Pfarrverband Palling - Freutsmoos

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Überschrift Glaubensbekenntnis

Februar 2012

24737sw Überschrift Februar 2012 - S Schmithausen
Bild: S. Schmithausen

Nach menschlichem Ermessen hätte es das Ende der Mission Jesu sein müssen: Die Jünger zerstreut und verzweifelt; Judas, einer seiner engsten Vertrauten, verriet ihn. Petrus, in den Jesus besonderes Vertrauen setzte, verleugnete ihn unmittelbar nach seiner Verhaftung. Jesu Weg nach Jerusalem führte ihn in den Tod, verraten und verlassen von vielen, die ihm nahe standen: War damit nicht auch Jesu Botschaft von Gottes Liebe und Barmherzigkeit „gekreuzigt, gestorben und begraben“?
Diese drei lapidaren Worte lassen kein Ausweichen oder abschwächende Beschönigungen zu. Jesus aus Nazaret starb einen äußerst grausamen Tod. Die im Römischen Reich mannigfach praktizierte Kreuzigungsstrafe bedeutete ein besonders qualvolles Sterben. Ihr ging die vollständige Entkleidung voraus und vielfach ein Auspeitschen; Jesus wurde gezwungen, sein Kreuz selbst zu tragen, bevor es aufgerichtet wurde. Und er starb leidvoll und gepeinigt wie viele tausend andere Delinquenten im Römischen Reich: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Markus 15,34)
Aber es war nicht das Ende. Erstaunlich, aber es ist so. Weil mit diesem grausamen Tod eine Weltreligion ihren Anfang nahm, muss es so nachdrücklich betont werden: Er starb wirklich, der Rabbi aus Nazaret, er wurde tatsächlich verspottet und ausgepeitscht und dann gekreuzigt und begraben. Es wird in den biblischen Evangelien nicht versucht, diese brutale Wahrheit im Nachhinein zu bemänteln oder zu verharmlosen: Der Evangelist Johannes versteht die Kreuzigung zwar als die letzte und konsequente Stufe des von Jesus selbst gewählten Weges zu seiner Verherrlichung; aber auch er lässt keinen Zweifel daran, dass der Sohn Gottes am Kreuz starb und begraben wurde.
Dass dieses grausame Ende zu einem Anfang wurde, ist – wenn man ihn denn braucht – nahezu ein Gottesbeweis. Wie will man den Erfolg einer Religion erklären, die ein Hinrichtungswerkzeug zu ihrem zentralen Symbol erklärt? Sie beginnt mit dem Hauptmann unter dem Kreuz, der Jesu Sterben mit ansieht (Markus 15, 39) und bekennt: „Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!“ Es ist der Weg des Glaubens, der sich auf dieses Zeichen richtet und mit diesem Ende startet; wer ihn wählt, für den umgreift Gottes Liebe und Barmherzigkeit alles Leben – und gegen allen Anschein auch das gottverlassenste Sterben.

Text: Uwe Rieske