Pfarrer Martin Klein zelebrierte die Festmesse am Holzhauser Kircherl
Holzhausen: Der traditionelle Leonhardiritt in Holzhausen lockte auch heuer tausende von Zuschauern aus Nah und Fern. Zweimal zogen die Teilnehmer durch den Ort, Pfarrer Martin Klein spendete vor dem Leonhardikircherl den Segen an Mensch und Tier. Nach dem Umzug fand ein festlicher Gottesdienst statt, der von der Musikkapelle Teisendorf musikalisch gestaltet wurde. Pfarrer Martin Klein feierte die Messe und hatte sich für die Predigt Gedanken zum Thema „Wallfahrt“ zurechtgelegt.
„Wallfahrten gibt es in allen großen Religionen“, stieg der Priester in seine Ansprache ein , nannte dazu verschiedene Beispiele und kam dann auf die Entstehung der Wallfahrten des Christentums zu sprechen. Bereits im 2. Jahrhundert nach Christus wurde Rom ein zentraler Ort der Wallfahrt. „Man ist zu jenen Orten gereist, an denen die Apostel Petrus und Paulus und Zeugen der Auferstehung Jesu beerdigt wurden“, holte Pfarrer Klein aus. Danach hat sich der Kreis erweitert, zu jenen Gräbern, die mit Bekennermut und Widerstand das Christentum weiterverbreitet haben. „Es wurde auch zu Orten gepilgert, an denen wichtige Ereignisse der Heilsgeschichte stattgefunden haben“, vertiefte Klein seine Gedanken. „Es wurden auch wichtige Erinnerungsstücke mit nach Hause genommen, wie etwa Erde oder ein Stück Gewand. Diese Erinnerungsstücke wurden dann daheim verehrt.“ Im 12. Jahrhundert haben sich eucharistische Wallfahrten entwickelt und im 14. Jahrhundert Marienwallfahrten. „Letztendlich führen die Wallfahrten an Orte, an denen die Menschen gespürt haben, dass sich Himmel und Erde hier ein Stück näher gekommen sind in der Verkündigung des Heils. Holzhausen ist so ein Ort“, schloss der Priester. Anstatt der anschließenden Fürbitten hatte Pfarrer Klein das „Gebet eines Pferdes“ vorbereitet, vorgetragen von Bezirksrat Georg Wetzelsberger. Diese Zeilen ließen wohl manchen der vielen Gottesdienstbesucher sehr nachdenklich werden, denn hier wurde nicht nur die Bitte an den „Herrn“ um gute Versorgung, eine artgerechte Unterkunft, Haltung und Pflege sondern auch die Bitte um gnädige Behandlung im Alter und um sanfte Erlösung am Ende des Lebens zum Ausdruck gebracht. Am Ende der Messe dankte Pfarrer Klein allen Helfern und Beteiligten, die wieder ihren Beitrag zum Gelingen des Leonhardirittes und des Gottesdienstes geleistet hatten. Nach dem Segen wurde mit der Bayernhymne zum weltlichen Teil des Festes übergeleitet. Denn bei einer Wallfahrt gehört die Einkehr mit dazu, darauf hatte Pfarrer Klein explizit hingewiesen. Und es ist wohl diese Mischung aus Glaube, Brauchtum und Traditionsverbundenheit, einer gesunden Portion Heimatstolz und das Bekenntnis, die regionalen Überlieferungen aufrecht zu halten, die sich mit Gemeinschaftssinn und fröhlichem Feiern paaren, die auch heuer wieder den Pfingstmontag in Holzhause zu einem besonderen Ereignis in der Ortsgeschichte haben werden lassen. Der Leonhardiritt in Holzhausen lebt von seinen Verwurzelungen, er braucht sich nicht wie manch andere Veranstaltung „neu zu erfinden“. Denn sowohl Mitwirkende als Besucher aller Generationen sehen sich hier als Bestandteil einer Gemeinschaft, der es wichtig ist, das aufrecht zu erhalten, was bereits den Vorfahren am Herzen gelegen hat. Und so hat der Leitspruch: „Lasst uns wie in Väterszeiten am Pfingstmontag nach Holzhausen reiten. Der Segen Gottes ist Dir gewiss, Garant dafür St. Leonhard is’!“ auch heute nichts an Aktualität verloren.