Pfarrverband Trostberg

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Michael Maurer

Kaplan
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„Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal 2,20)

So lautet mein Primizspruch, den sich jeder Priester zur Weihe hin selbst auswählen darf. 8 Jahre lang (im Alter von 14 bis 22 Jahren) war ich auf der Suche danach, wo im Leben ich hingehöre. Mit diesem Satz hat mir der Herr gezeigt, dass „seine gute Idee für mein Leben“ wäre, dass ich Priester werde. Nach dem Abitur im Jahr 2005, nach einer Ausbildung zum Werbekaufmann bis zum Herbst 2007, nach dem Studium der Theologie und der begleitenden Ausbildung im Priesterseminar bis zum Juli 2013 und schließlich nach dem Pastoralkurs bis zum Juli 2015 hat sich „seine gute Idee für mein Leben“ erfüllt. Glücklich bin ich nun seit dem September 2015 hier im Pfarrverband Trostberg und darf in der Seelsorge den Menschen von jung bis alt in Freud und Leid begegnen. Eins habe ich in dieser Zeit gelernt: Es lohnt sich vollkommen, „seiner guten Idee für unser Leben“ zu folgen.

Passbild Michael Maurer

Abschied von Trostberg und vom Priesteramt

Zum 15. August 2019 wäre mein Abschied von Trostberg angestanden. Leider etwas überstürzt möchte ich mich schon heute (06./07.07.2019) an euch alle wenden – und mich verfrüht verabschieden.

Ich werde nicht nur den Pfarrverband wechseln, sondern auch die Lebensform! Ich möchte mein Priesteramt niederlegen.

Ich habe eine Frau kennengelernt, mit der ich mein ganzes Leben verbringen möchte. Ich will mein Leben in Aufrichtigkeit vor Gott und den Menschen, vor mir selbst und dieser Frau führen und verzichte darum auf eine Kompromisslösung.


Zwei Gründe führen mich zu dieser schwerwiegenden Entscheidung:

1.       Auf gut bayerisch: „I mog koa zwiedana Pfarrer wern.“
Wie es der Zufall, oder womöglich auch Gott, will, habe ich in den letzten beiden Jahren eine Frau kennen- und lieben lernen dürfen. Es würde mich zeitlebens reuen, wenn ich mein Leben NICHT mit ihr verbringen würde. Ein verbitterter Priester kann kein guter Seelsorger mehr sein. Ich will kein verbitterter Priester werden. Ich habe solche Existenzen kennengelernt und ich möchte nicht so enden. Deshalb bin ich dankbar für die letzten 4 Jahre und gehe in Frieden diesen neuen Weg. Im Psalm 34 heißt es: „Suche Frieden und jage ihm nach.“ Seinem Frieden nachgehen bedeutet manchmal im Leben, harte Konsequenzen zu ziehen. Das tue ich hiermit – und kann im Frieden weiterleben.

2.       Auf gut bayerisch: „I hob des Gfui, da Herrgott losst mi geh.“
Ich habe in dem letzten Jahr viel und oft -fragend- gebetet. Ich habe mein Leben immer wieder fragend Gott anvertraut. Ich habe gebetet: „Herr, wenn ich blind und blöd bin, lass es mich erkennen.“ Ich war oft in Altötting vor dem Kreuz und vor dem Allerheiligsten, um diesen Weg zu prüfen. Ich habe Gespräche geführt und meine Exerzitien mit diesem Thema abgehalten. Von Gott habe ich immer wieder „kleine Freisprüche“ erfahren dürfen. Kleine Momente, in denen ich erkennen durfte, dass der Weg, den ich gehe, gut so ist – ganz egal, wie er letztlich weitergeht.
 
Von der Personalabteilung in München hätte ich mir gewünscht, dass ich die letzten 6 Wochen in Trostberg (bis 15. August 2019) abschließen darf. Diese Kulanz wurde mir mitnichten gewährt. Darum erfolgt dieses Schreiben.
 
Ich möchte mich herzlichst und in aller Form bei euch allen bedanken und euch mein großes Vergelt‘s Gott für die letzten 4 Jahre in der Zusammenarbeit aussprechen!
Für mich war es die schönste Zeit in meinem Leben, die ich nie vergessen werde.
Dieses Leben in Fülle durfte ich erleben, weil IHR ALLE es mir ermöglicht habt!

DANKE!!
Euer Kaplan,
Miche Maurer