Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zu Christkönig - 34. Sonntag im Jahreskreis

21. November 2021
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)
Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

INRI

Evangelium

In jener Zeit
fragte Pilatus Jesus: Bist du der König der Juden?

Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus oder haben es dir andere über mich gesagt?

Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Hohepriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan?

Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königtum nicht von hier.

Da sagte Pilatus zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.

Joh 18, 33b–37

Harald Petersen noch neuer

IMPULS
von Pastoralreferent Harald Petersen

Liebe Schwestern und Brüder,

auf dem Bild zu diesem Impuls sehen sie das Kruzifix, dass seit vielen Jahren bei uns zu Hause in der Küche hängt. Ich habe es ziemlich zu Beginn meines Theologiestudiums in einem Geschäft für Kirchenbedarf entdeckt und mich sofort verliebt. Seitdem habe ich es mir zu meiner Aussendung als Pastoralreferent gewünscht und als es schließlich soweit war auch bekommen.

Ich möchte Ihnen, heute am Fest Christkönig, gerne erzählen, warum ich gerade dieses Kreuz so mag.

Das Kreuz ist dem romanischen Stil nachempfunden und im Gegensatz zu gotischen Kruzifixen zeigt es nicht den leidenden Christus, sondern Christus den König.

Auch an diesem Kreuz hängt, leidet und stirbt der Menschensohn – daran lassen die Wundmahle an Händen und Füßen, die aufgeschlagenen Knie, die tiefe Seitenwunde und die blutenden Verletzungen am Kopf keinen Zweifel.

Und gleichzeitig thront an diesem Kreuz auch der Gottessohn. Jesus trägt ein goldenes Tuch um die Hüften und eine goldene Königskrone auf dem Haupt. Würdevoll und wach – nicht schmerzverzerrt oder ohnmächtig – blickt er auf die Welt herab. Die künstlerische Gestaltung lässt keinen Zweifel daran, wovon die dunkle Inschrift auf goldenem Grund Zeugnis gibt: Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum – Jesus von Nazareth, der König der Juden.

Für mich erzählt mein Christkönig-Kreuz aber nicht nur davon, das Jesus König ist. Es sagt auch etwas darüber aus, wie Jesus als König ist.

Durch sein Leiden und Sterben gibt Jesus allen Schwachen und Verletzten, Geschlagenen und Geschundenen, Kranken und Sterbenden eine unantastbare, eine königliche Würde. Das Durchkreuzte, das Schiefgelaufene, das Verratene und unschuldig Verurteilte wird zum Thron, von dem aus Jesus die Welt regiert.

Dieses Kreuz führt mir immer wieder eindrücklich und bildlich vor Augen, was Jesus im Dialog mit Pilatus sagt: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.“ Es folgt nicht den irdischen Gesetzmäßigkeiten von Macht und Einfluss, von Gewalt und Gegengewalt, von Oben und Unten.

Der Herrschaftsbereich Jesu ist vielmehr dort, wo Solidarität und Respekt regieren, wo Verantwortung übernommen wird und auch die Schwachen und Schwächsten eine unantastbare, eine königliche Würde genießen.

Wenn ich in diesen Tagen morgens in meiner Küche sitze, meinen Kaffee trinke, die Nachrichten höre und auf mein Kreuz an der Wand gegenüber schaue, erinnert es mich daran, dass es an uns Christinnen und Christen – dass es an mir liegt – ob heute und hier etwas vom Königreich Jesu in dieser Welt Wirklichkeit wird.

Ihr Harald Petersen