Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zum 11. Sonntag im Jahreskreis

13./14. Juni
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)

Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

EVANGELIUM
vom 11. Sonntag im Jahreskreis

In jener Zeit, als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.

Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!

Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.

Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn ausgeliefert hat.

Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht den Weg zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter, sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel!

Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe! Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.

Mt 9,36 - 10,8

Christine Dietrich

IMPULS
von Pastoralassistentin i.V. Christine Dietrich

Alles umsonst!
„Ich hab mir solche Mühe gegeben…“, „Ich hab mich total rein gehängt…“, „Ich wollte doch…“
Alles umsonst!!!

Liebe Schwestern und Brüder,
es gibt nichts Frustrierenderes als das „Umsonst“: Da strengt man sich total an, da steckt man viel Arbeit, Nerven und Kraft rein, opfert kostbare Zeit, und dann das: der erhoffte Erfolg bleibt aus. Alles war umsonst!!! – Vergeblich, im Lateinischen „frustra“.

„Alles umsonst!“ – Drehen wir die Medaille jedoch um, gibt es plötzlich nichts Schöneres als das „Umsonst“. Statt Frust kommt Gnade zum Vorschein, statt „frustra“ das lateinische Wort „gratia“.

„Umsonst“ geschenkt – ganz unverdient, bedingungslos.

Auf diese Seite der Medaille fällt das heutige Evangelium, wenn es heißt: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben!“

Jesus beauftragt die 12 Apostel, ihn in seinem Wirken zu unterstützen, seine Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden und zu leben.

Eine herausfordernde Sendung. Aber: Eine Sendung, die gelingt. Denn die Apostel sind dabei nicht auf sich allein gestellt, sondern gesegnet mit der Liebe und Vollmacht Gottes.

Und so können sie mit Gott an ihrer Seite, ihre Sendung erfüllen, können weitergeben, was sie empfangen haben und auch andere Menschen spüren lassen: Gott ist da, das Himmelreich ist nahe.

Liebe Schwestern und Brüder,
„Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“ – das gilt auch für jede und jeden von uns.

„Umsonst habt ihr empfangen“ – Die Freude. Die Liebe. Die Hoffnung. Den Glauben. Menschen, die es gut mit mir meinen. So viele wertvolle Erfahrungen im Leben. So viele Augenblicke voller Glück. Meine Stärken und Fähigkeiten. Alles wirklich Wichtige im Leben. „Umsonst habt ihr empfangen“.

„Umsonst sollt ihr geben.“

Wie die Apostel bin auch ich dazu beauftragt, das mir Geschenkte nicht nur für mich selbst zu behalten, sondern weiterzugeben.

Dabei geht es nicht darum, große Wunder zu vollbringen und im wahrsten Sinne des Wortes „Kranke zu heilen, Tote aufzuerwecken, Aussätzige reinzumachen, Dämonen auszutreiben“.

Die großen Wunder kann ich Gott überlassen. Meine Aufgabe sind die kleinen Wunder: dass da, wo ich bin, in der Familie, am Arbeitsplatz, in meinem Umfeld, Menschen aufatmen können, Hoffnung spüren, zu mehr Leben finden.

Ich kann keinen, der krank ist, heilen – aber ich kann ihm die Hand halten, ihm zuhören, seine Sorgen ernst nehmen.

Ich kann keine Toten auferwecken – aber ich kann Trauernden zeigen, dass ich an sie denke, ich kann von dem Trost erzählen, den ich im Glauben finden kann, ich kann meine Hoffnung und Zuversicht teilen.

Ich kann keine Aussätzigen rein machen – aber ich kann auf Fremde zugehen, ich kann jemandem zeigen: Du, ja gerade du, bist wichtig, ich kann anderen Zeit und Gemeinschaft schenken.

Ich kann keine Dämonen austreiben – aber ich kann andere zum Guten animieren, ich kann beten, dass in mir und anderen das Gute über das Böse siegt.

Ich kann keine großen Wunder vollbringen, aber mit Gottes Begleitung, Bestärkung und Führung kann ich seinen Auftrag erfüllen, nämlich „umsonst weitergeben, was ich umsonst empfangen habe“: seine Liebe.

Und auch wenn sich dabei zwischendrin vielleicht manchmal die Medaille umdreht, und ich das Gefühl habe, alles umsonst, vergeblich zu tun.

Die andere Seite der Medaille ist letztlich stärker: Weil ich in Gottes Gnade und Liebe geborgen bin, kann meine Mühe nicht umsonst, vergeblich sein.

Einen gesegneten Sonntag!
Ihre Christine Dietrich