Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zu Ostern

17. April 2022
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)
Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Leeres Grab

Evangelium

Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab.

Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war; sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht.

Und es geschah: Während sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. Die Frauen erschraken und blickten zu Boden.

Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden.
Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war:
Der Menschensohn muss in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen.

Da erinnerten sie sich an seine Worte. Und sie kehrten vom Grab zurück und berichteten das alles den Elf und allen Übrigen. Es waren Maria von Mágdala, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und die übrigen Frauen mit ihnen.

Sie erzählten es den Aposteln. Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz und glaubten ihnen nicht.

Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war.

Und siehe, am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.

Und es geschah: Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen.

Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet?

Da blieben sie traurig stehen und der eine von ihnen – er hieß Kléopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist?

Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.

Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht.

Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe.

Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.

Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen?

Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.

So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt!

Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.

Und es geschah: Als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen.

Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken.

Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?

Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren.

Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Lk 24,1-35

IMPULS
von Matthias Ludwig


Die schönsten Geschenke fürs Hasenfest“ – So die freundliche Einladung einer Buchhandlung in der Fußgängerzone.

Das Hasenfest? Was mag das sein? Ehe ich mir lange den Kopf zerbreche, kommt schon die Auflösung. Ostern umetikettiert zum Hasenfest mit Hasen und Ostereiern. Die natürlich der Osterhase versteckt.

Ein kleiner Bub, den man fragte, warum wir wohl Ostern feiern, hat deshalb arglos geantwortet: „Wurde da nicht ein Hase geboren?“ Und die aufgeklärten Erwachsenen? Sie kämen manchmal ins Stottern, wenn man sie nach dem echten Grund fragte. Oder nicht?

Vielleicht riefe ja einer aus: „Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Der traditionelle Ostergruß der Ostkirche, in der Ukraine und in Russland.

In der Buchhandlung mit der „Hasenfest-Werbung“ würden diese worte erschrecken.

Auferstehung! Ist das nicht weltfremd? Das behält jeder doch besser für sich. Auch, wenn er - wie bei uns – am Dorfplatz fast vor der Pfarrkirche steht.

Eine Scheu liegt über dem Ostergeschehen. Es macht uns sprachlos. So wie Maria von Magdala, Johanna und Maria, des Jakobus Mutter und die anderen Frauen am Ostertag des Jahres 33. Als ihnen „zwei Männer mit leuchtenden Kleidern“ am leeren Grabe von Jesus zurufen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden.

Wie dann die Frauen ihr Wissen weitergeben, sind die Jünger perplex. „Und es erschienen ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht.“

Das klingt ziemlich ungehalten. Vielleicht saßen die Jünger gerade beim Ostermahl? Es hätte Lammbraten an Kräuterkruste geben können. Während alle gut zulangen, platzen ausgerechnet die Frauen herein. Mit einer überdrehten Geschichte. Alle schauen irritiert auf.

Allein Petrus unterbricht das Essen. War es seine Neugier oder sein Bestreben, für Ruhe zu sorgen? Er läuft zum Friedhof und schaut nach. Tatsächlich, das Grab ist leer. Da liegen nur noch Grabtücher.  Das wundert ihn schon.

Aber, verstehen kann er es immer noch nicht. Kopfschüttelnd kehrt er zurück. Gerade noch rechtzeitig zum Nachtisch. Als er berichtet, zucken die verbliebenen Jünger mit den Schultern. Merkwürdig. Aber was ändert’s?

Jesus ist tot. Daran führt kein Weg vorbei. Jetzt müssen sie ihren Weg allein gehen. Allein mit ihrer Trauer um ihren Herrn und Heiland. Das Leben geht weiter. Muss weitergehen, wie nach jedem Begräbnis.

Und dennoch kam es anders. War es auf dem Nachhauseweg vom üppigen Osteressen? Zwei Jünger vertraten sich die Beine. Ein längerer Verdauungsspazierung tat ihn jetzt gut. Zwei geschlagene Stunden Fußweg bis zum Dorf Emmaus. Da kann man sich gut unterhalten. Natürlich war Jesus Hauptthema. Haben sie das wirklich alles mit ihm erlebt? Seine unglaublichen Heilungen. Seine aufrüttelnden Reden. Seine liebevolle Zuwendung zu Außenseitern. Seine passenden Antworten, wenn die Pharisäer stichelten. Dieser Jesus war einmalig. Ein Vorbild durch und durch.

Doch dann dieses fatale Ende. Das hätte einfach nicht sein müssen.

Die beiden Männer machen sich Vorwürfe. Hätten sie etwas verhindern können? Während sie diskutieren, schließt sich ein fremder Wanderer an. Auf unsicheren Wegen läuft man nicht gern allein. Bis Emmaus kann man dreimal erschlagen werden. Der fremde Wanderer scheint ahnungslos. Der hat von allen Grausamkeiten nichts mitbekommen. So setzen sie ihn ins Bild. Dazu die fantastische Geschichte mit dem leeren Grab. Doch der Fremde kontert mit einem Wissen, das verblüfft. Oder stutzig machen sollte.

Aber die beiden Männer begreifen nichts. Wie sollten sie auch? Das Ostergeschehen übersteigt alle Vernunft. Jesus muss selbst Nachhilfe erteilen. Er tut es, indem er das „letzte Abendmahl“ noch einmal wiederholt. Jetzt fällt es wie Schuppen von ihren Augen.

Das ist ja Jesus selbst! Er ist wieder unter uns! Unglaublich, unfassbar! Da macht es nichts, dass Jesus gleich wieder entschwindet. Ihnen brennt das Herz. Das müssen sie loswerden. Also im Galopp zurück nach Jerusalem.

Jetzt fühlen sich die beiden Jünger wie Siegesläufer. An ihnen liegt es, die sensationelle Botschaft auf schnellstem Wege zu überbringen.

Eine Botschaft, die ihre Freunde in Jerusalem überwältigen wird. „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden!“ Das schlug ein wie der Blitz.

Ein Blitz, der auch die schwärzeste Todesnacht vertreibt. Jesus hat den Tod besiegt! Es ist die denkbar froheste Botschaft, der größte Sieg, der je verkündet wurde! Wir sind vom Tode gerettet! Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort! Vor wem sollten wir uns noch fürchten? Die Jünger waren wie aus dem Häuschen.

Denn jetzt hatten sie wieder Hoffnung! Und eine Lebensaufgabe! Die Frohe Botschaft von Jesus Christus aller Welt zu verkünden. Nicht nur an Ostern.

Da aber ganz besonders, weil alles hier begann.

Und Gott sei Dank mehr passiert ist, als Händler sich erträumen lassen. Samt Hasenfest und bunten Eiern.

"Halleluja! Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!"

Ihr Matthias Ludwig
 
Quelle: Hans-Jürgen Lieber auf predigtpreis.de