Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zu Christi Himmelfahrt

13. Mai 2021
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)
Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Wetter

Evangelium

In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen:
Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!
Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet;
wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden.

Und durch die, die zum Glauben gekommen sind,
werden folgende Zeichen geschehen:
In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.

Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und verkündeten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte das Wort durch die Zeichen, die es begleiteten.

Mk 16, 15 - 20

Sibylle Krause

IMPULS
von Sibylle Krause

Liebe Schwestern und Brüder,

Heute feiern wir den Vierzigsten – ja welchen denn? Den vierzigsten Tag nach Ostern, den vierzigsten Tag nach der Auferstehung. Und was soll daran toll sein? Die Zahl vierzig ist in der Bibel etwas Besonderes. Auch wenn sie für uns heute eine Zahl wie jede andere ist, in der Bibel ist sie das nicht. Diese Zahl taucht immer wieder auf, wo etwas rund, geschlossen, vollendet wird. Vierzig Jahre wandert das Volk Israel umher, bis es ins Gelobte Land gelangt, vierzig Tage regnete es bei der Sintflut, vierzig Tage verbringt Mose auf dem Berg Sinai, …, man begegnet dieser Zahl immer wieder, hat ein Déjà-vu und das ist höchst wahrscheinlich auch gewollt, bewusst initiiert.

Liebe Schwestern und Brüder,

da stellt sich mir aber auch die Frage, warum wurde bei Christi Himmelfahrt gerade wieder dieser Zahlenverweis gewählt und was wird hier vollendet? Beim ersten Lesen dieses Evangeliums dachte ich, darüber schreiben wird nicht leicht, die ganze Stelle klingt heute, für einen Menschen des 21. Jahrhunderts alles andere als leicht verdaulich. Da wähle ich doch lieber als Text z.B. die zweite Lesung des heutigen Tages aus dem Epheserbrief, klare schlüssige Ansagen des Apostels Paulus an seine Gemeinde, da lässt sich viel einfacher eine direkte Brücke zu meinem Alltag schlagen.

Die Sprache des heutigen Evangeliums, die Beispiele liegen mir nun nicht gerade nahe, wirkt auf den ersten Blick auch nicht ansprechend: Dämonenaustreibungen, Heilungen durch Handauflegung, den Auftrag der gesamten Welt das Evangelium zu verkündigen, also zu missionieren und dann auch noch Schwarz-Weiß, so oder so,…., das ist keine leichte Kost für einen selbstbestimmten, naturwissenschaftlich orientierten Menschen der heutigen Zeit. Auch die Darstellungen und das Bild einer Himmelfahrt scheinen aus der Zeit gefallen zu sein, in der doch der Himmel als „erobert“ gilt. Vielleicht muss ich einfach mal diese für meinen Geist hinderlichen Assoziationen zur Seite schieben und dahinter blicken wollen, um das Ganze neu sehen zu können. Und schwupps, vielleicht ist es genau das - neu sehen und dann auch neu handeln.

So wie das Ostererleben mit der Auferstehung es uns im Glauben ermöglicht das irdisch Schwere, den Tod, das Leid hinter uns zu lassen, so wird gerade durch die Himmelfahrt die Erdung wieder vollzogen. Der Bogen schließt sich, auch wenn, oder gerade weil, Jesus sich hierbei genau gegenläufig bewegt. Jeder einzelne kann und soll im Glauben verändert werden, in seinem Tun selbst aktiv werden und gestalten und so auch effektiv etwas bewirken. Wir können „unsere Herzen erheben“, „denn wir haben sie beim Herrn“, wie wir in jeder Eucharistiefeier beten. Damit kann durch das neue Sehen „der ganzen Schöpfung“, die in ihrer Einzigartigkeit ja schon da ist, in unserem Tun das Evangelium verkündet werden.

Mit der Himmelfahrt wird alles „abgerundet“, hier schließt sich der Kreis. Der Prozess der Vollendung durch uns Menschen aber dauert immer noch an, er birgt einen Anspruch an jeden einzelnen von uns. Menschen brauchen halt manchmal etwas länger als „vierzig“ Tage bis zur Vollendung…. Wenn man den Blick über die „Baustellen“ unserer Welt schweifen lässt, hört, was gesprochen oder eben nicht gesprochen wird, fühlt, wo es überall so fehlt und nicht angepackt wird, dann steckt für mich in diesem Evangelium ein absolut aktueller Auftrag an mich. Es gibt viel zu tun, packen wir es gemeinsam an, jeder da, wo sie oder er gerade steht.

Ihre Sibylle Krause