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Peter Dufter
Peter Dufter erklärt humorvoll die Zusammenhänge zwischen Welternährung und Rinderhaltung.

Ist die Kuh wirklich ein Klimakiller?

Das Katholische Bildungswerk hatte zu einem Vortrag zum Thema „Ist die Kuh wirklich ein Klimakiller“ eingeladen. Knapp 100 Interessierte konnte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Johann Enzinger zu diesem Abend begrüßen.

Der Referent – Peter Dufter aus Siegsdorf zeigte in seinem Vortrag die Zusammenhänge zwischen Welternährung, Klimaerwärmung und unserem Konsum von heimischen Milchprodukten, Milch und Rindfleisch auf.
Dufter ist pensionierter Landwirtschaftsdirektor und war 24 Jahre Lehrer mit Schwerpunkt Tierhaltung an der Landwirtschaftsschule Traunstein. Er hat sich in den letzten Jahren sehr intensiv mit den Themen Kohlenstoffkreislauf in der Tierhaltung und   dem recht neuen Wissenschaftszweig der Bioökonomie auseinandergesetzt.
Unter den Zuhörern waren zahlreiche seiner ehemaligen Schüler, aber auch erfahrene Landwirte und kritische Verbraucher, die er mit seiner humorvollen Vortragweise schnell fesseln konnte.
In seinen Ausführungen bezog sich Dufter auf zahlreiche wissenschaftliche Studien und verstand es diese in einfachen Worten und einleuchtenden Zusammenhängen zu erklären. Als anschauliches Beispiel für das Verhältnis von Ackerfläche zur nutzbaren Erdoberfläche zeigte er ein Fußballfeld. Nur 30% der Fläche stehen für den Ackerbau zur Verfügung. Auf ein Fußballfeld angewendet, würde das lediglich die beiden Strafräume umfassen. Die verbleibenden 70% der Nutzfläche sind weitgehend Grasland. Nur die Wiederkäuer haben die „Superkraft“ dieses Gras in hochwertige, für den Menschen verwertbare Nahrungsmittel zu veredeln.
Fußballfeld
Am Beispiel eines Fußballfeldes erklärt Dufter das Verhältnis von nutzbarer Erdoberfläche zu nutzbarer Ackerfläche

Doch wie sieht es mit dem klimaschädlichen Methan aus, dass die Kühe zweifelsfrei ausstoßen? Hier verweist Dufter auf die Abbaubarkeit des biogenen Methans und den Kohlenstoffkreislauf. Denn die gleiche Menge CO2 die die Kuh ausscheidet wurde zuvor von ihr über die Futterpflanzen aufgenommen. Belegt wird dieser Zusammenhang auch durch Studien der Universität für Bodenkultur Wien, die darauf hindeuten, dass die Klimawirkung des Methans vom Rind in Österreich bei weitem überschätzt wird. Diese Studie ist vor allem für die Landwirte im Berchtesgadener Land und Chiemgau aussagekräftig, weil sie sich auf weitgehend entsprechende Haltungs- und Weideformen bezieht.
Der Boden des Dauergrünlandes speichert im Durchschnitt mit 181 Tonnen (t) organischem Kohlenstoff je Hektar (ha) deutlich mehr als der Waldboden (100 t) und der Ackerboden (95 t). Erst wenn man den Pflanzenbewuchs mit berücksichtigt liegt der Wald etwas vor dem Grünland. Deshalb kommt dem Humus im Grünland als Kohlenstoffspeicher (und oftmals sogar als Kohlenstoffsenke) besondere Bedeutung zu. Die Weideform, wie sie in unserer Gegend angewendet wird ist zudem oftmals geeignet die Humusschicht zu vergrößern und damit in erheblichem Umfang Kohlenstoff im Boden zu speichern. Für viele Zuhörer war dies eine neue Erkenntnis.
Blieb die Frage zu klären, ob die Rinderhaltung zu einer Nahrungskonkurrenz führt.
Diese Frage konnte Dufter eindeutig verneinen. Denn für jedes Kilogramm veganes Lebensmittel fallen derzeit mindestens 4 kg für den Menschen nicht essbare Biomasse an. Die Verfütterung dieser Biomasse ist die effizienteste Form der Verwertung. Dufter schränkte aber ein, dass diese Aussage nur für die Rinderhaltung, wie sie in unserer Region gepflegt wird gilt. Wenn in Ackerbauregionen, die bestens geeignet wären für den Anbau von direkt verzehrbaren pflanzlichen Lebensmitteln (wie zum Beispiel Gurken, Kartoffeln etc.) nur wegen der Kühe spezielle Futtermittel angebaut werden, fällt die Ökobilanz zwangsläufig schlechter aus.
Daneben verwies Dufter auf die wichtige Funktion der Rinderhaltung zur Pflege unserer Kulturlandschaft – hier vor allem auf die Almwirtschaft – die er als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zur Erhaltung der Biodiversität einforderte.  
Zum Abschluss forderte Dufter alle Zuhörer und Konsumenten auf, nicht nur unsere heimischen Milchprodukte und Milch, sondern auch heimisches Rindfleisch zu kaufen. Damit kann jeder einen Beitrag dazu leisten, unsere Landwirte zu unterstützen, aber auch das ausgeklügelte Ökosystem vor unserer Haustür zu fördern.
Nach einer kurzen Pause stand Dufter noch für zahlreiche Fragen Rede und Antwort. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung war frei. Die Spendeneinnahmen gingen vollständig an „Die Tafel Teisendorf“.
Vortrag - Ist die Kuh wirklich ein Klimakiller
Knapp 100 Zuhörer verfolgen den informativen und unterhaltsamen Vortrag von Peter Dufter

Vortrag in Berchtesgaden

Wer den Vortrag in Teisendorf versäumt hat, kann Herrn Dufter noch einmal am Donnerstag, 07. November im Pfarrheim St. Andreas in Berchtesgaden erleben.
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