Pfarrei und Pfarrkirche

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Geschichte der Pfarrei Pfaffing-Biburg

Biburg Bürgerhausseite
Biburger Kirche - Hl. Dreifaltigkeit, Maria Himmelfahrt
Pfaffing Weiher
Pfaffinger Kirche - St. Stephanus

Die Pfarrei Pfaffing-Biburg - eine einmalige Dorfpfarrei

Die Pfarrei Pfaffing-Biburg ist die einzige Pfarrei in der Erzdiözese München und Freising, die zwei gleichberechtigte Pfarrkirchen hat. Gerade für eine kleine Dorfgemeinde ist das sehr ungewöhnlich. Die Ursache liegt wohl in der traditionsreichen Kirche St. Stephanus in Pfaffing und dem nahegelegenen größeren Dorf Biburg.

Die Ursprünge

Die Kirche in Pfaffing ist eine der ältesten Kirchen in der Umgebung. Die Kirche soll der Legende nach durch ein kaiserliches Gelübde erbaut worden sein. 1
         1     Max Ludwig, Biburg – ein Dorf, Ortschronik, Biburg 1959

Die Kirche in Pfaffing war zunächst eine bischöfliche Eigenkirche, was schon durch den Namen erkennbar ist.1 Um 1236/39 gibt es in den Schäftlarner Traditionen erstmals einen Hinweis auf einen Seelsorgepriester in Pfaffing. 1258 wurde das Kloster Fürstenfeld von Herzog Ludwig II. – der Strenge genannt – gegründet. Auf Vermittlung des Herzogs trat der Bischof von Freising die Rechte und alle Einkünfte an der Pfaffinger Kirche im Tausch gegen die Pfarrkirche in Straußdorf (Lkr. Ebersberg) 1271 an das Kloster Fürstenfeld ab. Die Pfaffinger Pfarrkirche wird in der Urkunde als „ecclesia baptismalis“, als „Taufkirche“ bezeichnet.2 Der jeweilige Abt des Klosters wirkte auch als Pfarrherr von Pfaffing. Zur Pfarrei Pfaffing gehörten die umliegenden Ortschaften Zell (Zellhof), Geising, (Schöngeising), Biburg und Bruck (Fürstenfeldbruck). Die Pfarrei mit mehreren Ortschaften bildete somit schon die frühe Form eines Pfarrverbands.
         1     Franz Machilek: Der Niederkirchenbesitz des Zisterzienserklosters     Fürstenfeld, in: Ehrmann, Pfister, Wollenberg: In Tal und     Einsamkeit, 725 Jahre Kloster Fürstenfeld, Die Zisterzienser im     alten Bayern, Band II, Aufsätze, Fürstenfeldbruck 1988, S. 376

         2     Ebenda: S. 377


Pfaffing – Mutterpfarrei bis 1903

Nachdem der Flecken Bruck im 17. Jahrhundert zu einem ansehnlichen Markt herangewachsen war, wurden 1675 die pfarrlichen Gottesdienste von Pfaffing nach St. Magdalena in Bruck verlegt. Bereits 1286 ist die Pfarrkirche St. Magdalena erstmals erwähnt, blieb jedoch immer eine Filialkirche von Pfaffing. St. Magdalena war durch zahlreiche Stiftungen vermögend geworden und von 1673 bis 1675 neu gebaut worden. Doch auch nach der Verlegung der Pfarrgottesdienste bleib der Filialstatus von St. Magdalena bestehen.1 Im Zuge der Säkularisation wurden die Klöster aufgehoben und deren Besitz fiel an den Staat. Die bisherigen Klosterpfarreien wurden neuorganisiert und Bruck wurde Sitz der Pfarrei. Als sichtbares Zeichen für die Aufhebung der bisherigen Beziehung kann die Übertragung des alten Taufsteins aus Pfaffing in die Brucker Pfarrkirche im Jahr 1806 angesehen werden.
         1     Ebenda: S. 422


Gründung der Pfarrei Pfaffing-Biburg

Das Dorf Biburg, das bereits im 8. Jahrhundert urkundlich erwähnt ist, gehörte seit der Errichtung der Pfarrei zu Pfaffing. Nach der Aufhebung des Klosters wurde die Kirche von Biburg wie auch Pfaffing und Puch durch einen „Landkooperator“ von Bruck aus seelsorglich betreut. Im Jahr 1866 wurde die Expositur (eigener Seelsorgsbezirk ohne Vermögensverwaltung) Biburg durch die großherzige Stiftung der Bauern von Pfaffing, Michael Plabst Samhansl und seiner Ehefrau Rosina, in Höhe von 15.500 Gulden errichtet. 1903 wurde die Expositur Biburg zur Pfarrei erhoben. Die Basis dazu legte eine weitere Stiftung von 5000 Gulden. „Durch landesherrliche Verfügung vom 22. Juni 1903 und durch bischöflichen Erlass vom 16. Oktober 1903 wurde mit Wirkung vom 1. November 1903 die Expositur zur Pfarrei erhoben“, schreibt Max Ludwig in der Dorfchronik von 1959. Er berichtet von langen hartnäckigen Verhandlungen, welche Kirche – Pfaffing oder Biburg – Pfarrkirche werden sollte. Die Entschließung lautete dann, dass beide Kirchen als „Pfarrkirchen Geltung haben“ sollten. Die Sonntagsgottesdienste wurden abwechselnd in Biburg und Pfaffing gehalten. Wegen der Wegverhältnisse wurde um das Jahr 1920 festgelegt, dass an zwei Sonntagen in Biburg und am dritten Sonntag die Messe in Pfaffing gefeiert wird. Und das ist heute noch so, auch wenn sich die Wegverhältnisse deutlich verbessert haben.

Die Pfarrei Pfaffing-Biburg im Pfarrverband Fürstenfeld

Als der langjährige Pfarrer Franz Xaver Hörberg 2004 in Ruhestand ging, wurde die Pfarrei mehrere Jahre durch Pfarrer Wolfgang Bischof, Pfarrer der Pfarrei St. Johann Baptist in Gröbenzell und Dekan des Dekanats Fürstenfeldbruck, seelsorglich betreut. Im Rahmen der Strukturreform des Erzbistums (2008 bis 2010) wurden neue Pfarrverbände als größere Seelsorgseinheiten gebildet. Die Pfarrei Pfaffing-Biburg wurde dem Pfarrverband Fürstenfeld zugeordnet, was unter Biburger Gläubigen breite Zustimmung fand. 2010 wurde der Pfarrverband errichtet und unterstreicht heute sowohl die enge Verbindung der beiden Orte Pfaffing und Biburg als auch die jahrhundertelange Verbindung zum Kloster und seiner Kirche Fürstenfeld.