Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls Dreikönig und Taufe des Herren

9./10. Januar 2021
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)
Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Milchstraße

Evangelium
vom Fest Erscheinung des Herrn (Dreikönig)

Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden?

Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.

Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen
und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle.

Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.

Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!

Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.

Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.

Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Mt 2, 1–12


Harry neu

IMPULS
von Pastoralreferent Harald Petersen

Liebe Schwestern und Brüder,

für viele Menschen endet Weihnachten bereits direkt nach Stephani. Zumindest habe ich letztes Jahr am 27. Dezember meinen Nachbarn im Hof getroffen, der gerade dabei war seinen Christbaum zu entsorgen.

Für andere ist Dreikönig der letzte richtig weihnachtliche Feiertag. Seit dem Zweiten Vatikanum beendet der Sonntag nach Dreikönig mit dem Fest Taufe des Herrn den Weihnachtsfestkreis. Somit ist bald auch für uns Katholiken sozusagen offiziell Schluss und ab Montag wieder Zeit im Jahreskreis. Auch wenn bei mir zuhause zumindest die Krippe noch bis Maria Lichtmess stehen bleiben darf.

Das ändert aber nichts daran, dass wir schon mit der Taufe Jesu ein ganz neues Kapitel im Leben Jesu aufschlagen. Aus dem Kind in der Krippe ist ein erwachsener Mann geworden. Kurz nach seiner Taufe beginnt sein öffentliches Wirken. Er beruft die ersten Jünger, verkündet das Reich Gottes und heilt Kranke.

Ehrlich gesagt fällt es mir jedes Jahre schwer, Bethlehem zu verlassen und mich zusammen mit den Hirten und Königen wieder auf den Weg zurück ins normale Leben, in meinen Alltag zu machen. Wahrscheinliche habe ich mir deshalb erlaubt, noch einmal das Evangelium von den drei Weisen und ihrer Suche nach dem Stern zu bemühen.

Ein letztes Mal kehre ich in meinen Gedanken zusammen mit den Sterndeutern zurück zum Stall und zu der Krippe. Nur noch schnell einen  letzten Blick auf die weihnachtliche Szene und ihr Personal: Maria, Josef und das Jesuskind, flankiert von Ochs und Esel; die Hirten mit ihren Schafen, denen es ebenfalls sichtlich schwer fällt zu gehen und die vielleicht deshalb noch immer um den Stall herum stehen.

So sehr mir diese Szene ans Herz gewachsen ist, spüre ich doch, dass es für dieses Jahr an der Zeit ist aufzubrechen.

Es ist Zeit, mich auf meinen eigenen Weg, meine eigene Suche zu machen. Ausschau zu halten nach dem Stern, der mich durch dieses noch junge Jahr begleiten, der mich ein Stück näher zu Jesus führen wird.

Besser als ich dieses Gefühl des Aufbruchs, der Suche und der Hoffnung auf Ankunft in Worten fassen könnte, hat es Karl Rahner bereits getan. Und so möchte ich Ihnen diesen, in meinen Augen wunderbaren Text, mit an die Hand geben für Ihre Suche nach dem Stern:

„Siehe, die Weisen haben sich aufgemacht. Ihre Füße liefen nach Bethlehem, ihr Herz aber pilgerte zu Gott. Sie suchten ihn; aber während sie ihn suchten, führte er sie schon. Sie glauben nicht, daß der Mensch seinen eigenen Schritt unterlassen dürfe, weil Gott ja doch tausend machen müsse, damit beide sich finden.

Laßt auch uns auf die abenteuerliche Reise des Herzens zu Gott gehen! Laßt uns aufbrechen und vergessen, was hinter uns liegt! Es ist noch alles Zukunft — weil wir Gott noch finden, noch mehr finden können. Der Weg geht durch Wüsten und Finsternisse. Aber verzage nicht: der Stern ist da und leuchtet. Du sagst, er stehe zu klein und zu fern am Firmament deines Herzens? Aber er ist da! Er ist nur klein, weil du noch weit zu laufen hast! Er ist nur fern, weil deiner Großmut eine unendliche Reise zugetraut wird!

Brich auf, mein Herz, und wandre! Es leuchtet der Stern. Viel kannst du nicht mitnehmen auf den Weg. Und viel geht dir unterwegs verloren. Laß es fahren! Gold der Liebe, Weihrauch der Sehnsucht, Myrre der Schmerzen hast du ja bei dir. Er wird sie annehmen. Denn du wirst ihn finden!“ (aus Karl Rahner, Von der seligen Reise des gottsuchenden Menschen.)

Ihr Harald Petersen