Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zu Pfingsten

30./31. Mai
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)

Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Sturm

LESUNG
aus der Apostelgeschichte

Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort.
Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren.
Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.
Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.
In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.
Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?
Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören:
Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.

Apg 2, 1-11

Pater Richard Basta

IMPULS
von Kurat Richard Basta

Liebe Schwestern und Brüder aus dem Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus,

Der Heilige Geist - wer ist das eigentlich? Die dritte göttliche Person, sagt unser Glaube. - Wir glauben an den dreifaltigen Gott: Gott Vater, Gott Sohn und Gott, der Heilige Geist. Nun, von Gott, dem Vater und von Jesus Christus haben wir gewisse Vorstellungen, die zumeist von der Bibel herkommen, aber beim Heiligen Geist ist es anders. Er entzieht sich unserem Vorstellungsver-mögen. Genaugenommen muss das auch so sein: Denn der Heilige Geist ist - wie sein Name schon sagt - Geist; er ist das Geistige in Gott, das Nicht-Fassbare, Nicht-Greifbare in Gott, die unsichtbare Kraft Gottes, die alles - das ganze All - erfüllt und am Leben hält. So sehen wir gerade am Heiligen Geist, dass Gott immer größer ist als unsere Bilder und Vorstellungen, dass wir ihn nicht fassen können, obwohl er allgegenwärtig ist - und das Lebensnotwendigste. - So wie die Luft zum Atmen, die wir auch nicht sehen und greifen können, ohne die wir aber nicht existieren können.

Jesus sagte einmal: "Der Geist weht, wo er will. Du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht" (Joh 3,8). Das heißt: Ja, ihr könnt den Geist nicht fassen. Aber: ihr könnt sein Brausen hören; ihr könnt es erleben, hören, fühlen, wie er wirkt.

Liebe Schwestern und Brüder,
den Geist erkennt man an seinem Wirken und an seinen Wirkungen. Man erkennt ihn - wie Paulus sagt - an den Früchten, die er schenkt.
Exemplarisch zeigt sich das an Pfingsten, wo der Heilige Geist sich durch drei macht-volle Zeichen zu erkennen gibt.

Es heißt im Bericht der Apostelgeschichte: "Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle Jünger am gleichen Ort. Plötzlich kam vom Himmel her ein

Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren" (Apg 2,2).

Das ist das Erste. Der Heilige Geist kommt als heftiger Sturm. - Was bedeutet das?

Der Geist ist nicht nur die sanfte Taube - er kommt mit Macht, mit Gottes Allmacht. Er verändert die Welt, er fegt Altes, Morsches, Totes hinweg und schafft Raum für neues Leben. Er erneuert das Antlitz der Erde (Ps 104,30).

Wie? Zum Beispiel durch geisterfüllte, von Gott begeisterte Menschen, die Geschichte machen, die die Welt verändern. Wie es dann auch die Apostel taten. Was als kleine, unscheinbare Gruppierung in Jerusalem begann, wurde bald mit einer unerhörten Dynamik zu einer weltweiten Bewegung.

Der Heilige Geist kommt als heftiger Sturm, das ist das Erste. Dann lesen wir weiter: "Dann erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten. Auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder" (Apg 2,3) Der Geist kommt wie Feuer. Er ist das göttliche Licht. Der Mensch sucht nach Sinn, nach Orientierung. Er fragt - und wenn es unbewusst ist: wofür lebe ich?
Der Geist Gottes gibt die Antwort. Er schenkt den Menschen das Glaubenslicht. Wer glaubt, dem gehen die Augen auf. Der sieht. Der sieht weiter. Und wer glaubt, dem wird es warm ums Herz. Denn das Licht des Geistes ist ein lebendiges, warmes Licht. Es schenkt Vertrauen, Geborgenheit, Trost. Darum nennt Jesus den Geist den Tröster, den Beistand (Joh 14,16).

In allen Nöten und Widrigkeiten ist der Glaubende doch getröstet. Beachten wir auch, dass es heißt: "Auf jeden von Ihnen ließ sich eine Feuerzunge nieder". Der Heilige Geist kommt nicht auf die Jünger als anonyme Masse; er sieht den Einzelnen, jeden Einzelnen in seiner Individualität und teilt ihm seine ganz spezielle Gnadengabe mit.

"Jeder hat sein eigenes Charisma, seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so", sagt der Apostel Paulus (1 Kor 7,7), und zählt im Brief an die Korinther einige solcher individuellen Talente, die sich in der Gemeinde finden, auf: "Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen...dem andern im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andren - immer in dem einen Geist - die Gabe, Krankheiten zu heilen ....sodann die Gaben, zu helfen, zu leiten...Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will" (1 Kor 12, 8-11; 28).

Und schließlich das dritte Zeichen, mit dem sich der Heilige Geist am Pfingsttag offenbart, das Sprachenwunder: "Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab" (Apg 2,4). Die Jünger beherrschen plötzlich alle möglichen Sprachen und verkünden in ihnen "Gottes große Taten" (Apg 2,11).

Gottes Geist schafft Verständigung, Gemeinschaft, Einheit über alle Grenzen hinweg.

Er vereint die vielen Völker und Sprachen im selben Glauben.
Liebe Schwestern und Brüder, merken wir, wie der Heilige Geist wirkt - machtvoll in der Geschichte - aber auch in jedem von uns? Sehen wir, wie er uns beschenkt hat mit seiner Liebe? Mit seinen Gaben?

Danken wir ihm heute dafür! Und denken wir öfter an ihn! Besonders dann, wenn wir Erleuchtung brauchen, geistige Kraft, Rückenwind von oben, um schwierige Hürden zu nehmen! Die Jünger warteten damals auf die Kraft von oben. Neun Tage lang waren sie nach der Himmelfahrt Jesu zusammen und beteten, dass er ihnen den verheißenen Beistand schicken möge.

Der Geist drängt sich niemandem auf. - Er klopft an - immer wieder. Aber er bricht nicht ein. Hoffen wir, dass die Menschen sich öffnen, helfen wir ihnen, so weit wir können, dazu!
Amen.
 
Euer Kurat Ryszard Basta