Pfarrverband Isen

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Vergelt's Gott, Elisabeth Deuschl †

Im Weinberg des Herrn gibt es viele Aufgaben. Dabei haben auch jene, die einfach erscheinen und im Hintergrund geschehen, ihre Bedeutung. Eine solche Aufgabe versah Elisabeth Deuschl in unserer Pfarrei. Mehr als 40 Jahre, solange es ihre Gesundheit erlaubte.

Ursprünglich war sie zuständig für den Kirchenputz, doch im Lauf der Jahre erweiterte sich mit ihrem Wissen und Erfahrungsschatz auch ihr Aufgabengebiet: Sie wusste, welche Glocke geläutet werden musste, wo die Altartücher, das violette Tuch zur Kreuzverhüllung am Karfreitag, die Kerzen, Leuchter etc. in der Sakristei aufbewahrt sind, sie wusste, zu welcher Zeit die Statue des Auferstandenen Christus oder die Statue des Osterlammes den Hochaltar schmücken sollte, sie machte sich im Advent bei Dunkelheit, eisigen Temperaturen, Schnee und Wind schon ganz früh am Morgen auf den weiten Weg zur Kirche, um die Kerzen für das Rorate bereitzustellen, sie beseitigte hernach die Wachsflecken von den Kirchenbänken, sie hängte vor Weihnachten in geduldiger Fleißarbeit mit dem Mesner die zahlreichen Strohsterne an die Christbäume (viele davon hatte sie auch selbst gebastelt) und stellte im Mittelgang des Kirchenschiffes die Weihnachtskrippe auf und legte das Christkind in Windeln gewickelt aufs Stroh, sie packte überall mit an, wo ihr Wissen gefragt war und wo Pfarrkirche oder Mesner tatkräftige Hilfe brauchten. Und wenn sie manchmal davon sprach, dass sie  mehrere Mesner ausgebildet habe, schwang schon auch ein bisschen Stolz in der Stimme mit, und der Homepageschreiber ist sich nicht sicher, ob es ihr mit dieser Aussage Spaß oder Ernst gewesen ist.  

Wer so lange mitso großer Hingabe für seine Aufgabe steht, der entwickelt im Laufe der Zeit auch  eigene Vorstellungen, verbunden mit der Nachdrücklichkeit, diese Vorstellungen auch zu verwirklichen. Das war bei Elisabeth Deuschl nicht anders. Sie konnte schon bestimmt und recht beharrlich sein. Wer würde sich zum Beispiel nicht mit einem Schmunzeln an die liebenswerte Marotte von Elisabeth Deuschl erinnern, vor Beginn der Osternacht-Feier die zur Speisenweihe von den Kirchgängern auf die Altartreppe gestellten, schön geschmückten Osterkörberl so lange umzuplatzieren und zurechtzurücken, bis die Anordnung endlich ihrem persönlichen Wunschbild entsprach...

Auch für den Blumenschmuck in der Pfarrkirche fühlte sich Elisabeth Deuschl zuständig und schaffte es dank ihrer Sparsamkeit, mit geringem Budget die Kirche schön zu schmücken. Dabei brachte sie nicht selten (wenn das Geld in der Spendenbox nicht reichte) Blumen aus ihrem eigenen Garten mit. Als der Homepageschreiber sie einmal fragte, womit man ihr eine kleine Freude bereiten könne, erwiderte sie „Mit Hortensien für den Garten“.

Ein großes Anliegen war Elisabeth Deuschl die feierliche Gestaltung des Heiligen Grabes. Karl Gorkotte erinnert sich, dass er als Mesner dabei gerne mit ihr zusammengearbeitet hat: Aus ihrer Erinnerung und Tradition wusste sie ganz genau, wie die Blumen, Kerzen und Schmucktücher anzuordnen waren – und da durfte es auch keine Abweichungen geben.

Das Fronleichnamsfest, mit großem Auftritt des Kirchenchores, in dem sie leidenschaftlich und für ihr Leben gerne sang und das Erntedankfest mit Eucharistiefeier auf dem Marktplatz waren Höhepunkte in Elisabeth Deuschls Kirchenjahr. Lange Zeit (bis Diakon Willibald Greinsberger einen großen Tisch spendete) diente bei den Gottesdiensten am Marienbrunnen ein Tisch aus ihrem Haushalt als Altartisch – das war ihr immer eine große Ehre. Und mit Fleiß und Akribie sammelte sie schon Monate vor dem Erntedankfest die verschiedensten Samen und Körner um daraus kunstvolle Körnerbilder für den Altarschmuck des Erntedankgottesdienstes zu gestalten.  

Elisabeth Deutschl hat sich durch viele, viele Stunden hingebungsvoller Tätigkeit große Verdienste um Pfarrei und Pfarrkirche erworben. Durch ihre besondere, tiefe Frömmigkeit, die sie keinen Gottesdienst, keine Andacht und keinen Rosenkranz versäumen ließ, durch ihr tägliches Gebet in der Pfarrkirche, und durch ihr langjähriges Wirken im Kirchenchor war sie uns allen vertraut. Ehren wir sie durch unser liebes Gedenken und danken wir ihr durch unser Gebet.

Der Herr über Leben und Tod hat sein Kind Elisabeth am 12.11.2018 zu sich in sein himmlisches Reich gerufen. Er schenke ihr die ewige Freude!

Franz Fischer
Nachruf EDeutschl
Körnerbild von Elisabeth Deuschl zum Erntedankfest. Veröffentlichung auf der Homepage St.Zeno Isen mit freundlicher Genehmigung von Karl Gorkotte.