Baulicher Handlungsbedarf an der Pfarrkirche St. Ägidius
Seit dem Jahr 2014 werden in der Pfarrkirche St. Ägidius Risse im Innenbereich festgestellt. Um die Entwicklung dieser Schäden sorgfältig zu dokumentieren, wurden seither Rissmessuhren installiert und regelmäßig überwacht. Über die Jahre blieb die Situation zunächst stabil, doch seit 2023 zeigt sich deutlicher Handlungsbedarf.
Die Kirchenverwaltung hat frühzeitig reagiert und konnte – neben der fachlichen Begleitung durch das Baureferat des Erzbischöflichen Ordinariats München (EOM) – auch eine spezialisierte Fachfirma für die genaue Analyse und Bewertung der Schäden gewinnen. Gemeinsam mit diesen Experten wird derzeit der Zustand der Kirche umfassend untersucht, um die Ursachen der Risse zu klären und geeignete Sanierungsmaßnahmen zu planen.
Dazu gehörten unter anderem Schürfungen und Sondierungen am Fundament, Prüfungen des Dachstuhls, sowie die Vermessung der gesamten Pfarrkirche. Auch die Emporen mussten aufgrund von Putzabplatzungen genau überprüft werden.
Es stellte sich heraus, dass die Bausubstanz in mehreren Bereichen beeinträchtigt ist. Sowohl Unregelmäßigkeiten des Bodengrundes, als auch konstruktive Schwächen am Dachstuhl erfordern dringende Maßnahmen, um die Sicherheit und die langfristige Erhaltung unserer Kirche zu gewährleisten.
Zusätzlich stellte sich heraus, dass insbesondere an der oberen Empore erhebliche Mängel vorliegen: Diese wurde nachträglich auf beiden Seiten verlängert – allerdings ohne eine statische Überprüfung. Untersuchungen zeigten, dass die Konstruktion statisch nicht korrekt ausgeführt wurde und derzeit nur für die Belastung von maximal einer Person tragfähig ist. Dieses gravierende Problem muss im Rahmen der geplanten Sanierungsmaßnahmen dringend behoben werden, um die Sicherheit aller Besucher dauerhaft zu gewährleisten. Bis dahin ist die Empore nur für den Organisten zugänglich.
Zum derzeitigen Stand ist mit einem Sanierungsaufwand in Höhe von 700.000,00 € zu rechnen.
Die weiteren Schritte zur Sanierung werden derzeit mit allen beteiligten Fachstellen abgestimmt. Durch die Vielzahl von Genehmigungen durch verschiedenste Stellen und die Klärung der Finanzierung ist mit einem Beginn der Bauarbeiten nicht vor 2026 zu rechnen.
Die Kirchenverwaltung wird die Gemeinde weiterhin über die Fortschritte informieren und bedankt sich für das Verständnis und die Unterstützung durch bereits eingegangene Spenden in dieser wichtigen Phase der Erhaltung unseres Gotteshauses.
Ursula Rosenegger
Kirchenverwaltung Bergen
Nach gut fünfzig Jahren hat die Taborkapelle auf dem Gipfel des Hochfelln wieder ein neues Dach bekommen. Deshalb lud die Pfarrei Bergen Helfer und weitere Unterstützer zu einer Dankandacht auf dem Hochfelln ein. Pfarrer Vasile Dior nahm die rund zwanzig Gäste in der Kapelle mit in seine Dankgebete: „Du hast uns die Taborkirche geschenkt, einen Ort des Friedens, der Gemeinschaft und des Glaubens“. Die Taborkirche sei ein Zufluchtsort für alle, die Trost suchen, die sich stärken möchten und auf der Suche nach deinem Wort seien, antworteten die Anwesenden, mit denen der Pfarrer auch für den Frieden in der Gesellschaft und in der Welt betete.
Die Verwaltungsleiterin des Pfarrverbandes, Ursula Rosenegger, hob die großen finanziellen und logistischen Herausforderungen der 85.000 Euro teuren Dacherneuerung hervor. In ihrem Dank nannte sie zuallererst die Hochfellnseilbahn und die Gemeinde Bergen sowie die Großsponsoren Adelholzener Alpenquellen und Spedition Eberl. An öffentlichen Geldern kamen nach ihren Angaben 39.000 Euro zusammen, Privatspenden 28.000 Euro, wobei sich vor allem Altbürgermeister Bernd Gietl verdient gemacht habe, so dass noch 18.000 Euro aus Eigenmitteln zu bestreiten waren. Bürgermeister Stefan Schneider würdigte in seinem Dank die Groß- und Kleinspender sowie alle, die mitgeholfen hatten, dieses umfangreiche Bauprojekt zu stemmen.
Zimmermeister Sepp Bachmayer, der, so Rosenegger, mit „überdurchschnittlich hohen Nachlässen“ auch zur gelungenen Finanzierung beigetragen habe, sprach von der großen Herausforderung, an so exponierter Stelle das Dach mit Lärchenschindeln einzudecken. Diese kamen aus Österreich, weil das ansonsten bevorzugte Material aus Sibirien nicht zur Verfügung stand. „Wir haben aber gute Ware bekommen“, auch die Logistik mit Hubschrauberflügen sei gut organisiert worden, und er lobte die Zusammenarbeit mit der Gemeinde sowie vor allem Waltraud Mörtl und Uschi Rosenegger von der Pfarrei Bergen. Letztere würdigte besonders die ehrenamtlichen Helfer Franz Kastner, Klaus Iblacker, Hans Lindner, Kathi Hallweger und Sepp Siegl, die sofort bereit gewesen seien mitzuhelfen und so für die Kirche „unverzichtbar“ gewesen seien.
„Jetzt haben wir vielleicht wieder für fünfzig Jahre eine Basis, dass die Kapelle erhalten werden kann“, meinte Schneider zum Abschluss. Bekanntlich war diese bei einem Wintergewitter im Februar 1970 durch Brand zerstört worden, und schon am 21. September 1971 konnte Weihbischof Dr. Ernst Tewes die von Architekt Wiedemann gestaltete „neue“ Taborkapelle einweihen. Seither hatte das Dach Wind und Wetter getrotzt, war inzwischen aber schon ziemlich marode, so dass es komplett erneuert werden musste, aber schon beim traditionellen Fellner-Fest am 6. August die Besucher beeindruckte.
Im Anschluss traf man sich bei Evi und Loisei Maier im Hochfellnhaus zum gemütlichen Ausklang dieser Feier. Das neue Dach leuchtete mit ihren hellen Lärchenschindeln noch wochenlang in der Sonne; inzwischen beginnt die Oberfläche schon zu verwittern, doch nach den bisherigen Erfahrungen wird es die Kapelle und ihre Besucher bestimmt wieder ein halbes Jahrhundert vor Wind und Wetter schützen. H.
Bergen (tb) – Die Taborkirche auf dem Gipfel des Hochfelln ist weitaus mehr als ein sichtbares Bekenntnis zum christlichen Glauben. Sie ist Wahrzeichen und Attraktion, Ziel zahlreicher Wanderungen und bietet am Gipfel einen sagenhaften Blick in die Landschaft, die Berge, ins benachbarte Österreich und natürlich über den Chiemsee. Die Pfarrkirchenstiftung St. Ägidius ist sich seiner Verantwortung zum Erhalt des Taborkircherls durchaus bewusst und setzt nun alle Hebel in Bewegung, um die Sanierung voranzutreiben und damit das Kircherl auf Dauer erhalten zu können. Nach Planung und Kostenkalkulation konnte nun mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden.
Die 20 Hubschrauberflüge mit der unten anhängenden Last dürften der Bevölkerung kaum entgangen sein. Bei schönstem Wetter gelang es so das nötige Holzmaterial für die Dachsanierung der Kirche auf den Gipfel zu fliegen. Der Sanierung und Planung ging eine Begehung von Mitgliedern der Kirchenverwaltung voraus. Damals entdeckte Michael Meitinger, dass es in die Kirche „nass eingeht“. Daraufhin wurden der Dachstuhl und die Holzschindeln untersucht und erkannt, dass eine Dachsanierung notwendig wird. Um den dauerhaften Erhalt der denkmalgeschützten Kapelle zu wahren, kam die Kirchenstiftung zu dem Entschluss eine Sanierung des Daches in Angriff zu nehmen. Zunächst war das Ausmaß der Sanierung nicht so bekannt, doch dann zeigte sich im Rahmen der Planung, dass dies ein größeres Unterfangen werden wird. Ein Kostenfaktor dabei ist, dass die Kirche nicht einfach erreicht werden kann und Material wie auch Handwerker auf den Gipfel transportiert werden müssen.
Zudem müssen die Vorgaben des Denkmalschutzes berücksichtigt werden. Mittlerweile werden die Kosten für die Sanierung auf 92.000 Euro geschätzt, eine Summe, die die Kirchenstiftung als Eigentümer nicht aus eigener Kraft stemmen kann. Die Kirchenverwaltung, allen voran Ursula Rosenegger, reichte mit dem Bauantrag zugleich die Kostenkalkulation bei den zuständigen Ämtern ein, die sich finanziell an der Sanierung beteiligen werden und die Gemeinde Bergen gewährt 10.000 Euro für die notwendigen Arbeiten.
Auch die Seilbahn, wie Mitverantwortlicher des Seilbahnbetriebs Wolfgang Helldobler informierte, werde sich an den Kosten der Sanierung beteiligen, spendet den Erlös des Ticketverkaufs während des Martini-Marktes, beteiligt sich zudem, indem Handwerker und Kirchenvertreter kostenlos die Seilbahn nützen dürfen. Die Kosten des Hubschraubereinsatzes werden ebenfalls geteilt, denn die Seilbahn nützt diese ungewöhnliche Transportmöglichkeit, um Material für die Seilbahn nach oben zu bewegen. So wurde nun das Gerüst und weiteres Material für Reparaturen an der Seilbahn befördert. Alle weiteren Materialien für die Sanierung der Kirche werden mit der Seilbahn transportiert.
Wie lange die Sanierung der Taborkirche dauern wird, hängt von der Witterung ab. Alle sind positiv gestimmt und freuen sich auf eine Wiedereröffnung dieses besonderen Kleinods mit großer Bedeutung für den gesamten Landkreis. Hans Helminger, der sich mit der Geschichte der Taborkirche ausführlich befasst hat, betont in der Broschüre von 2015 zum 125jährigen Bestehen der Kirche: „im Taborkircherl kommen die Menschen, gleich welcher Konfession, dem Himmel ein Stück näher“. Diese Faszination, die Anziehungskraft zeigt sich nicht nur bei den Festen und Gottesdiensten, sondern auch durch die vielen Bergwanderer, Familien und Urlaubsgäste, die die Kirche als Ausflugsziel schätzen.
Die besondere Bedeutung der Taborkirche liegt zudem an seiner ungewöhnlichen Geschichte. Nachdem das Gipfelkreuz stand, gründete sich 1888 der Hochfellnhaus Verein mit dem Ziel eine Kapelle und Gipfelhaus zu bauen. Die Grundsteinlegung für die beiden Gebäude folgte bereits ein Jahr später. Geweihte Erde vom Berg Tabor in Israel wurde damals von Pfarrer Otto von Mayer an dem Kirchenplatz verstreut und dieser Akt führte dann auch zur Namensgebung der Kapelle. Geweiht wurde die Kirche 1890 und seither wird am 6. August stets das Fellner-Fest gefeiert. Der Hochfellhaus Verein löste sich auf und überließ die Kirche in den 60ziger Jahren der Gemeinde. Diese wiederum gab die Kirche an die Pfarrkirchenstiftung St. Ägidius weiter. Nachdem die Kirche 1970 einem Blitzschlag zum Opfer fiel und abbrannte, wurde diese von der Kirchenstiftung wieder aufgebaut. Geweiht wurde die Kirche 1971 von Weihbischof Tewes. Seither wurde in liebevoller Weise immer wieder renoviert und restauriert. Nun steht die große Sanierung des Daches an. tb