Die aus dem 15. Jahrhundert stammende Glocke der Friedhofskapelle (um diese Zeit wurde die Friedhofskapelle erbaut) überstand den 1. Weltkrieg ohne Ablieferung, doch im 2. Weltkrieg wurde sie 1942 zusammen mit der zweiten Glocke der Friedhofskapelle beschlagnahmt und abgeliefert. 1947/48 kehrte eine davon aus dem Glockenlager im Hamburger Hafen wieder zurück nach Ampfing.
Zusammen mit dem neuen Geläute der Pfarrkirche erhielt 1949 auch die Friedhofskapelle eine neue Glocke, diese wurde allerdings erst 1951 aufgezogen. Die alte, nicht mehr benötigte Glocke wurde daher im Oktober 1949 wieder abgenommen und leihweise der Kath. Kirchengemeinde Waldkraiburg überlassen. Sie kam zunächst in die Holzkapelle im Flüchtlingslager Pürten. 1951 brachte man die Glocke in die sog. Bunkerkirche in der Kirchenstraße in Waldkraiburg. Als diese nach dem Bau der Christkönigskirche nicht mehr benutzt (und später abgebrochen) wurde, fand die Glocke eine neue Verwendung in der 1969 als Provisorium erbauten Holzkirche „St. Johannes Nepomuk“ in der Aussiger Straße. Diese Kirche wurde 2022 entweiht und wieder abgebrochen und die Glocke kehrte wieder zurück nach Ampfing.
Mit Blick auf den zu dieser Zeit begonnenen Ukraine-Krieg erhielt sie den Namen „Friedensglocke“. Beim Bittgang für ein gutes Gelingen des Festspiels „Die Schlacht bei Ampfing“ ertönte die Glocke zum ersten Mal wieder in Ampfing und ist seitdem als „mobile Glocke“ bei Prozessionen und Gottesdiensten im Freien im Einsatz.
Leider sind Krone und Klöppel der Glocke nicht mehr im Originalzustand. Die Glocke klingt „kurzatmig“ und erfüllt weder musikalisch noch ästhetisch ihre Aufgabe.
Rosmarie Waldinger, Pfarrarchivarin