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Überschrift Glaubensbekenntnis

März 2013

26183sw - S Schmithausen
Bild: S. Schmithausen

Klar und deutlich hörbar für die Gottesdienstbesucher sprach mein knapp zweijähriger Sohn eines der Worte, das er schon konnte – leider jedoch bereits weit vor Ende meines Eingangsgebetes: „Amen!“ Ein Schmunzeln und Raunen ging durch die Kirche; der kleine Kerl hatte am Tonfall bemerkt, dass ein Gebet gesprochen wurde – und es vorzeitig beendet.

So vertraut ist diese Gebetsformel, dass selbst Kinder sie kennen. Kaum etwas ist so sicher erwartbar wie das Amen in der Kirche. Im Alten Testament ist diese aus dem Hebräischen stammende Bekräftigungsformel häufig anzutreffen, aber auch in vielen Worten Jesu: „So sei es!“, lässt sie sich übersetzen, „so geschehe es!“ oder mit Luthers Worten: „Wahrlich!“ Nicht immer findet sie sich am Ende von Gebeten, sondern häufig zur Bekräftigung auch vor Aussagen, die besondere Bedeutung haben wie etwa in der Bergpredigt Jesu (Matthäus 5,18): „Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist.“

Angesichts der Verwendungsformen des bekräftigenden „Amen“ ist es eigentlich erstaunlich, dass es auch das Credo beendet. Hier wird kein Gebet, keine Predigt und auch kein Segenswunsch beschlossen, sondern ein persönliches Bekenntnis: „Ich glaube an …“ Was soll mit diesem „Amen“ bekräftigt werden, was nicht schon kräftig und deutlich genug ist?

Doch auch das Glaubensbekenntnis wird mit gutem Grund mit der hebräischen Bekräftigungsformel beendet. Denn der christliche Glaube ist immer weniger selbstverständlich oder unbezweifelbar. Im Gegenteil. Was hier – im doppelten Wortsinn – bekannt wird, ist keineswegs klar und ausgemacht: Ein am Kreuz sterbender Gottessohn, der am dritten Tage aufersteht? Lässt sich glauben, dass sich auf eine solche Botschaft eine „heilige Kirche“ gründet und 2000 Jahre lang besteht? Gleichwohl: Die allzu menschliche, viel zu oft mit sich selbst beschäftigte Kirche bezieht sich – erstaunlich genug – auf das, was das Apostolische Credo bekennt, weltweit. Man kann nur glauben, dass dies wirklich so ist. Oder besser: „So sei es!“ Mein kleiner Sohn würde sagen: Amen!

Text: Uwe Rieske