Baugeschichte
Der wohl im frühen 10. Jh. entstandenen Eigenkirche der Nonne Ellanpurg folgte in spätromanischer oder frühgotischer Zeit ein Neubau von ca. 8 m Breite, dessen Fundamente 1970/ 71 festgestellt werden konnten. Eine Neuweihe ist für 1312 belegt. Um 1445/ 50 entstand der gegenwärtige Langhausbau aus regelmäßigen Nagelflurquadern, während der 51 m hohe Westturm bis zur Höhe des Dachfirstes der frühgotischen Epoche zuzuordnen ist und erst 1739 im oberen Geschoß barock gestaltet und mit einer doppelten Zwiebelhaube versehen wurde. das in seiner räumlichen Dimension ungewöhnliche Langhaus wies bis 1717 die Gestalt einer “Dreistützenkirche” auf, die jenem Bautypus zuzuordnen ist, der in Böhmen seinen Ausgang nahm und mit der Braunauer Spitalkirche (1417/ 30) in unserem Raum Verbreitung fand, gefolgt von Eggelsberg 1420/ 36), Burgkirchen am Wald und Obernbuch.
Das Langhaus besteht aus vier Jochen und einem halben im Osten (Länge 18,70 m, Breite 12,50 m). Die beischiffig (allerdings durch den 1803 erfolgten Emporeeinbau um seine Wirkung gebracht), während die ursprüngliche Mittelstütze das Zentrum eines Quadrates von 12,50 m Seitenlänge bildete (1717 beseitigt). Das Sechseck der Rippenfiguration läßt noch die ehemalige Gewölbegestalt nachvollziehen. Die weit heruntergeführten Rippen ruhen auf flachen Wandpfeilern mit halben Achteckdiensten. Über den Emporen weist das Gewölbe eine Sternfiguration auf. In gleicher Firsthöhe des Langhauses wurde vor 1470, wohl von Meister Christian Intzinger von Aufham, der 9 m breite Chor errichtet, dessen Bogen aufgrund des schmäleren Vorgängerbaues weit nach innen springt. der einjochige Chor mit Fünfachtelschluß weist auf (vgl. St. Zeno in Bad Reichenhall). Weihe des Choraltars 1470. In der Barockzeit wurden die seitlichen Fenster des Chorraumes verbreitert und das Mittelfenster zugemauert. Letzte Umgestaltung des Innenraums 1976. Südliche Eingangsvorhalle Mitte 15. Jh., links davon Arme-Seelen- Kapelle, anschließend Ölbergnische, rechts Sakristei, um 1660 errichtet.
Ausstattung
Seit der Spätgotik hat die Kirche immer wieder eine Stilentwicklung und dem Kunstempfinden der Gläubigen entsprechende Ausstattung erhalten. So folgte dem Hochaltar des frühen 16. Jh. ein barocker 1681, ein nachbarocker 1839 und ein neugotischer 1871 und schließlich dessen Beseitigung 1956, die zur gegenwärtigen Gestaltung führte. An der Stirnwand Mensa mit Tabernakel von Hans Richter, 1962 (barock nachempfunden, Vorbild in Feldkirchen), zwei kniende Engel, 18. Jh., die vier Evangelisten, 2. H. 18. Jh. darüber schwebend und den Altarraum beherrschend die Patronin der Kirche (Mariä Himmelfahrt) mit sechs Putten und umgeben von drei Rosenkränzen (der innere Original); gute Arbeit des Reichenhaller Bildhauers Johann Schwaiger, kurz vor 1860 (ehemals im Chorbogen). Aus Tuffquadern aufgemauerter Volksaltar mit Rotmarmorplatte des ursprünglichen Hochaltars von 1470, Neuweihe 1976. An der rechten Chorwand gefaßte Holzrelieftafel mit der Darstellung des hl. Sebastian vor Kaiser Diokletian, um 1510, wohl vom ehemaligen Hochaltar. Gegenüber Plastik einer Ordensfrau mit (modernem) Kirchenmodell, frühes 17. Jh., als “ehrwürdige Nonne Ellanpurg” (Stifterin der Kirche) bezeichnet.
Linker Seitenaltar: Gemälde mit der Darstellung des Martyriums des hl. Paulus von Franz Nikolaus Streicher, um 1770. Auf der Mensa Pieta aus Holz, um 1510, wohl aus der Predella des spätgotischen Hochaltars; dieses Vesperbild wurde in der Barockzeit und auch noch im 19. Jh. als “Unsere Liebe Frau von Ölbergskirchen” wallfahrtsmäßig verehrt (vgl. Votivtafeln in Vachenlueg).
Daneben versilberte Holzbüsten der hl. Bischöfe Martin und Virgil, 2. H. 18. Jh.
Rechter Seitenaltar mit formatgleichem Gemälde, das Martyrium des hl. Petrus darstellend, ebenfalls von F. N. Streicher, um 1770. darunter gefaßte Holzplastik des hl. Sebastian (mit den seltenen Attributen Totenkopf und Knochen), um 1600; gute Arbeit aus dem Umkreis des Salzburger Bildhauers Hans Waldburger. Versilberte Holzbüsten der hll. Augustinus und Wolfgang, 2. H. 18. Jh. An der rechten Stirnwand Kruzifix, qualitätvolle Arbeit aus der 2. H. 18. Jh.
An der Südwand lebensgroße, überaus bewegte und elegant gestaltete Rokokoplastik des “Guten Hirten”, Ende 18. Jh., wohl von Franz Paula Hitzl, Salzburg. Über dem Südportal versilberte Holzplastiken der hll. Bistumspatrone Rupertus (Salzburg) und Korbinian (München-Freising) von Hans Richter, Berchtesgaden, 1962 (mit Konsole 2,20m). Von besonderer Seltenheit der innere Türflügel aus Eichenholz mit 39 meist quadratischen Kassettenfeldern mit reich ornamentierten Füllungen und Leisten sowie gekerbten Profilen (ursprünglich farbig gefaßt), um 1550, ebenso die beiden fein gestalteten eisernen Zuggriffe (vgl. die zeitgleiche kassettierte Kirchentüre von Saaldorf im Diözesanmuseum Freising).
In der Portalvorhalle links vom Eingang in vergitterter Nische ausdrucksvoller “Christus im Kerker” (Verehrung der Schulterwunde als “geheimes Leiden” Christi), spätes 17. Jh. - Portal- oder Arme-Seelen-Kapelle, um 1660 erbaut. Altar von 1891, das Gemälde von Josef Hitzinger zeigt die “Frucht des Meßopfers für die Armen Seelen”. An der Wand ein Rotmarmorbrunnen, dessen Inschrift auf Probst Zehentner (1652 - 1671) verweist. - mehrere Marmorgrabsteine der Höglwörther Hofrichter des 17. Jh., der bedeutendste für den Gastwirt Wolf Fogll (richtig Eggl) von 1604.
An der Außenwand modernes Fresko von Georg Gschwendtner, Karlstein, mit der Darstellung des hl. Rupertus, der seinen Blick in Richtung der Stadt Salzburg wendet, die vom Bergfriedhof aus inmitten des weiten Salzachtales und umrahmt von einer unvergleichlichen Bergkulisse zu sehen ist.
Schon im frühen Mittelalter befand sich hier eine benediktinische Missionsstation. Das burgähnliche Klostergebäude mit der Stiftskirche, deren Baugeschichte sich von der Romanik bis ins späte Rokoko erstreckt, liegt auf der gleichnamigen Halbinsel, die bis zur neuzeitlichen Versandung eine Insel war. Wörth ist die alte Bezeichnung für Insel. Der Höglwörther See entstand, als der Saalach-Gletscher vor 10.000 Jahren schmolz. Das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift war das kleinste und ärmste im Fürstbistum Salzburg und auch das einzige in Bayern, das von der Säkularisation verschont blieb.
Es war eine Zeit, in der man sich von religiösen Werten und Religion ab- und dem Weltlichen zuwandte. Stifter und Gründer sind nicht urkundlich belegt, aber die Forschung geht davon aus, dass zwischen 1122 und 1128 Erzbischof Konrad von Salzburg bzw. die Grafen von Plain (Maria Plain zu Salzburg) dafür genannt werden können. In diesem Zeitraum entstanden auch in Bad Reichenhall St. Zeno, Berchtesgaden und im nahen Salzburger Domkapitel Gemeinschaften dieses reformierten Ordens. Bis 1810 unterstand das Kloster dem Fürstentum Salzburg und fiel dann an das Königreich Bayern. 1817 veranlasste der damalige Probst des Klosters selbst die Aufhebung. Der Wald, der sich im Besitz des Klosters befand, ging an den Staat und wird heute von der Saline Bad Reichenhall genutzt. Das Kloster erwarb 1821 die Brauereifamilie Wieninger und befindet sich seitdem in Privatbesitz.
Geschichte von Höglwörth
Die ehemalige Klosterkirche, steht unter dem Patrozinium von Peter und Paul und ist heute Filialkirche der Pfarrei Anger. Die Apostelfürsten haben eine herausragende Bedeutung für Kirche und ihr Patronatsfest wird am 29. Juni mit einem Hochfest gefeiert. Das Datum geht zurück auf die Übertragung der Reliquien in die Sebastians Katakomben in Rom um 358 n. C. In ländlichen Gebieten werden sie auch als „Wetterherren“ bezeichnet: „Regnets an Peter und Paul, wird des Winzers Ernte faul.“ Im frühen Mittelalter, zur Entstehungszeit des Chorherrenstiftes, lag die Hochzeit des Kultes um Petrus und Paulus. So erkennt man Peter an seinen Attributen Schlüssel, Schiff, Buch und Hahn. Paul trägt Schwert und/oder Buch.
Markant erhebt sich der quadratische Glockenturm mit Zwiebelhaube an der Nordseite. Betritt man das Kircheninnere über das Portal im Glockenturm befindet man sich im einschiffigen Langhaus, das im Westen mit einer Empore abschließt. Die heutige Rokokokirche wurde ab 1675 neu errichtet. Aus der Romanik stammt der rechteckige Chor mit Kreuzgratgewölbe, im Osten der Kirche. Um 1600 schuf der aus Siena stammende Francesco Vanni das Hochaltarbild, das von vier Säulen eingerahmt ist, und die Verklärung Christi zeigt. Links der Prophet Moses und rechts Elias. Zu Füssen Johannes der Täufer mit den Aposteln Petrus und Jakobus. Am Eingang zur Sakristei befindet sich eine farbig gefasste Halbrelieffigur Luitpold III. von Plain die um 1500 entstand. Bekleidet ist Stifter mit spätgotischem Harnisch in den Händen trägt er Schwert und Wappenbanner. Die Deckenfresken und die Altarbilder der vier Seitenaltäre stammen von Franz Nikolaus Streicher der auch im Stift St. Peter in Salzburg arbeitete. Die Himmelfahrt Mariens wird im Langhaus dargestellt. (Signatur: „F.St.pin. 1765) Gegen 1765, im späten Rokoko, entstand die Stuckdekoration von Benedikt Zöpf. Das Zusammenspiel von Stuck und Deckenmalerei lässt den Betrachter ein einmaliges Raumgefühl erfahren.
Wenn man das Kirchenschiff verlässt und den, mit faustgroßen Kieseln gepflastert, Innenhof des Klosters betritt, fühlt man sich in weit zurückliegende Zeiten versetzt und man sollte die Ruhe und die Stille dieses Ortes auf sich wirken lassen. Aus den Klosterunterlagen ist zu entnehmen, dass es eine Weintaverne gab, die von den Mönchen betrieben wurde.
1730 verkauften die Augustiner Chorherren aber aus wirtschaftlichen Gründen ihre Weingüter in Österreich und ein Brauhaus wurde errichtet. Zu beginn waren die Ausgaben höher als die Einnahmen, da sich viel Bier auf wundersame Weise „verflüchtigte“. Dann ging es bergauf und die Brauerei kam aus den roten Zahlen. 1804 wurden 3800 HL Bier gebraut. Und so ist nicht erstaunlich, dass 1821 Philipp Wieninger die Brauerei und das Gebäude um 9000 Gulden erwarb. 8 Jahre davor, im Jahre 1813 erstand er um 41.000 Gulden bereits die Brauerei in Teisendorf. Im Vergleich 1820 -30 verdiente ein Oberknecht im Pfarrhof von Reisbach in Niederbayern 49 Gulden pro Jahr zzgl. Kost und Logis. Ein kommandierender General 666 Gulden pro Monat und ein einfacher bayerischer Soldat 2 ¼ Gulden für den gleichen Zeitraum.
Erste Aufzeichnungen im Jahre 1147 eines Vollmar v.Högl deuten darauf hin, dass zunächst ein römischer Wachturm zum Schutz der Salzstraße errichtet wurde. Später Ausbau zum Herrensitz mit Lehenshöfen ringsum durch die Bajuvaren. Die Herren v. Staufeneck übergaben 1310 an das Salzburger Domkapitel. Der Ortsname Steinhögl wird erstmals 1325 urkundlich erwähnt, Mitte des 14. Jhd. wird die romanische Saalkirche zu Ehren des Hl. Georg anstelle einer Burgkapelle errichtet. Dabei wurden Quadersteine aus den römischen bzw. mittelalterlichen Gebäuderesten verwendet.Um 1450 erfolgte eine gotische Umgestaltung sowie der Anbau eines Chores und einer Sakristei.
Aus dieser Zeit stammt auch der markante Dachreiter mit Spitzhelm, der bis heute in dieser Form erhalten ist. Die heutige Marienkapelle entstand im 17. Jhd. als „Beinhaus“, aus dieser Zeit stammt auch der Kircheneingang. In einer Ablassurkunde von 1443 belegte man erstmals das Patrozinium St. Georg und St. Leonhard. 1489 kam durch die Intervention des Jakob v. Hausberg auch noch Johannes Evangelist als weiterer Kirchenpatron hinzu. Die Visitation v. 1614 nennt neben dem Hochaltar St. Georg noch zwei Seitenaltäre zu Ehren des Hl. Leonhard und der hl. Barbara, wobei um 1700 ein Marienaltar den Leonhardsaltar verdrängt. Von der bedeutenden neugotischen Einrichtung haben sich nur noch die Kanzel (Auferstandener Herr umgeben v. lat. Kirchenlehrern: Ambrosius, Hieronymus, Gregor und Augustinus) und die Emporenbrüstung erhalten. Der heutige Hochaltar im neubarocken Stil um 1900 stammt aus dem Herz-Jesu-Kloster in Salzburg-Liefering, die Schreinfigur, St. Georg im Kampf mit dem Drachen wird dem Traunsteiner Bildhauser Johann Dietrich (um 1750) zugeschrieben. Eine Kirchenglocke v. 1631 stammt aus Anger, die zweite aus der Stephan- und Urbanskirche in Sur bei Thundorf. Zwei Legendentafeln im Chorraum aus dem 18. Jhd. beschreiben das Leben und das Martyrium des Hl. Georg in insgesamt 12 Stationen. Zum Fest des Hl. Georg am 23. April wird traditionell das feierliche Patroziniumsfest in Steinhögl begangen.
Im Jahre 1413 erwarben die Ritter v.Haunsberg auf dem Tauschweg das Gut Vachenlueg und begannen mit dem Burgbau. 1427 wurde die Kapelle zu Unserer lieben Frau erstmals erwähnt. 1489 legte man das Kirchweihfest auf Montag nach dem zweiten Sonntag nach Ostern fest, am Tag vorher war es in Steinhögl. Bis zum Jahr 1699 waren Schloss und Kapelle im Besitz der Haunsberger, 1722 gingen sie in den Besitz des Stiftes Höglwörth an Probst Johann Baptist Zacherl über. Seinem Wirken ist die Einsetzung einer Kopie des Gnadenbildes von Altötting zuzuschreiben. Bereits 1785 wurde das Anwesen baufällig, ein Erdrutsch im Jahre 1899 ließ nur noch wenig Mauerwerk des ehemals ansehnlichen Schlosses übrig.
Die Burg- und spätere Schlosskapelle war von Anfang an Maria geweiht, mit dem Patrozinium Maria Opferung (21. Nov.) und einem Nebenaltar zu Ehren des Hl. Hieronymus. 1826 wurde die Kapelle aus dem 1. Stock ins Erdgeschoss der Burg verlegt, 1848 wurde dieses Holzkirchlein durch einen größeren und schöneren Steinbau ersetzt. Bis heute habe sich wertvolle Reliquien aus der Sammlung der Haunsberger für ihre Burgkapelle erhalten, auch eine der beiden Glocken stammt noch aus der dieser Zeit (1666). Aus der Neugotik i, 19. Jhd. stammen die Altarmensa mit zwei Reliefs aus der Kindheitsgeschichte Jesu sowie Historienbilder an der Orgelempore. 2012 wurde eine umfangreiche Innenrenovierung durchgeführt, 2014 wurde mit Abt Korbinian Birnbacher O.S.B., Salzburg das feierliche 600-Jahr-Jubiläum begangen.