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GLAUBEN HEUTE:

Überschrift Glaubensbekenntnis

Oktober 2012

25578sw - S Schmithausen
Bild: S. Schmithausen

Wenn Katholiken und Protestanten das Apostolikum gemeinsam sprechen, wird an einer Stelle Dissonanz hörbar; Katholiken formulieren: „Ich glaube an die heilige katholische Kirche“. Protestanten wittern darin ein ökumenisches Defizit. Aber in der aus dem 4. Jahrhundert stammenden lateinischen Fassung steht tatsächlich „sanctam ecclesiam catholicam“; dieser lateinische Ursprung unseres deutschen Wortes „katholisch“ meint die umfassende, weltumspannende Einheit der Kirche. Weil heute „katholisch“ als Bezeichnung einer Konfession im Sinne von „römisch-katholisch“ gilt, wird es in den evangelischen Kirchen durch das Wort „christlich“ ersetzt.

Womöglich verdeckt diese Verschiedenheit ein brisanteres Attribut: Die Kirche, so behauptet es dieser Glaubensartikel, ist „heilig“. Tatsächlich? Lässt sich dies nach einer zweitausendjährigen Geschichte der Irrwege und Verfehlungen immer noch guten Gewissens formulieren? Nennen die oft so halbherzigen Christen ihre kirchliche Gemeinschaft wirklich mit Recht „heilig“? Die Antwort ist ein klares „Ja!“ Aber sie hängt nicht an der Brillanz oder dem Versagen von Christen; die Heiligkeit der Kirche gründet auf Gottes Entscheidung, fehlbare und schwache Menschen zu seiner Gemeinde zu sammeln und gerade ihnen sein Wort und Werk anzuvertrauen. Das von Jesus an Petrus gerichtete Wort „Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen“ (Matthäus 16,18) galt einem Jünger und Apostel, dessen impulsive Selbstüberschätzung oft in Versagen mündete – und dies lässt sich nicht nur von Petrus behaupten, sondern von der Kirche in ihrer Geschichte.

Gott sei Dank hat Gott sich so entschieden und Wahrheit und Existenz der Kirche nicht an Eifer und Überzeugungskraft der Glaubenden gebunden, auch wenn er gerade sie für Sein Werk in Dienst nimmt. Der eigentliche Beweis der „Heiligkeit“ von Kirche ist demnach, dass es sie immer noch gibt.

Text: Uwe Rieske