Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zum 1. Advent

28. November 2021
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)
Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Adventskranz: 1. Advent

Evangelium

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres.

Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.

Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit.

Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.

Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht wie eine Falle; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen.

Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt!

Lk 21, 25–28.34–36

Alfred Tüllmann

IMPULS
von Alfred Tüllmann


Alkohol am Steuer - das ist so ziemlich das schlimmste, was man sich vorstellen kann. Und dann noch Drogen, Betäubungsmittel, übermäßiger Medikamentenkonsum. Da ist der Führerschein sofort weg. Und das ist auch gut so.

Wer zugedröhnt oder bekifft durch die Straßen brettert, ist eine Gefahr für sich und vor allem für andere. Keine Frage, dass da der Führerschein einbehalten wird.
 
Liebe Schwestern und Brüder,

wenn es da fürs Christsein auch so etwas gäbe, auch so etwas, wie einen Führerschein für das Leben als Christ, ich fürchte, er wäre uns schon lange entzogen worden.

Nein, nicht etwa, weil wir alle besoffen oder sonst wie berauscht durchs Leben gingen - aber das heutige Evangelium stellt neben Rausch und Trunkenheit ja noch eine andere Sache, die unsere Lebenstüchtigkeit beeinträchtigt. Und das Evangelium nennt sie sogar im gleichen Atemzug - so, als müsste uns auch dabei, wenn es um den Führerschein ginge, die Fahrerlaubnis entzogen werden.

Haben Sie schon alle Plätzchen gebacken? Haben Sie schon alle Fenster geputzt, alle Vorhänge gewaschen? Sind alle Geschenke eingekauft, auch niemand bei der Weihnachtspost vergessen worden?

Ist das Jahresprogramm des Vereines schon fertiggestellt und die Vorbereitungen für die Adventsfeier schon abgeschlossen? Habe ich alle Besinnlichkeitsverpflichtungen auf Weihnachten hin auch in meinen Kalender eingetragen, und - vor allem - noch zu einer weiteren eingeladen? Sind alle Advents- und Weihnachtskonzerte terminiert, alle Plakate verteilt, Liedzettel gedruckt und Stühle gestellt? Und nicht zuletzt, zittere ich auch schon gehörig, ob auch wirklich die notwendige Anzahl an Besuchern kommt?

HALT: Da ist mir doch glatt der Wunsch (und die langjährige Gewohnheit) zum Vater des Gedankens geworden. In der heutigen Situation, und das war im letzten Jahr auch nicht anders, können und dürfen wir das alles ja nicht machen. Zum Schutz unserer Gesundheit und zum Schutz der Gesundheit der Anderen! Wir dürfen heute froh sein, wenn wir gesund sind, und das Fehlen dieser Events bedauern dürfen. Covid hat uns wiederum einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht und ich vermute, wir werden noch sehr lange damit leben müssen.

Aber verzweifeln wir nicht. Nutzen wir es als Chance. Besinnen wir uns auf das Wesentliche im Advent. Auf das Kommen unseres Herrn Jesus Christus.

Stellen Sie alle Alltagssorgen ganz weit hintan. Kein Fenster muss vor Weihnachten noch geputzt, keine Vorhänge müssen wirklich vor dem Fest gewaschen werden. Und es muss eigentlich auch kein Plätzchen gebacken werden. Und wenn doch, dann reicht die Hälfte meist auch.

Bevor uns solche Dinge die Zeit rauben, die Ruhe und den Blick nach Innen verstellen, bevor solche Dinge zu den Sorgen des Alltags werden, von denen Jesus spricht, lassen Sie sie ganz einfach weg. Sie haben es in der Hand - um Ihrer selbst willen.

Nichts ist fataler, als dass uns ob all dieser Dinge am Ende das Ziel aus dem Blick kommt. Das Alltagsgeschäft ist da nämlich mindestens genauso gefährlich wie Drogen und Alkoholkonsum. Es kann einen genauso gefangen nehmen.

Da brauchen dann nur noch die täglichen Nachrichten von einer unsicherer werdenden Welt und einer bedrohlich erscheinenden Zukunft dazu zu kommen und die Menschen können nicht mehr ruhig schlafen.

Wie soll man auch, wenn man nur noch rödelt, bei all den Meldungen, die Ruhe und vor allem die Zuversicht bewahren. Da läuft man von morgens bis abends auf Hochtouren, und am Ende bleibt doch nichts übrig und nirgendwo erscheint Licht am Ende des Tunnels.

Richtet euch auf, ruft da Jesus. Richtet euch auf und erhebt eure Häupter. Schaut über den Alltagssumpf hinaus, denn unserer Zukunft heißt Jesus. Gott selbst kommt uns entgegen.

Und wenn er es ist, auf den wir zugehen, dann wird am Ende auch alles gut werden.

Der Advent ist eine ganz große Chance, das neu zu entdecken, eine Chance, die es zu ergreifen gilt.

Wer sie im Suff, im Rausch oder - wie es leider meistens geschieht - ganz einfach im Alltagstrubel vertut, schadet sich selbst am meisten.

Am Ende bleiben nämlich nicht nur die innere Ruhe, es bleiben Hoffnung und vor allem Zuversicht auf der Strecke.

Aber dafür gibt es keinen Grund. Richtet euch auf! Jesus Christus ist uns nämlich nahe, jedem und jeder von uns, er war es gestern, er ist es morgen und jetzt, in dieser Stunde ist er es ganz besonders. Und was wollen wir eigentlich mehr?
 
Ihr Alfred Tüllmann

Quellen: Predigt-Praxis