möring in der Bedeutung einer Filialgemeinde in einer Urkunde des Klosters Gars noch einmal entgegen. Danach gibt der Haager Ritter Berchtold Fraunperger (+1276) der Kirche zu Gars das Bauerngut Mayrhoff in der Parochia Möring Grafschaft Haag, zu Lehen.
Etwa 40 Jahre später, im Jahre 1315, wird die Conradinische Matrikel des Bistums Freising verfasst, in der alle Mutterpfarreien mit Filialkirchen aufgeführt sind. Danach hat die Pfarrei Kirchdorf 14 Filialkirchen, darunter Rechtmehring "Möringen cum sepultura", also mit Bestattungsrecht. Dass man damals bereits seelsorgerische Tätigkeiten auch in der Tochterkirche "Möring" ausgeübt hat, belegt eine Urkunde des Mesners Ulrich von Rechtmehring vom 22. Juni 1330. Er hatte sich als Leibeigener des Bischofs von Regensburg mit einer Leibeigenen der Grafschaft Haag verheiratet. Die Pfarrei Kirchdorf mit seinen Filialen gehörte seit 1320 zur Diözese Freising, stand aber immer noch unter dem Patronat des Bistums Regensburg. Im Jahre 1380 wechselte dieses Patronat zur Grafschaft Haag. Der damalige Haager Herrscher Christian von Fraunberg wurde nun Patronatsherr und traf sofort wichtige Entscheidungen. Er löste die Filialgemeinde Rechtmehring aus der Mutterpfarrei Kirchdorf und erhob sie zur selbständigen Pfarrei. Nun erhielt Rechtmehring einen eigenen Pfarrer, der mit dem Namen Heinrich urkundlich überliefert ist. sowie zwei Filialkirchen aus der Pfarrei Kirchdorf zugeteilt: Freimehring und Hochhaus. Gleichzeitig erhielt Rechtmehring notwendige liturgische Geräte, so ein Hostiengefäss "Ciborium" für die Kommunion, das etwa 1380 aus vergoldetem Kupfer angefertigt wurde und sich heute noch in der Pfarrkirche befindet. Eine Kopie davon wurde für das Museum in Haag angefertigt.
Auch der Nachfolger des ersten Rechtmehring Pfarrer Heinrich, ein Pfarrer Konrad wird 1394, 1395 und 1406 schriftlich erwähnt. Im Juli 1406 nämlich verfassten die Grafen von Haag, die Patronats- und Schutzherrn über alle hiesigen Kirchen waren, eine schriftliche Regelung über die Rechte und Pflichten der Pfarrer in der Grafschaft Haag.
Urheberrechte u. Copyright: Rudolf Münch
Aus dem Buch "Rechtmehring 803 - 2003 - Chronik zur 1200-Jahr-Feier"
Pfarrkirche St. Korbinian Rechtmehring
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Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung Hochhaus
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Filialkirche St. Andreas Freimehring
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Filialkirche St. Georg Reit
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