80 Jahre Kriegende - Ampfing erinnert mit neuen Gedenkstelen am Bunker
Pfarrer Florian Regner segnet die Stelen
Lange schon ist es eine Herzensangelegenheit des Vorsitzenden des Fördervereins Pfarrzentrum Ampfing, Matthias Brandstetter, eine sinnvolle Nutzung des Bunkers anzustreben. Seit vielen Jahren werden dazu immer wieder Anfragen an die Gemeinde gestellt, in deren Besitz der Bunker ist. Matthias Brandstetter bei der Segnung: Es muss keine Luxussanierung sein, so Brandstetter. Uns geht es hier um werterhaltende Maßnahmen. Der Bunker wäre mit wenigen finanziellen Mitteln und ohne großen Arbeitsaufwand herzurichten. Man könnte eine temporäre Lüftungsanlage einbauen und die Wände z.B. mit OSB Platten verkleiden. Entstehen soll hier eine Dauerausstellung mit Bildern und Informationen über das Waldlager, Weingut und über die damalige Situation der Juden. Regelmäßige Öffnungszeiten können hier Interessierten Zugang geben, vor allen den Schulen, um die Erinnerung an den schrecklichen Verbrechen aufrecht zu erhalten.
Bürgermeister Josef Grundner ging in seinem Grußwort kurz auf die Entstehungsgeschichte der Gedenkstelen ein. Auf Grund der hohen Sanierungskosten hat sich der Gemeinderat gegen diesen Weg entschieden das der Bunker hergerichtet wird. Als Alternative dazu wurden nun die Gedenkstelen geschaffen um auf diesen Weg auf die schrecklichen Geschehnisse aus der Zeit des Naziregime, speziell im Mühldorfer Hart und der an dieser Stelle errichteten Baracken und Bunker und deren Nutzung auf der Schwierigen Zeit daran, zu erinnern. „Wir dürfen in diesen Tagen, auf 80 Jahre Frieden in unserem Land zurückblicken. Es ist für mich aber auch für andere Menschen unbegreiflich wie all das damals so entstehen konnte. Aktuell gibt es auf der Welt ähnliche Situationen auf diese Welt, wo auch Rasenhass und Verfolgung stattfinden. Auch in unserm Land gibt es immer mehr angriffe und Gewalttaten mit Antisemitischtisen Hintergrund. Es liegt an uns allem dem entgegen zu stehen, und aus unserer unsäglichen Vergangenheit zu lernen und so Mahner für Frieden und Toleranz zu sein, so Bürgermeister Josef Grunder. Er zeigte sich dankbar, dass die Gemeinde Ampfing heute die Gelegenheit hat, öffentlich und in Form der Gedenkstelen ein sichtbares Zeichen des Ermahnens und Gedenkens seiner Bestimmung zu übergeben. Es ist nur möglich weil hier Menschen mitgewirkt haben denen es sehr wichtig ist Zukunft in Freiheit und Demokratie zu gestalten. Im Namen der Gemeinde Ampfing bedankte sich das Gemeindeoberhaupt bei allen die zum Entstehen des Ortes der Erinnerung beigetragen haben.
In seiner Rede ging Dr. Marcel Huber auf die zweigeteilten Meinungen zur Entstehung dieses Ortes der Erinnerung ein. Die einen sagen jetzt hat es über 80 Jahre gedauert bis man endlich unter diesem scheußlichen Gebäude einen Schlussstrich zieht und historisch ordentlich einordnet. Andere hingegen sind sehr positiver Auffassung, dass selbst 80 Jahre nach diesen Geschehnissen, immer noch Menschen da sind, denen es so wichtig ist, diese Botschaft an die jungen Leute weiter zu geben. „Ich, so Dr. Marcel Huber, halte es gerne mit der zweiten Interpretation, den sie passt hier gut zu dem was die Botschaft von Max Mannheimer vermittelt: Das was damals passiert ist, dafür tragt ihr keine Verantwortung, dass aber so etwas an dieser Stelle nie wieder passiert, dafür schon“. Und wie könnte man das besser machen als an das erinnern was hier los war. Ich bin sehr froh darüber, dass sich hier die politische Gemeinde, Bürger und Pfarrei zusammengetan haben und einen Ort der Erinnerung geschaffen haben., der dazu dient Menschen die überhaut nichts mehr damit zu tun haben, in Erinnerung gerufen wird, was damals der Grund war, diesen Bunker hier zu bauen.
Staatsminister a. D. Dr. Ludwig Spaenle und Antisemitismusbeauftrager der Bayerischen Staatsregierung: „Alle haben es gewusst, doch keiner hat darüber gesprochen. Alle haben mitgemacht bei der Arisierung. Und dann ist am 8. Mai 1945 was passiert. Es kam die Stunde null und keiner von diesen Menschen, die damals verantwortlich waren ist mehr dagewesen. Dieser Tag der Befreiung, ist so wichtig, um daran zu erinnern, dass so etwas nicht mehr passiert. Das was uns gegeben ist- nämlich Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, das Ringen um Wohlstand, Ringen um Soziale Gerechtigkeit und vieles mehr, hat was mit den Menschenrechten im Alltag zu tun, und dass was hier geleistet wird ist ein ganz wichtiger Beitrag dazu.
Als kleines Zeichen des Dankes und der Wertschätzung überreichte Bürgermeister Josef Grundner ein Buch an Dr. Ludwig Spaenle.
Begleitet von den Ampfinger Kirchenbläsern, übernahm Pfarrer Florian Regner die Segnung der Stelen.
Im Anschluss feierten die Anwesenden ein Ökumenisches Friedensgebet. Wer wollte konnte nach Ende des Festaktes einen Blick in den Bunker werfen.
Bericht und Foto: Rita Stettner