Pfarrverband Massenhausen

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Orgel Giggenhausen-Restaur.alt
Empore -Orgel Ansicht 1975-1978

Warum eine Restaurierung?

Seit mehr als 110 Jahren steht die Siemann Orgel in St. Stephanus und hat in diesem Zeitraum viele Gottesdienste begleitet und einige Veränderungen mitgemacht. Wie auf dem Bild etwa aus den Jahren zwischen 1975-78 zu sehen ist, hat sich unsere Kirche im vergangenen Jahrhundert stark verändert. Der Kirchenraum wurde renoviert und u.a. im Zuge als Ergebnis des II. Vatikanischen Konzils (1962 – 1965) an die neuen liturgischen Bedürfnisse angepasst. In den Zeitraum 1979/1980 fällt auch der Umbau der Empore und somit die Veränderung der Orgel.
Dabei wurde die Empore verkürzt und die Anordnung der Sitzbänke sowie die Position der Orgel neu gestaltet. Durch die damalige Veränderungen sind folgende Probleme entstanden:

Klangliche und klimatische Probleme:
Aktuell steht die Orgel im hinteren linken Eck der Empore zwischen zwei Fenstern. Dadurch ist sie dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt. Scheint nun die Sonne auf das Pfeifenwerk verzieht das sich das Material der Pfeifen (Holz, Metall) und führt somit zu stetiger Verstimmung.
Die hohe Brüstung, sowie die beim Gottesdienst besetzten Kirchenbänke direkt vor der Orgel verhindern eine direkte Klangabstrahlung in den Raum.
 
Klangliche Veränderung:
Im Zuge dieser Veränderung wurde auch das Pfeifenwerk von W. Siemann stark verändert. Sehr gut kann man die Merkmale des romantischen Orgelbaus an der Orgel von St. Stephanus erkennen. Von insgesamt 6 Registern liegen bereits die Hälfte in der 8‘ Lage. Tatsächlich war es aber sogar eines mehr, nämlich eine Viola da Gamba 8‘.
8‘ Register erklingen in der Normallage, das heißt der Ton erklingt in der jeweilig gespielten Oktave. Bei 4‘ Registern erklingt der gespielte Ton eine Oktave (also 8 Töne) höher, 16‘ Register entsprechend eine Oktave tiefer.
Die Orgel von St. Stephanus wurde in der Zeitepoche des spätromantischen Orgelbaus entwickelt. Diese Instrumente zeichnen sich durch eine reiche 8‘-Lage und einen warmen grundstimmigen Klang aus. Die Orgel entwickelte sich hin zu einem orchestralen Klangbild.
Bis etwa zur 1. Hälfte des 20. Jahrhundert änderten sich der Zeitgeschmack und damit die Erwartungen an das Klangbild der Orgel. Und somit wurde in unserer Orgel die Viola da Gamba 8‘ durch den Schwiegel 2‘ ersetzt.
Diese Veränderung hat das Klangbild der Orgel verzerrt. Es war der Versuch dieser Orgel eine hellere, an den Barock angelehnte Sprache zu geben. Jedoch lässt sich dieses Register nicht in das übrige romantische Gewand einfügen. Dadurch entsteht ein klanglicher Fremdkörper, der den Runden warmen Klang unserer Orgel immens stört und ein uneinheitliches Klangbild zur Folge hat.
 
Ziel der Restaurierung 
Im Zuge der Restaurierung werden diese Probleme behoben und der originale Zustand der Orgel von Willibald Siemann rekonstruiert. Vergleichbar zu dem oben angeführten Bild wird die Orgel zurück in die Mitte der Empore versetzt und die Kirchenbänke seitlich der Orgel angebracht (vgl. Plan, unten). Dadurch kann die hohe Brüstung der Empore überwunden werden und die Orgel ihren Klang direkt in den Raum abstrahlen. Wie auf dem Plan zu sehen geht diese Veränderung nahezu ohne Verlust der Sitzplatzanzahl.
Zudem erhält der Kirchenraum durch den sichtbaren Prospekt (Frontansicht) der Orgel eine ästhetische Aufwertung. Die sichtbaren Pfeifen im Prospekt werden durch neue in Zinnlegierung, im Stil von Siemann ersetzt, dadurch erhält die Orgel eine strahlend neue Front.
 
Emporenplan
 
Wer führt die Restaurierung durch?
 Im Laufe des Planungsprozesses wurden entsprechend der Empfehlung des zuständigen Orgelsachverständigen, sowie des Sachverständigen des Landesamts für Denkmalpflege München zahlreiche Angebote von verschiedenen Firmen eingeholt, die Erfahrung in der Restaurierung romantische Instrumente besitzen. In Abstimmung mit den Sachverständigen wurde die Firma Orgelbau Vleugels GmbH ausgewählt. Hier finden Sie weitere Informationen zur Firma: http://www.vleugels.de/