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27604

Oktober 2014

Klöster als Zentren der Seelsorge

28212co - Tillmann
Foto: Tillmann
Während im Bereich der Ostkirche und in Nordafrika schon vom frühen vierten Jahrhundert an das Klosterleben erblühte, kam eine monastische Bewegung (von lat. monasterium, Kloster) nördlich von Rom nur schwer in Gang. In den Städten und deren dicht besiedeltem Hinterland ließ sich das Christentum in der Bevölkerung verankern. Klösterliches Leben war in diesem umtriebigen Umfeld kaum denkbar, vor allem nicht so, wie es gelebt wurde: In Gallien prägte vor allem Martin von Tours das Vorbild eines Insel- und Eremitenmönches. Klosterleben nach diesem Vorbild zielte auf das Heil des Individuums und nicht auf Gemeinschaft. Einige reiche Römerinnen brachten ihre asketischen Jungfrauengemeinschaften mit einem Umzug auf ihre Landbesitzungen auf die Dörfer, auch einige Kirchbauten gab es auf dem Land, aber das alles schleppend.
Bis ins siebte Jahrhundert hinein verantwortete also der Weltklerus die Seelsorge und Gemeindeorganisation. Aus Konzilsnotizen und aus Briefen des Bonifatius an den Papst liest man einen Verfall des kirchlichen Lebens und seiner Priester: Jüdische Elemente mischten sich munter mit nichtchristlichem Brauchtum in die christliche Liturgie, die Pfarrer und Bischöfe als Hirten kümmerten sich mehr um sich selbst als um das Wohl ihrer Herde, und das im leiblichen wie materiellen Sinne: Konkubinat war an der Tagesordnung, manche Priester unterhielten Wirtshäuser und Pfandleihen.
Von Norden her kam es zur Gegenbewegung: Von Irland aus, das um 460 von Patrick missioniert worden war, zog Kolumban (543–615) mit zwölf Mitarbeitern in das Frankenreich und setzte sich dort mit Klostergründungen in Luxeuil und Bregenz gegen die altgallischen Eremitenklöster durch. Das Konzept der iro-schottischen Wandermönche stellte das Kloster in den spirituellen Mittelpunkt der Klostergemeinde. Eine bischöfliche Hierarchie war unbekannt, die Seelsorge unterstand der geistlichen Autorität des Abtes, der sich auch die Bischöfe zu fügen hatten. Die kirchliche Struktur mit Bistum, Bischof und seinem Klerus wurde so unterhöhlt. Offen übten die Mönche Kritik an den Klerikern.
Die Spiritualität der irischen Mönche sprach vor allem den fränkischen Adel an. Mit der gesellschaftlichen Führungsschicht der Merowinger, die von der Mission erreicht wurde, bekehrte sich auch das einfache Volk. So kehrte die Hierarchie auf anderem Weg wieder in die Gemeinde zurück. 
 
Angela Reinders